
Dienstag, 12.08.2025
Geneigte Lesende,
nach dem genialen Frühstück in Osthusvik waren wir gut gestärkt und voller Energie für unseren heutigen Abenteuer-Tag. Heute stand der berühmte Preikestolen auf dem Plan. Vom Parkplatz aus starteten wir unsere Wanderung: 4,8 km Aufstieg, gefühlt tausend Pausen, und nach etwa zwei Stunden standen wir oben. Ein flaches Felsplateau, 604 Meter über dem Lysefjord, mit Aussicht, die einem den Atem raubt.
Natürlich waren wir nicht allein – gefühlt jeder Tourist hatte dasselbe Ziel. Auf dem Weg nach oben sahen wir sogar einen Wanderer, der sich vor Anstrengung übergeben musste. Und ja, tatsächlich gibt es Leute vom Kreuzfahrtschiff, die in Crocs nach oben wandern – lautere Verrückte! Ich konnte nicht so recht nachvollziehen, warum einige Leute sich in einer endlosen Schlange geduldig anstellten, nur um ein Instagram-Bild von der Felskante zu ergattern. Mal ehrlich: der Blick über den Lysefjord ist sowieso unbezahlbar – viel besser, als stundenlang zu warten.
Der Weg selbst war teilweise ganz schön knackig. Die Stufen, die den Aufstieg erleichtern sollen, wurden von Sherpas aus Nepal gebaut. Teilweise so hoch, dass das Steigen für kleine Leute wie mich echt anstrengend war.


Er ist wirklich beeindruckend, der Preikestolen, oder?

Ich, auf dem Weg zum Rand um runter zu linsen. Gut, dass ich keine Höhenangst habe …
Mein Liebster ist noch ein Stück weiter nach oben geklettert,
um eine Aufsicht auf den Preikestolen und die Menschenschlange zu erhaschen.

Die Rücktour war nicht minder spannend. Insgesamt legten wir vom Parkplatz zum Aufstiegspunkt Preikestolen bis wieder zurück etwa 13 km zurück. Auf dem Weg trafen wir auf einen verletzten Wanderer, der bereits erstversorgt war – die Schläfe stark blutend, Helferinnen am Telefon mit dem Rettungsdienst. Ich musste noch oft an ihn denken und mich fragen, wie er wohl wieder auf sein Schiff zurückgekommen ist. Ein Kreuzfahrtschiff wartet sicher nicht.
Nach der Wanderung ging es weiter durch Sirdal, eine Kommune im Fylke Agder. Dort entdeckten wir die schönsten grünen Dächer, die ich je gesehen habe – kleine Häuschen, jedes mit einer eigenen Mini-Wiese oben drauf. Einfach hinreißend.
Wir hatten beschlossen, den Lysefjord nicht nur von oben zu bestaunen, sondern ihn auch vom Wasser aus zu erleben. Also ab nach Lysebotn, von dort per kleiner Autofähre nach Lavik und zur Übernachtung zurück nach Osthusvik. Vom Parkplatz Preikestolen aus ließen wir das Basiscamp Kjeragbolten – ihr wisst schon, dieser Monolith von etwa fünf Kubikmetern, der 1.000 Meter über dem Lysefjord eingeklemmt ist – an uns vorbei ziehen und folgten dann den Haarnadelkurven bis Lysebotn. Die Straße? Ein Abenteuer der Extraklasse!!! Etwa 30 km lang, schmal, enge Serpentinen, teilweise nur Platz für ein Auto (gut dass immer wieder kleine Ausweichbuchten kommen), und dann noch dieser Tunnel von gerade mal 4 m Breite – wir hatten Glück, dass uns kein Gegenverkehr begegnete. Die Landschaft drumherum: karg, fast mondartig, riesige graue Gesteinsaufwerfungen, minimal Vegetation – WOW! Kaum zu glauben, wie schnell sich die Natur in Norwegen optisch wandelt.

In Lysebotn angekommen, wollten wir natürlich den Fjord inhalieren.
Nur so schade, dass es nicht mit der Fährfahrt geklappt hat. Ergo: unbedingt BUCHEN, weil die Fähre nur wenige Fahrzeuge fassen kann!

Nur damit ihr seht, wie eng der Tunnel war. *hihi* Bei Gegenverkehr keine Chance!
Da muss einer – oder mehrere – rückwärts zurück.

Lysebotn selbst ist ein winziges, abgelegenes Dorf am Ende des Lysefjords, bekannt für Base Jumping und den Zugang zum Kjerag, den 1.110 Meter hoher Berg am Lysefjord. Lysebotn erreicht man nur per Boot oder über die spektakuläre Lysevegen. Einer Straße mit 27 Haarnadelkurven. Leider hatten wir Pech: Die Fähre war voll, alle angemeldeten Fahrzeuge waren schon da, wir mussten also unverrichteter Dinge zurück. Zurück auf die Abenteuerstraße!
Rückfahrt: Natürlich dieselben 27 Kurven, enge Straße, derselbe 4-m-Tunnel – Glück gehabt, wieder kein Gegenverkehr! Warum wir nicht einfach in Lysebotn übernachtet haben? Nun ja, zwei Nächte in Osthusvik waren bereits gebucht, also zurück, um Übernachtungskosten zu sparen. Norwegen eben: Abenteuer pur, aber auch ein bisschen Disziplin gehört dazu. Nach diesem ereignisreichen Tag war uns klar: Das war erst der Anfang! Und hier findet ihr den Rückblick auf Tag 2: Von Hals nach Osthusvik —> KLICK NORWEGEN
Wir lesen uns!
Ka
