Blog Kas Tatsachenbericht

Sehr schade!

  • 9. April 2024

Wirklich sehr schade, geneigte Lesende,

immer häufiger finde ich beim großen A mehr Bewertungen denn Rezensionen. Doch da die meisten Bewertenden entweder nur auf einen, zwei, drei, vier oder fünf Sterne – nach dem Lesen eines eBooks – drücken, bringt mir das als potentieller „Neuleser“ eher wenig. Vor allem, wenn ich auf der Suche nach „Inhalt“ und nicht auf der Suche nach „Sternen“ bin. *schnieft*

Ich habe mich also aufgemacht, um bei einem aktuellen Buch nachzusehen welches ich vor Kurzem gelesen habe, wie es denn dort mit den Rezensionen aussieht, bzw. ob es überhaupt welche gibt neben meiner eigenen, die ich online gestellt habe. Und siehe da, von inzwischen 79 Stück, findet man 71 „Gesamtbewertungen“ (das sind die Leser, die auf auf einen, zwei, drei, vier oder fünf Sterne klicken) und 8 „mit Rezensionen“. 8 von 79 Lesenden, die nicht nur auf Sterne drücken, sondern sich tatsächlich die Mühe machten und erzählt haben, besser gesagt nieder schrieben, was sie von der Geschichte gehalten haben. Die Rezensionskultur befindet sich offensichtlich wirklich im Wandel, oder sollte ich besser sagen auf einem sinkendem Schiff? Ich weiß, ich wiederhole mich, trotzdem empfinde ich das als sehr schade!

Ich will in einer Rezension von Eindrücken lesen. Ich will lesen, wie sich die Lesenden bei einer Geschichte gefühlt haben. Ich will lesen, ob sie mit den Protagonisten zufrieden waren. Ich will lesen, ob es lachende, traurige vielleicht auch Szenen gab, die die Lesenden zum Weinen brachten. Und was bekomme ich statt dessen zu lesen, upsi, ich meinte natürlich zu sehen? Fast nur noch einen, zwei, drei, vier oder fünf Sterne. Früher habe ich mich mokiert wenn jemand bei einer Buchrezension z.B. schrieb: „Die Lieferung hat problemlos geklappt und war pünktlich. Das Buch war gut.“ Heute? Heute mokiere ich mich über einen, zwei, drei, vier oder fünf Sterne. Wie sagte Heraklit, ein Philosoph aus Ephesos bereits vor ungefähr 2.500 Jahren:

„Nichts ist so beständig wie der Wandel.
Alle Dinge sind im ewigen Fluss, im Werden, ihr Beharren ist nur Schein.“

Das war’s dann wohl, mein Wort zum Mittwoch.

Ka

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