Geneigte Leserinnen und Leser,
es war einmal ein Engel, der sich in einen Dämon verliebte. Die Geschichte nahm kein gutes Ende …*schnieft kerkertief* Wenn man den Duden befragt, bekommt man auf die Frage „Was ist ein Happy End?“, folgende nüchterne Antwort:
Zitat Anfang:
„Happy End, Happyend, das
Wortart: Substantiv, Neutrum
[unerwarteter] glücklicher Ausgang eines Konflikts, einer Liebesgeschichte“
Zitat Ende.
Was der Duden in diesem Moment nicht weiß ist, was das Fehlen eines Happy Ends beim Leser auslösen kann:
– Unverständnis
– Verfluchen des Autoren in 3 Sprachen
– Tränenattacke
– Wutanfall
– Die Frage, welchen Sinnn ein Sad End macht
Muss darum ein Happy End sein? Macht ein Happy End ein Buch erst perfekt, oder ist es nicht eher so, dass ein Happy End vom Handlungsverlauf einer Geschichte abhängig ist? Ist ein „konstruiertes, klinisch nüchternes“ Happy End besser als ein Sad End? Persönlich bin ich Happy End-Junkie. Ich liebe Bücher, die mit einem positiven Ende aufwarten, weil die Realität oft genug an einem glücklichen Ausgang vorbei schrammt. Tägliche Nachrichtigen bestätigen das. Warum sollte ich mich also quälen und ein Buch lesen, das mich am Ende traurig stimmt?
Moment! Bei dieser Frage muss ich etwas relativieren. Es gibt durchaus Bücher, die mit einem Sad End aufwarten, aber trotzdem Hammer sind. Hier möchte ich kurz folgende erwähnen:
OMG! Ich habe schon oft geweint in Bücher, aber die Geschichte über Poppy und Rune in „A Thousand Boy Kisses“ von Tillie Cole, hat mich dermaßen im See meiner Tränen ertrinken lassen, dass ich viele viele Tage brauchte, um mich davon überhaupt zu erholen. War das Buch deswegen schlecht? Nein, für mich war es absolut lesenswert. Total toll! Packend, fesselnd, umwerfend, liebevoll, unendlich traurig.
Und ja, ein Happy End, wäre in diesem Buch so fehl am Platz gewesen, wie ein Rib-Eye-Steak in einem Veganer-Laden. Habe ich mir trotzdem ein Happy End gewünscht? JA! So verdammt noch mal heftig, dass ich über das Fehlen des Selbigen jetzt noch heulen könnte. Denn das, was als vermeintliches Happy End geschrieben worden war, machte mich nur noch trauriger. Ich weiß, ich bin ein Gefühlsdussel, aber alleine vom „Nur daran Denken“, habe ich Tränen in den Augen. Dieses Ende, dieses tragische, magische SadEnd ist immer noch präsent.
Und die zweiteilige Dystopie „Dark Canopy“ von Jennifer Benkau hat dermaßen reingehauen, dass ich als Häuchen Elend übrig blieb. Nach dem ersten Teil kam ein fieser, fertig machender Cliffhanger! Ich habe geheult wie ein Schosshund. Ein Cliffhanger, der einem jegliche Luft aus den Lungen gesaugt hat! Und das tatsächliche Ende? Okay, ich trage immer noch einen Schimmer Hoffnung in mir, denn die, die stirbt bekanntlich zuletzt.
Stehe ich alleine auf weiter Flur mit meiner Sucht nach einem glücklichen Ende? Oder geht es anderen Lesern genauso? Diese Fragen wollte ich beantwortet haben, weswegen ich auf fb eine Fragerunde gestartet habe. Erfreulicherweise, haben sich sowohl Leser als auch Autoren beteiligt! Das Ergebnis, beziehungsweise die Antworten, möchte ich Euch nun hier präsentieren, beginnend mit dem ersten eingetroffenen Kommentar:
Sydney Stafford:
Ich bin da ganz penibel. Ich möchte, wenn ich ein Buch zuklappe, mit einem warmen und guten Gefühl dasitzen. Dieses unhappy End Gedöns gibt es schon zu oft im realen Leben. Also nein. 😉
Ich habe heute noch Albträume von einer Szene aus einem Buch, das ich vor 20 Jahren mal gelesen habe. Spricht für das Talent des Autors, aber … nee. *schauder
Savannah Lichtenwald:
Nein. Sad Ends sind für mich aus mehreren Gründen pures Gift und auch nicht mit ein paar Stunden Unwohlsein oder Grübelei erledigt.
Nele Betra:
So leid es mir tut, auch wenn mir dadurch ganz tolle Bücher durch die Lappen gehen, aber ich brauche dieses zufriedene Gefühl am Ende, dass alles möglich ist und jede Krise überwunden werden kann. Wenn schon nicht immer im Reallife, dann doch wenigstens in meinem Kopf.
Kathrin S:
Ja auf jeden Fall, gerade erst eins beendet.
Jamie Leseratte:
Niemals. Ich brauche ein Happy End.
Alexandra K:
Niemals. Dann wäre ich total mit den Nerven fertig. Im Leben gibt es ja nicht wirklich ein Happy END. Es geht ja immer weiter. Ein Buch endet irgendwann und man wünscht dem Paar alles Gute.
Ulrike R:
Bücher ohne Happy End habe ich auch schon gelesen, aber das zieht mich dann dermaßen runter- muss ich wirklich nicht haben.
Alexa Lor:
Klar, denn das Ende muss stimmig sein. Und wenn der Storyverlauf ein HE nicht hergibt …
Christine B.
Nein, HE muss sein.
Anya Aileana B.
Tja, ich gehöre zu den wenigen, die auch Sad Ends mögen, manchmal sind sie mir sogar lieber, wie ein HE. Happy Endings sind so flüchtig wie Käsekuchen oder Schokolade. Gegessen, runtergeschluckt, Lippen geleckt, lecker .. schön. Hach… und schon vergessen. Ein Buch mit einem Sad End – noch dazu vielleicht ein verdammt gutes, bei dem meine Gefühle im Chaos versinken, bleibt ein Leben lang im Gedächtnis. (Geht mir auch bei Filmen so). Man denkt oft darüber nach, auch noch Jahre später, als ob die Geschichte irgendwie in einem weiter lebt ..
Ich mag auch Happy Endings, keine Frage, aber da hauen mich leider die wenigsten Bücher von den Socken. Es wird gelesen und in the long run bleibt dann eine flüchtige Erinnerung an eine nette Story.
An dieser Stelle ein fettes herzliches Dankeschön an alle, die mitgemacht haben. <3 Wie Ihr sehen könnt, hat sich das Grand für ein Happy End ausgesprochen, wobei ich Alexa Lor zustimme, dass das Ende einer Geschichte stimmig sein muss. Letztendlich obliegt es mir und Euch selbst, für welche Art von Ende wir uns entscheiden. Soll es glücklich sein, soll es offen bzw. gar tragisch sein. Wenn`s nach mir geht, ist es HAPPY! In diesem Sinne grüßt Euch der Happy End-Junkie
Ka