Blog Hektor

Wenn Bücherdrachen Bücher bewerten: Zwischen Kuschelkissen und Flammeninferno

  • 27. April 2025

Geneigte Lesende!

Manche sammeln Gold, andere Schätze, und dann gibt es da noch Hektor – meinen ganz persönlichen Bücherdrachen. Statt funkelnder Edelsteine hortet er lieber dicke Wälzer, zerlesene Romane, wertvolle Folianten und wunderschöne Erstausgaben in seiner Höhle. Aber seid gewarnt: Nicht jedes Buch darf einfach so seinen heiligen Hort betreten, und wehe dem Buch, das ihm beim Lesen die Schuppen kräuselt – dann wird aus Hektor ganz schnell ein feuerspeiendes Inferno. Da wird echt nicht lange gefackelt.

Und eben weil mein Bücherdrache nicht jedes Buch einfach so in seine Schatzkammer aufnimmt, hat er seine eigene, sehr drakonische Bewertungsskala entwickelt: die Drachensterneskala. Von glanzlosen Flops bis zu wahren Goldstücken ist alles dabei – und das natürlich mit einer ordentlichen Portion Drachencharme und einer Prise (oder zwei) hektorischem Humor. In diesem Beitrag läute ich die Vorstellung von Hektors Bewertungssystem ein. Das kann so aussehen, dass ein Buch mit einer 1-Drachensternbewertung gerade noch dem Feuerholzstoß entkommt während er ein anderes mit auf sein Kuschelkissen nimmt. Natürlich gibt es auch noch Bücher mit 5 Drachensternen. Hektor spricht dann von Meisterwerken und gewährt ihnen einen Ehrenplatz neben seiner Lieblingskeksdose.  Davon und mehr werdet ihr hier und in den nächsten Beiträgen zum Thema Drachensternskala erfahren.

Macht es euch darum gemütlich (aber vielleicht nicht zu nah an Hektor, falls ihm ein Buch wieder mal sauer aufstößt *grinst frech*) und lernt die wohl feurigste Buchbewertung — im wahrsten Sinne des Wortes — kennen, die je ein Mensch … upsi … ich meinte natürlich ein Drache, ersonnen hat! Denn Hektor bewertet ganz drachen-like mit Herz, Biss und einem leichten Hang zur Dramatik! Ihr kennt ihn ja … *lässt ihre Augenbrauen auf und ab hüpfen*

Außerdem wisst ihr selbst wie das für uns Lesende ist: Man greift erwartungsvoll zu einem Buch, rechnet mit Drachenfeuer und Abenteuer und bekommt stattdessen einen schüchtern vor sich hin glimmenden Strohhalm präsentiert, dessen Glimmen beim kleinsten Hauch dann komplett erlischt. Aber genau darin liegt die eigentliche Heldentat aller Leseratten und Bücherdrachen, geneigte Lesende: Nämlich nicht aufzugeben, sondern beherzt weiter durch die Seiten zu springen, immer auf der Suche nach dem nächsten Schatz zwischen zwei Buchdeckeln.

Also sitze ich jetzt hier in Hektors riesiger Bibliothek, zwischen Hoffnungsschimmer und facepalm-würdiger Resignation, und wage es tatsächlich trotzdem dieses Quentchen Hoffnung zu zeigen. Vielleicht, ganz vielleicht, war das Buch ja doch nicht ganz so übel, das er sich unlängt vorgenommen hat. Obwohl sein Gesicht während des Lesens tatsächlich Bände sprach. Tja … wie sich zeigt: falsche Hoffnung. Aber lest selbst.

Wenn Bücherdrachen Bücher bewerten: Zwischen Kuschelkissen und Flammeninferno

Zwischenzeitlich befinde ich mich in einem Zustand tiefster Verzweiflung, wegen des verflixten Buches — sorry, das Buch aus Materialsicht heraus *hüstelt*, kann ja nix dafür, nur der Schreiber, der sich auf ebendem verillustriert hat, ist dafür verantwortlich. Gleichwohl muss ich anmerken, dass auch derartige Diskurse unvermeidlich sind, da nicht jede Geschichte in den Augen der Rezipienten eine Aura von harmonischem Einklang und Friede-Freude-Frohsinn hervorrufen kann. Darum …
„Hektor, sag ehrlich – war es wirklich so schlimm?“
Hektor lehnt sich mit verschränkten Armen zurück, die Gletscheraugen schmal zusammengezogen. „Schlimm? Ka, wenn ich ein Feuerholz-Abo hätte, dieses Buch wäre mein Stammkunde. Kapitelweise.“
Ich kann mir ein Kichern nicht verkneifen, so ein Frechdachs.
„Na komm, ein kleines bisschen spannend war’s doch, oder?“

Hektor erwidert pikiert: „Spannend? Der sogenannte Spannungsbogen war ein Spannungsknick. Ich habe schon spannungsgeladener dabei zugesehen, wie ein Stein spannungsvoll Moos ansetzt.“
OMG! Dieser Kerl. Grinsend sage ich: „Vielleicht waren wenigstens die Charaktere sympathisch?“
Hektor verzieht das Gesicht und schüttelt sich, als würde er sich ekeln. „Die Charaktere waren wie Gäste, die man nicht eingeladen hat, die aber trotzdem bleiben und zu allem Überfluss auch noch den Kuchen aufessen. Dabei noch Brösel verteilen und deinen Teppich ruinieren.“

Ich kann mich jetzt nicht mehr zurückhalten und brülle vor lauter Lachen los. „Oh. Also… keine Rettung für das Buch in Sicht?“, giggle ich zu ihm rüber.
Hektor knurrt gespielt und wackelt mit seinen nicht vorhandenen Drachenaugenbrauen: „Nur, wenn man das Buch als Anzündhilfe für den Kamin benutzen möchte und definitiv als Ausgangspunkt für die Erkenntnis: Man sollte wirklich achtsamer auswählen, was ins Regal darf.“
Schleunigst notiere ich laut vor mich hinmurmelnd in meine Klatte. Schließlich will ich nix davon vergessen.
„Merke: Keine Lesezeit verschwenden! Kekse als Entschädigung fordern!!!“

Hektor nickt zustimmend und setzt fort: „Mindestens. Ich fordere zweieinhalb Dosen Kekse. Und einen guten Roman als Wiedergutmachung.“
Zweieinhalb Dosen Kekse und einen guten Roman als Wiedergutmachung? Jetzt will er’s aber wissen, mein Herr Bücherdrache.
„Verstanden, Hektor. Und wie sieht deine Bewertung zum Buch nun aus? Also genau auf den Punkt gebracht?“

Hektor zückt dramatisch ein riesiges, aus Altgold hergestelltes, uralt anmutendes Siegel, dreht es hin und her, bevor er es auf ein Stück Pergament niedersausen lässt, auf das er vorher güldenes Wachs getröpfelt hat und fasst das eben Besprochene zusammen. Unter dem Siegel ist deutlich Hektors Handschrift erkennbar. Sie ist leicht nach rechts geneigt, als ob sie sich in Bewegung befindet, was zu seiner dynamischen, oft ungeduldigen Art passt. Auch der Druck, den er auf die Feder ausübt, um sein Urteil über das Buch in Worte zu fassen, ist sichtbar. Ein kraftvoller Abdruck, fast so, als ob er die Worte in das Papier eingravieren möchte. Durch die Ecken und Kanten der Buchstaben zeigt sich eine gewisse Schroffheit, ohne dabei unleserlich zu werden. Jeder Strich absichtlich und mit Überzeugung gesetzt, sodass seine Botschaften klar und unverkennbar sind.

1 Drachenstern! Eine Papierverschwendung.

Wenn Bücherdrachen Bücher bewerten: Zwischen Kuschelkissen und Flammeninferno

Dieses Buch? Perfekt – wenn du dringend Anzündmaterial brauchst. Charaktere so blass, dass selbst Geister neidisch werden, und eine Story, die wie ein lahmer Esel durchs Niemandsland trottet. Ich hätte meine Zeit besser mit Bauchnabelanstarren verbracht. Kekse wären als Entschädigung dringend nötig.

© Copyright 27. April 2025 by Ka, Meine tägliche Dosis.
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Wenn Bücherdrachen Bücher bewerten: Zwischen Kuschelkissen und Flammeninferno

Holla die Waldfee! Da war mein Drache wahrlich nicht gnädig, im Gegensatz zu mir. Denn ich verkneife mir 1-Sterne-Rezensionen normalerweise. Aber keine Sorge, auch wenn dieses Buch in den Flammen seiner Drachenkritik verbrannt ist, gibt es immer noch unzählige andere Schätze in Hektors Bibliothek. *yummi* Wer weiß, vielleicht wartet auch mal ein Keeper auf uns. Schließlich ist nicht alles, was zwischen zwei Buchdeckeln steckt, sooo ein Reinfall.

Aber bis dahin bleibt nur eines: Hoffen, dass der nächste Leseversuch ein bisschen weniger feurig endet und dass Hektor uns mit einem mindestens zwei-Sterne-Rating beglückt …

In diesem sinne, Eure hoffnungsvolle

Ka

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