Buch

Wenn Autor auf fiktive Reisen geht – Teil III

  • 6. Dezember 2016

OMG! Es ist passiert, geneigte Leserinnen und Leser,

Alexa Lor hat auf ein Neues von der Patch Party berichtet, auf die sie – rein fiktiv versteht sich – von den Desert Wolves eingeladen wurde. Ich habe Euch ja bereits im zweiten Teil erzählt, das Fist sich, wie soll ich sagen, wie die Axt im Walde benommen hat. Aber als ich das, was danach gefolgt ist gelesen habe, hatte ich urplätzlich mächtig viele rosa Herzchen in den Augen. :3 Ich wäre ja zu gerne mit dabei – natürlich rein fiktiv – wenn sich Frau Lor in die Höhle des Löwen begibt, auf der Suche nach Antworten!

Aber lest selbst, ich gestehe, ich habe es schon mehrmals getan. 😀 Habe ich schon erwähnt, dass es mir die Wartezeit auf den nächsten Teil mächtig versüßt und gleichzeitig dafür sorgt, das ich trotzdem immer hibbeliger auf die Fortsetzung werde! Schließlich geht es im nächsten Teil um die „Zwillinge“ Keenan & Damian! Hallo, deren Namen zergehen schon auf der Zunge, oder … *hüstelt* Genug erzählt, geschwärmt gesabbert hier ist der dritte Teil des fiktiven Reiseberichts von Frau Lor zu ihren Jungs nach Merulah, Nevada

Die Party, Teil 1 – Hintergründe

Ich hab jetzt eine Weile hin und her überlegt, was ich erzählen kann, ohne in Teufels Küche zu kommen. Ganz viel auf so einer Patch Party unterliegt ja sozusagen der Geheimhaltung. Sprich, das Wissen darüber ist Full Members vorbehalten – zu denen ich nicht gehöre. Wenn ich kurz erläutere, was eine Patch Party eigentlich ist, so ganz allgemein, dann ist das, hoffe ich, okay. Also:
Erstmal eine kurze Erläuterung, was man unter dem Patch versteht. Ganz grob bezeichnet man damit den/die Aufnäher auf dem Rücken der Kutte (also der Weste, die Rocker tragen und an der man sie als solche erkennen kann). Im Regelfall besteht das Patch aus zwei Teilen – dem Schriftzug und den so genannten Colours. Der Schriftzug setzt sich zusammen aus dem Namen des Clubs und der Ortsangabe, wo der Club ansässig ist (das ist bei Clubs mit mehreren Chapters [= Gruppen des gleichen Clubs, die aber an verschiedenen Orten ihren Hauptsitz haben] ziemlich wichtig). Meistens ist es so, dass sich der Clubname über die Schulterblätter zieht und sich die Ortsangabe unten am Saum der Kutte befindet. Das muss aber nicht notwendigerweise so sein. In der Mitte (also bei geteiltem Schriftzug zwischen Name und Ort) ist das dargestellt, was man die Colours nennt, man könnte auch das Logo des Clubs sagen. Woran man den Club erkennt. Das kann alles Mögliche sein – Adlerschwingen, der Sensenmann, ein Motorrad oder was auch immer. Was halt bei Gründung des Clubs als Erkennungszeichen festgelegt wurde. Bei den Desert Wolves ist es eine Wolfssilhouette neben einem Wüstenkaktus (das klingt jetzt verspielter als es aussieht!). Das ist, im Gegensatz zum Schriftzug, meistens farbig, deswegen Colours. Es gibt das so genannte Half Patch – dabei befindet sich auf der Kutte nur der Schriftzug – und das Full Patch – also Schriftzug und Colours. Nur Full Members haben das Recht, ein Full Patch zu tragen. Das Half Patch wird von den „Prospects“ getragen. Das sind die Anwärter auf die Mitgliedschaft. Sie werden zwar quasi ebenfalls als Mitglieder betrachtet, aber eben noch keine vollwertigen. Sie stehen noch unter Bewährung. Es gibt Clubs, da tragen die Prospects anstelle der Colours schräg das Wort „Prospect“, damit sie sofort als solche zu identifizieren sind. Nötig wäre das allerdings nicht, denn das Fehlen der Colours, also dass hier eine Kutte mit Half Patch getragen wird, sagt das ebenfalls aus.
Eine Patch Party findet statt, wenn ein Prospect in den Stand eines Full Members aufsteigt. Was damit einhergeht, dass er seine endgültige Kutte mit dem Full Patch bekommt. Deshalb Patch Party. Wann ein Prospect aufsteigt und unter welchen Voraussetzungen ist bei jedem Club ein bisschen anders. Es unterliegt gewissen Regeln, aber die legt jeder Club selbst fest. Die meisten Clubs haben ja mehr als einen Prospect (zumindest die größeren) und somit im Grunde auch mehr als einen, der aufsteigt (wobei es auch ein Reglement geben könnte, dass pro Jahr immer nur einer aufsteigen darf – wie gesagt, solche Dinge variieren von Club zu Club). Im Regelfall findet pro Jahr nur eine Patch Party statt (schon aus Kostengründen) – weswegen der Aufstieg für alle (ex-)Prospects zu einem bestimmten Datum beschlossen wird.
Die Party selbst unterteilt sich ebenfalls in zwei Teile. Teil 1 – for Members only!!! – besteht aus der Kuttenweihe (Ihr wollt nicht wirklich wissen, was dabei passiert! Das kann einem echt den Appetit verderben, wobei es heutzutage in Zeiten von Lederkutten nicht mehr ganz so schlimm ist wie noch zu Zeiten der Jeanskutten … *urgs*), deren Übergabe an das neue Mitglied sowie dessen Eid auf den Club. Teil 2 feiert natürlich die Vergrößerung des Clubs um ein neues Vollmitglied (oder auch mehreren, je nachdem). Meistens dürfen ab da dann auch die Old Ladys (also die Frauen/Freundinnen der Full Members) und die restlichen Prospects dabei sein. Bei manchen Clubs ist Teil 2 sogar für die breite Öffentlichkeit zugänglich und sie verbinden das mit dem sowieso alljährlich stattfindenden „Treffen“.
Bei den Wölfen ist Teil 2 neben den Old Ladys und den Prospects nur für geladene Gäste offen. Also, eigentlich hätte ich erst nach Teil 1 dazu stoßen dürfen, und ich bin mir der Riesenehre, die mir dadurch zuteilwurde, dass ich auch diesen miterleben durfte, durchaus sehr bewusst. Meine Anwesenheit war eine Ausnahme, die es üblicherweise nicht gibt. Schon gar nicht für eine Frau! Ja, die MC-Welt ist auch heute noch eine sehr chauvinistische. Man muss es einfach so sagen, wie es ist.
Ich hab mich jedenfalls gefreut, als Teil 1 vorbei war und die Mädels und die Grave Angels dazu kamen. Da hab ich mich dann gleich nicht mehr so einsam gefühlt. Mit wem ich mich während der Party über was unterhalten habe – das erfahrt Ihr in den kommenden Teilen!

Verschwiegene Wahrheit (Bad Boys)

Die Party, Teil 2

Wie ich ja schon erwähnte, darf ich über die Zeremonie an sich nicht sprechen. Selbstredend durfte ich natürlich auch keine Fotos machen. Etwas später am Abend wäre ich dazu auch gar nicht mehr in der Lage gewesen … *kicher* Aber die Landschaft um Merulah herum dürft Ihr Euch ungefähr so wie auf den hier abgebildeten Fotos vorstellen.

Ich habe nach der Kuttenweihe, als die Party sozusagen öffentlich wurde, ganz ganz viele tolle Gespräche geführt. Zunächst hauptsächlich mit den anwesenden Old Ladys. Hier ist mir vor allem Rosie Tobbs – die Frau von Screw und Fists Mama – besonders ans Herz gewachsen. Und dass nicht nur, weil sie mir ganz viel aus Fists Kindheit erzählt hat, von seinen Streichen, aber auch, wie er Aidan immer beschützt und verteidigt hat. Ja, man möchte es nicht glauben, aber das hatte Aidan als Kind wohl tatsächlich nötig und das, obwohl er der Sohn des Clubchefs ist. Er war nicht immer so hübsch wie jetzt, vor allem war er wohl stark übergewichtig und daher einigem Hänseln und so (heute würde man wohl „Mobbing“ dazu sagen) ausgesetzt. Eine ganze lange Zeit lang war Fist nicht nur Aidans bester, sondern auch sein einziger Freund. Ich mag das gar nicht glauben, aber Rosie hat ja keinen Grund, mich anzulügen. Sie hat ihr Herz wirklich auf dem rechten Fleck und ist eine Seele von Mensch. Am liebsten hätte ich sie eingepackt und mit nach Hause genommen. Aber das hätten Screw und Fist mir bestimmt übel genommen (Jigs vermutlich auch).


Äußerst überraschend für mich war Nancy. Ihr erinnert Euch vielleicht. Nancy ist die Tochter von Mick und war mal mit Raff (als ehemaliger Vize der Vorgänger von Fist) zusammen, bis Mick die beiden durch eine Lüge auseinandergebracht und dafür gesorgt hat, das Raff aus dem Club geworfen wurde. Raff ist mittlerweile ja wieder rehabilitiert und was aus Mick geworden ist, weiß ich nicht. Ich werd auch den Teufel tun und G danach fragen. Manchmal bin ich vielleicht schräg drauf, lebensmüde bin ich aber definitiv nicht! Na, jedenfalls haben Raff und sie ihre damaligen zarten Bande wieder aufgenommen – und, was soll ich sagen, Nancy ist einfach ganz anders, als ich gedacht habe. Viel erwachsener. Sie scheint das alles auch weder ihrem Vater noch sonst irgendwem nachzutragen. Ist jetzt einfach nur glücklich, dass es für sie und Raff letztlich doch noch ein Happy End gegeben hat. Da kann ich mich nur anschließen.
Was im Übrigen auch auf die Bar zutrifft, in die sie mich schleppt. Da tausche ich meine Cola dann gegen was Hochprozentigeres. Hab ich schon mal erwähnt, dass ich einen guten Whiskey nicht verachte? Und hab ich außerdem schon mal erwähnt, dass ich bis jetzt dachte, das, was die Amis unter „Whisky“ verstehen, könne man erst dann trinken, wenn man schon besoffen ist? Ich wurde eines Besseren belehrt! Es gibt da von JD tatsächlich einen Stoff, der geht runter wie Öl – den kriegt man hier bei uns allerdings nicht im Supermarkt.
Ich zutzle grade schön gemütlich an meinem Glas, als sich zwei weitere, höchst interessante Personen in die Mitte nehmen: Seamus und Dog. Dass die beiden so eng miteinander sind, wusste ich bis dato auch nicht. Tatsächlich sind sie sogar verwandt, über fünftausend Ecken, die ich mir nicht merken konnte. Seamus ist jedenfalls der Meinung, dass er im Teil der Zwillinge eine etwas bedeutendere Rolle verdient hat. Schon allein deshalb, weil ihm DK ja beim Aufbau seines eigenen Puffs behilflich sind, der nach dem Vorbild des Puppethouse geführt werden soll. Ich hab’s ja nicht sonderlich mit Dealern (auch wenn auf Seamus inzwischen ja das Prädikat „EX“ zutrifft), kann mich seinem Charme aber nicht lange entziehen. Versprechen kann ich (ihm) natürlich nichts, aber ich werde sehen, was sich machen lässt. Er scheint damit zufrieden. Vorläufig. Mit Dog fachsimple ich lieber nicht. Schon zu Hause kümmert sich mein Mann um alles, was mit PCs zu tun hat. Ich könnte Dog ohnehin nicht folgen. Aber man kann sich mit ihm auch über andere Sachen unterhalten. Und das tun wir recht ausgiebig. Ich bin sicher, am nächsten Tag neben einem dicken Schädel bestimmt auch Bauchmuskelkater zu haben. Die Anekdoten, die Dog aus den Flegeljahren so manches inzwischen gestandenen Mitglieds vom Stapel lässt, sind sehr zwerchfellreizend … *breitgrins* (und ich habe die Erlaubnis, die eine oder andere zu benutzen, wenn sich eine günstige Gelegenheit dazu bietet. Hihi).

Ganz plötzlich – ich bin schon leicht angedulft, wobei „leicht“ die Untertreibung des Tages ist – schlingen sich zwei Arme von hinten um mich und ein Kinn landet auf meinem Scheitel. Ich muss nicht fragen, zu wem beides gehört. Ich erkenne die Tattoos auf den Fingerknöcheln. Auf der linken Hand: Zeigefinger = P, Mittelfinger = A, Ringfinger = I und kleiner Finger = N. Rechte Hand: kleiner Finger = D, Ringfinger = E, Mittelfinger = A, Zeigefinger = T + H untereinander. Es gibt nur einen, zu dem diese Hände = Arme gehören können. »Ich war vorhin ein echter Arsch.« Wo Fist Recht hat, hat er Recht! »Tut mir leid.« Der riesige Seufzer, der über meinen Kopf hinweg wabert, macht es schwer, nicht sofort dahin zu schmelzen. »Du hast ja Recht, ich sollte darüber reden, aber ich bin einfach noch nicht so weit.« Ich drehe mich in der Umarmung herum, weil ich ihn ansehen will. Gaaanz böser Fehler! Hab ich schon mal erwähnt, dass Fist die ungewöhnlichsten braunen Augen hat, in die ich jemals das Vergnügen hatte zu gucken? Nein? Dann wisst Ihr es jetzt! Meine Knie verwandeln sich in irgendwas Gallertartiges, das ich gerne auf den Alkohol schieben möchte. Indes, ich weiß, allein ist der daran auf jeden Fall nicht schuld. »Vergibst du mir?« Ich bin geneigt zu antworten: Für einen Kuss … Verkneife es mir aber sozusagen in letzter Sekunde. Stattdessen nicke ich stumm. »Wenn es soweit ist, weiß ich, wo ich dich finde. Okay?« Was soll ich dazu sagen? Mehr als ein »Ich bin immer für dich da!« fällt mir einfach nicht ein, aber ich glaube, das ist im Moment das einzig Richtige. Er lächelt, nur ein ganz kleines bisschen, dann beugt er sich vor (als würde er nicht so schon zu verflucht nah bei mir stehen) und haucht mir einen Kuss auf die Wange. »Mir scheint, du hast zu viel Zeit mit Cam verbracht. Das hat wohl abgefärbt. Was?« Ja, es gibt Momente, da könnte ich zu einem Mord fähig sein. Dieser ist ein solcher. Und das potentielle Mordopfer? Kein Geringerer als Aidan. Hat er vorhin noch gemeint, sich keiner Schuld bewusst zu sein, so verstehe ich allmählich, warum sich Fist zuweilen provoziert fühlt. Der Spruch allein ist ja schon unterirdisch – darüber, dass er mich gerade genau genommen beleidigt hat, werde ich zu gegebener Zeit ein bis zwei ernste Worte mit ihm wechseln – aber der Tonfall, mit dem er ihn abgelassen hat, der ist wirklich unter aller Sau (sorry, liebes Borstenvieh!). Ich weiß nicht, wie ich darauf reagieren soll und irgendwie hab ich das Gefühl, es geht Fist genauso. »Mir scheint, ich bin heute nicht der einzige rumlaufende Arsch. Nur, dass ich es wenigstens weiß.« Schon macht Fist einen Schritt nach hinten, dreht sich um und stapft davon. Sein Gesichtsausdruck gefällt mir gar nicht. Hoffentlich erwische ich ihn später nochmal. Ich möchte das ungern so stehen lassen. »Oh Mann«, nölt Aidan rum. »Früher hat er solche Scherze verstanden.« »Der Ton macht die Musik, mein Freund.« Ich drehe Aidan demonstrativ den Rücken zu. Er darf ruhig merken, dass er sich daneben benommen hat.
Noch bevor er was erwidern kann, sind die Zwillinge bei mir. Sie haben wohl vor, unsere Bekanntschaft ein wenig zu vertiefen. Ja, das halte ich für eine gute Idee. Erstens, weil wir drei demnächst sowieso auf Tuchfühlung gehen werden. Zweitens, weil ich die Aufmunterung nebst einer Ablenkung gut gebrauchen kann. Ich verkrümele mich also mit ihnen in eine etwas ruhigere Ecke, damit wir ein bisschen quatschen können – solange der allmählich einsetzende Zungenschlag meine Aussprache noch einigermaßen verständlich klingen lässt.

Camerons Geheimnis (Bad Boys)

Habt Ihr das gelesen! OMG! Also die Szene mit Fist, da läuft selbst mir ein Schauer über den Rücken und Aidan war nun das, was Fist kurz vorher war. Boah! So ein taktloser Klotz. Sorry, da kann er noch so hübsch aussehen … oder atemberaubend, oder was auch immer *himmel noch und eins*

Sollte es Nachschub geben in Sachen „Wenn Autor auf fiktive Reisen geht“, werde ich Euch natürlich davon berichten.

Euere Katrenner-spiraleDie in „Zitat“ gesetzten Textpassagen durfte ich mit freundlicher Genehmigung von Alexa Lor in diesen Artikel miteinbringen. Copyright © Alexa Lor · November 2016 – Party-Teil, Dezember 2016 – Party-Teil 2

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