Paranormales/Fantasy Rezensionen

Lara Wegner – Ein Hauch von Schicksal

  • 25. Mai 2016

Ein Hauch von Schicksal
Lara Wegner

Verlag: Drachenmond Verlag
ISBN: 978-3959910675
Erscheinungsdatum: Mai 2016
Genre: Zeitreise – Paranormal

 

Klappentext

Ein Amulett, mehr ist Grace von ihrer Familie nicht geblieben. Angeblich erfüllt es Wünsche. Obwohl sie nicht daran glaubt, wünscht sie sich ein neues Leben. Am nächsten Morgen erwacht sie nicht nur im 17. Jahrhundert, sondern auch noch in einer Ehe mit dem ehemaligen Freibeuter Rhys Tyler, mit dem sie nach Barbados segeln muss.
Niemals hätte sie erwartet, in diesem Mann ihre große Liebe zu finden. Doch gerade als Grace wieder an das Glück glaubt, werden sie von Piraten entführt und geraten in die Gewalt eines Mannes, der alles daran setzt, Grace zu brechen und Rhys zu vernichten. Nichts ist mehr sicher. Denn auch eine große Liebe kann an der Grausamkeit eines Wahnsinnigen zerschellen.

Quelle: Drachenmond Verlag

Ein Hauch von Schicksal

Kas Bewertung

Bewertung 04

Grace Rivers hat in ihrem Leben alles verloren was es zu verlieren gibt. Auf sie trifft der Satz: „Armes reiches Mädchen.“, zu hundert Prozent zu. Nicht umsonst befindet sie sich in Behandlung beim renommiertesten Psychologen Englands, Dr. Andrew Pickett. Dieser versucht Grace aus ihrer Lethargie, aus dem tiefen schwarzen Loch heraus zu holen, in das sie nach den dramatischen Ereignissen, von vor zwei Jahren, gefallen ist. Nichts scheint zu helfen und Grace selbst, hat nur einen einzigen Wunsch: Endlich das Leben zu verlassen, in dem sie fest steckt. Egal wohin, egal wann, sie möchte einfach weg von hier. Dass sich dieser Wunsch erfüllt, daran hätte Grace in ihren kühnsten Träumen nicht zu glauben gewagt. Doch ein mysteriöses Amulett, ein Schmuckstück, dass sich seit Generationen im Besitz der Rivers befindet, macht es möglich und Grace findet sich plötzlich im Jahre des Herrn 1679, als Braut des Freibeuters Rhys Tyler, wieder.

Rhys Tyler heiratet Lady Grace, die Ehrenjungfrau der Königin, nur aus einem Grunde: Er möchte den Titel des Earl of Stentham haben. Doch es ist eine königliche Bedingung daran geknüpft: Um ihn zu bekommen, muss er Lady Grace heiraten. Was er nicht ahnt ist, dass die Lady Grace, die er ehelicht, zwar genauso aussieht wie die tatsächliche Lady Grace, aber eigentlich Grace Rivers, eine Nachfahrin aus der Zukunft ist. Sofort nach der Hochzeit nimmt er die vermeintliche Lady Grace mit auf sein Schiff, um mit ihr zu seinen Plantagen auf Barbados zu segeln. Doch die beiden sollen dort nicht ankommen, denn unterwegs wird das Schiff von Piraten geentert, die Rhys und Grace mit nach Tortuga nehmen, wo die beiden ein grausames, menschenunwürdiges Schicksal erwartet, dass die langsam aufkeimende Liebe zwischen ihnen, auf eine harte Probe stellt.

„Ein Hauch von Schicksal“ von Lara Wegner ist eine Geschichte, die man – obwohl es ein paar Unstimmigkeiten gibt – in einem Rutsch durchliest. Mit Grace und Rhys treffen nicht nur zwei Menschen, sondern auch zwei absolut unterschiedliche Jahrhunderte aufeinander. Grace ist emanzipiert, vorlaut, also absolut nicht auf den Mund gefallen. Wogegen Rhys ein typische Mann des 17. Jahrhunderts ist, der seine Frau lieber gefügig haben würde. Es macht Spaß, zum einen den Gedankengängen von Grace zu folgen und zum anderen diese, sozusagen im Spiegel der zur damaligen Zeit gewählten Wortwahl, zu sehen. Dies führt zu einigen Missverständnissen, über die ich nicht nur einmal grinsen musste.

Die Charaktere von Grace und Rhys haben mir gut gefallen, es gibt allerdings ein kleines „Aber“, denn bei der Darstellung von Rhys Tylor hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin mehr über ihn und seine Vergangenheit erzählt hätte, vor allem in Hinblick darauf, was sein Verhältnis zu seiner Geliebten Josephine und den Aufenthalt in den Bagnos von Singapur betrifft. Dies aus seiner Sicht zu erfahren, wäre toll gewesen. Ein etwas „Mehr“ wäre auch zwischen der Beziehung von Grace und Rhys schön gewesen, als sie sich noch auf Rhys Schiff befunden hatten. Die beiden haben sich über Wochen mehr oder weniger angeschwiegen, doch bei einem, nennen wir es Schlüsselerlebnis, finden die beiden plötzlich zueinander. Das kam mir persönlich, nach diesen Wochen, in denen sie sich mehr oder weniger ignoriert haben, etwas zu holter die polter.

Sehr sympathische Charaktere waren auch Samson, Mimi und Portia, die sich in mein Leserherz geschlichen haben. Mit Josephine, diese Natter 😉 hat Lara Wegner ebenfalls einen gelungenen – wenn auch mit „gespaltener Zunge“ sprechenden – Charakter ins Rennen geschickt. Und als ich Grace auf der Bettkante von Sir Henry Morgan sitzen sah, musste ich laut lachen, ob des Bildes, dass Lara Wegner, mit ihm in der Hauptrolle, vor meinen Augen erzeugt hat. Ich glaube, ich war genauso überrascht, wie Grace! Überhaupt kam – so schrecklich manche Dinge, die in „Ein Hauch von Schicksal“ auch geschehen – der Humor nicht zu kurz. Ein geradezu widerwärtiger, gemeiner, bösartiger, wahnsinniger Charakter ist der Autorin mit Payne gelungen. Ein Scheusal in Menschengestalt. Was habe ich mit allen gelitten, die unter Paynes Fuchtel standen. Super war im Epilog die Darstellung aus der Sicht von Dr. Pickett! Ich hoffe doch sehr, dass wir Leser in Hinblick dessen noch erfahren werden, was mit der tatsächlichen Lady Grace passiert ist. Das schreit geradezu nach einem zweiten Teil, den ich sofort lesen würde. 4 Punkte für „Ein Hauch von Schicksal“.

Kurz gefasst: „Ein Hauch von Schicksal“ ist genau das, was diesem lesenswerten Buch inne liegt.

 

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