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[AutorenSalon] Britta Strauß

  • 15. November 2012
[AutorenSalon] Britta Strauß

Photo © Copyright Britta Strauß


Hi Britta,

nimm doch bitte Platz auf unserem Autorensofa! Lieber hätte ich Dich ja auf die Orkneys eingeladen, doch letztendlich – ich gebe es zu – war der Spaß zu teuer! Und Achtung! Dass Du mir ja nicht auf die Idee kommst, eins von Thomas` genialen Keksen zu schnabulieren, sonst gib´s Ärger!  Die konnte ich wenigstens importieren bzw. anschippern lassen via Orcapost! *ggg*

Hallo Ka, danke für das Sofa. Aber Moment mal, ich habe die Kekse schließlich erfunden. Und ich habe ihren Erfinder erfunden. Du weißt, was das heißt? Alles meins.

Ohhmann! Immer wenn´s gemütlich wird kommen die Autoren mit ihrem Urheberdingens an *augenzwinker* Doch Spaß beiseite Britta, wenden wir uns dem Ernst zu: Mit „Sturmherz“ hast Du den „lesen-nur-für-Erwachse“-Bereich Richtung AllAge verlassen. Wie kommt´s?

Mir war einfach nach etwas Romantisch-Unschuldigem. Nach etwas Erfrischend-Jugendlichem, mit dem ich mich selbst wieder in frühere Jahre zurückbeamen konnte. Maris Alter ist eine spannende Lebensetappe, und bestens dazu geeignet, sie für ein fantastisches Abenteuer zu nutzen. Naive Unschuld paart sich mit großer Neugier und kopflosem Leichtsinn. Alles ist verrückt, alles neu, alles aufregend. Und man kann die Figuren in herrliche Zwiespälte stürzen.

Selkies sind nicht gerade das, was im paranormalen Genre – nennen wir es – „gängig“ ist. Was fasziniert Dich an ihnen?

Das Düstere in ihrer Legende. Die bittersüße Melancholie, die wunderbar zu einem Wintermärchen passt. Selkies vereinen Gefahr mit Verlockung und Wildheit mit Sanftmut. Sie sind unberechenbar und geheimnisvoll, leben in einer Welt, in die wir Menschen ihnen nicht folgen können. Ich weiß nicht, wann meine Leidenschaft für Selkies erwachte. Irgendwann war sie einfach da. Oder war sie schon immer da? Wer wollte nicht schon einmal seine Haut abstreifen und sich befreien? Einfach etwas anderes sein. Etwas Wildes und Losgelöstes. Die Selkies berühren genau diese Sehnsucht. 

Puh, Britta! Du siehst mich sprachlos! *seufz* Wenn ich die Fragen nicht notiert hätte, wüsste ich jetzt glatt nicht mehr weiter ….

Wie auch bei „MeeresBlau“ ist in „Sturmherz“  (erschienen im Drachenmond Verlag) zu spüren, dass Dir der Ozean sehr am Herzen liegt. Ich persönlich finde es fantastisch, wie Du Deine Ansicht der Dinge in Deine Buchwelten einfließen lässt, ohne diesen zum „du-du-du“ erhobenen Zeigerfinger! Du legst eifach Fakten auf den Tisch, die mich als Leser anstoßen, aufwecken, wachrütteln. Würdest Du Dich selbst als Ozeanschützerin sehen bzw. ist es Dir einfach ein Bedürfnis, auf den Schindluder, der auf den Meeren geschieht, auf dieser Weise hinzudeuten?

Sicher. Wenn ich könnte, wie ich wollte, wäre ich ein weit aktiverer Ozeanschützer. Ich bewundere sehr die Arbeit der Organisation Sea Shepherd. Sie tun, was nötig ist, ohne Kompromisse. Bei dem Grad der Ausbeutung, der immer weiter steigt, finde ich das absolut richtig. Ich wünsche mir, mehr tun zu können. Aber ich tue, was immer ich kann. Und wenn ich auch nur einem Leser ein wenig das Bewusstsein für die Welt der Meere öffnen kann, war ich erfolgreich. Meiner Meinung nach funktioniert das nicht mit penetrant erhobenem Zeigefinger, der gegen die Stirn des Lesers gehämmert wird. Oder mit hässlichen Fakten, die einem brutal vor die Füße geworden werden. Leise, schöne, verträumte Strömungen, in die ernste Begebenheiten mit eingeflochten werden, erreichen schon eher das Herz. Weil das Bittere zugleich mit etwas Süßem versetzt wird.

Sturmherz

Ich denke, viele würden dazu eindeutig die Vorschlaghammermethode benötigen. Und die reicht wahrscheinlich nicht. Leider!

Louan und Mari, das Hauptprotagonistenpaar aus „Sturmherz“, sind zwei ungewöhnliche Helden. Louan, ein Selkie, ist in tiefer Liebe zum Ozean verbunden und zu Mari. Er ist Teil eines großen Ganzen. Mari, ein Menschenmädchen, ist ein starker Charakter, mit Herz und Verstand und dem Himmel sei Dank, ohne klischeehafte Teeny-Allüren. Beschreibe uns bitte beide kurz:

Das hast du eigentlich schon perfekt getan, liebe Ka. Was soll ich noch groß dazuwerfen? Mari ist so, wie ich in ihrem Alter war. Und Louan so, wie ich als Kerl und Seehund wäre *lach* Da du das Mädel schon so schön beschrieben hast, bleibt mir nur zu sagen, was Louan ausmacht: Seine Naivität auf der einen Seite, seine animalischen Züge auf der anderen. Er bringt das Kunststück fertig, unschuldig und gefährlich zugleich zu sein. Einerseits stolpert er so ratlos und verwirrt durch die Menschenwelt, dass man ihn gerührt knuddeln möchte. Aber im nächsten Atemzug denkt man sich nur noch: Auweia, Finger weg! Der beißt 😉

Stimmt, Du hast mit Louan einen sympathischen Helden geschaffen, der aber auch anders kann, wenn es sein muss!

Thomas, Maris Vater ist Gärtner und betreibt auf einer der schottischen Orkney Inseln ein Gewächshaus mit exotischen Pflanzen und ist Besitzer einer kleinen Schar Gouldamadinen. Er ist wie ein Fels in der Brandung, nicht nur vom körperlichen Umfang her, sondern auch im Umgang mit Mari. Er schenkt dann Vertrauen, wenn sie es am Nötigsten hat! Und anscheinend schmeckt ihm das, was er koch und bäckt selbst auch recht gut! ^_^ Was würdest Du tun, wenn Du in seinem Gewächshaus unter dem Rosenbogen, auf dieser bequemen Couch sitzen würdest?

Schreiben. Überrascht? *fg*

JA, eigentlich schon! Ich dachte jetzt eher, Du lässt Dich von Gewürzrinde und Keksen ablenken. Oder von den Gouldamadinen, die um Deinen Autorenkopf schwirren und vielleicht den ein- oder anderen Klecks hinterlassen. Aber belassen wir`s doch einfach beim Schreiben! Wie kann ich auch soooooooo eine doofe Frage stellen *hand ans hirn mir klatsche*

Der Humor kommt auch nicht zu kurz in „Sturmherz“. Sehr gut in Erinnerung (ja, ich weiß, ich bin erotisiert) ist mir das Möbelrutschen von Thomas und Olivia, sowie Louan und Mari. Ich hoffe, der Fußboden hat es ausgehalten???? *augenzwinker*

Ich befürchte, das Parkett hat einige Kratzer abbekommen. Ein paar Frangipangi-Zweige sind umgeknickt und die Gouldamadinen haben sich in die hintersten Zweige des Pfefferbaumes verkrochen. So sehr ich auch einen romantisch-unschuldigen Jugendroman schreiben wollte, so spektakulär bin ich daran – zumindest phasenweise – gescheitert *mmpf*

Was bin ich froh, dass Du gescheitert bist im positiven Sinne. Aber eigentlich passt es doch! Schließlich hast Du Dich den Sex betreffend sehr, nun ja, gewählt ausgedrückt und auf Kamasutrageturne der besonderen Art verzichtet! Da darf es ruhig einen zerkratzen Boden geben! Dafür gibt’s Du der Musik einen guten Platz, spielt sie doch in „Strumherz“ eine große Rolle. Z.B. „December“ von George Winstons

Wie sieht es damit in Deinem Leben aus?

Musik ist Inspiration. Gerade im Winter höre ich tatsächlich oft Winstons December. Ich habe aber auch das Glück, mit einem tollen Musiker mein Leben zu verbringen. John ist meine Muße, und wenn wir im Dunkeln einfach nur herumliegen und den Klangwelten lauschen, wird mein Gehirn zu einem Feuerwerk.

Moment ………………….
So, jetzt bin ich wieder da, war nämlich gerade beim Klangerleben! *strahl*

Im kommenden Herbst erscheint ebenfalls im Drachenmond Verlag „Die Seele des Ozeans“. Was erwartet den Leser in diesem Buch? Kannst Du schon ein wenig darüber erzählen?

Ein wenig, ja. Seit ich die „Unendliche Geschichte“ gelesen habe, wollte ich selbst einmal „ein Buch im Buch“ verewigen. In der Ozeanseele geht es um einen Mann namens Kjell, der von seiner Mutter ein Buch geschenkt bekommt. Es ist ihr letztes Geschenk an ihn, denn sie spürt, dass ihr Ende naht. Als Kjell in die magische Welt des Romans eintaucht, entsteht bald ein Sog, der ihn tiefer und tiefer in die Geschichte hineinzieht. Nach und nach erkennt er, dass sich mehr Wahrheit in den Zeilen verbirgt, als er es sich je hätte träumen lassen. Ein Netz aus Magie beginnt, sich aus dem Buch zu lösen und in die Wirklichkeit vorzudringen. Es bringt ihn Zeile für Zeile, Kapitel für Kapitel zu seinem Ursprung zurück, und führt ihm vor Augen, dass er eines nicht ist: Menschlich.

Auch in dieser Geschichte, die euch diesmal nach Irland entführen wird, spielt das Meer eine große Rolle. Und ja, es gibt wieder ein mythologisches Wesen zu bestaunen.

Wow! Das hört sich klasse an! Ich wünsche Dir, dass Dich Deine Muse John dauerküsst, damit Dir die Tusche nur so aus der Autorenfeder fließt!

Liebe Britta, schön, dass Du mal wieder bei uns warst, es hat mich sehr gefreut! Großzügig wie ich bin, darfst Du Dir jetzt auch ein paar von Thomas Keksen schnappen! Doch wie ich Thomas einschätze, hat er Dich sicherlich auch schon damit versorgt!

Wie kommst du darauf? *prallen Wanst kraul* Es hat mich auch sehr gefreut. Danke für das nette, erquickliche Interview. Ich werfe dann mal wieder mein Kegelrobben-Fell über und gehe Schwimmen. Wir sehen uns spätestens in Irland wieder.

(Quellennachweis: Artikel Aufmacherbild sowie Interwiev-Artikelphoto der Autorin © Copyright Britta Strauß)

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