Achtung, der folgende Text enthält Spoiler! Wer nicht gespoilert werden möchte, sollte ab hier eine Kehrtwendung machen und sich einem anderen BlogBeitrag zuwenden. Danke!
Folter, Lust und ein bisschen Vater-Tritt gefällig? Ich habe zwei Bände einer Mafia-Reihe gelesen – und frage mich jetzt, warum ich trotz aller Logiklöcher weiterlesen will. Darum folgt nun eine kleine Abrechnung mit Übersetzungsfails, Klischees und Realweltbolzen, denn keine Ahnung, was da los ist, geneigte Lesende!
Nachdem ich den ersten und zweiten Teil der „Feretti-Syndikat-Serie“ von Sherry R. Blake gelesen habe, bin ich dabei auf einige Ungereimtheiten in der Übersetzung gestolpert. Ich kann es wirklich überhaupt nicht leiden, wenn beim Übersetzen plötzlich vom „Du“ zum „Sie“ gewechselt wird, obwohl wir hier von Dialogen zwischen z. B. Vater und Tochter, Mann und bestem Freund etc. sprechen. Warum das? Was nun? „Du“ oder „Sie“? Das geht gar nicht. Oder wenn im ersten Teil erzählt wird, dass die Eltern der Mafia-Geschwister (es sind zwei Brüder und eine Tochter) von einem rivalisierenden Clan ermordet wurden, und im zweiten Teil dann plötzlich steht, dass sie eines „natürlichen Todes“ gestorben sind.
Das nervt mich, wirklich! Vor allem nervt es mich aus dem Grund, dass die Geschichten — mal davon abgesehen — nicht uninteressant erzählt wurden. Allerdings sind auch einige unglaubwürdige Sachen dabei, bei denen sich mir beim Lesen die Haare zu Berge stellten. Ich sage nur: Folter, Messerschnitte über den Oberkörper, grausame Faustschläge, blutende Wunden und danach gleich schweißtreibenden Sex haben? Klar, natürlich, das geht alles. Sind schließlich fiktive Charaktere und keine Realweltbolzen.
Oder: Ach so, es war nicht so schlimm, dass der Vater sie gefühlte dutzende Male an Männer — ach halt, es waren ja Geschäftsfreunde — verkauft hat, da hat man dann als Frau gleich wieder Lust und Laune, sich, nachdem man den anderen Kerl erst kennengelernt hat, ihm nach zwei Tagen hinzugeben. Mal ganz abgesehen davon, dass die Stichwunde, die sie kurz zuvor von einem vermeintlichen „Geschäftsfreund“ des Vaters zugefügt bekommen hatte, überhaupt nicht mehr wehtat.
War ja nur eine klitzekleine Lappalie, bei der sie so viel Blut verloren hat, dass der Protagonist schon dachte, sie stirbt ihm unter den Händen weg. Kalt genug war sie dafür nämlich schon. Och, und dass der Vater im Verlauf des Geschehens der Tochter mit dem Fuß in die Rippen kickt, sodass man es krachen hören kann, hindert natürlich auch nicht, am anderen Tag der fleischlichen Lust zu frönen.
Grundgütiger! Ist ja gut, ist ja gut! Nur eine Frage: Warum macht das Lektorat oder Korrektorat die Autorin nicht darauf aufmerksam, dass irgendwann zu viel ist — bzw. zu unglaubwürdig? Schade, denn wie gesagt, die Geschichten sind nicht uninteressant geschrieben. Wirklich schade, schade, schade.Und ja, ich werde keine Rezensionen dazu schreiben.
In diesem Sinne
Ka