Geneigte Leserinnen und Leser,
365 Tage, die Laura zur Verfügung stehen um sich in den Mafioso Massimo zu verlieben. Ich hatte schon einiges über den ersten Teil der Verfilmung der Trilogie „365 dni“ also „365 Tage“, von Blanka Lipinska gehört und gelesen. Netflix hat die filmische Umsetzung nun im Programm und da dachte ich mir, ach, was soll`s! Guckst du halt mal anstatt zu lesen einen Film! Der offensichtlich wie eine Bombe unter den Zuschauern eingeschlagen hat.
Es ist einfach aufregend Filme zu sehen, bei denen sich die Geister scheiden! Dieser ist auf alle Fälle so ein Film. Und: Geschmäcker sind unterschiedlich! Den einen gefällt er, den anderen nicht. Passt doch so, oder? Auch wenn er von der Handlung her flach rüberkam, er hatte was, was mich ansprach. War es der leidenschaftliche Sex zwischen den Protagonisten, der gut definierte 1,90 m große Körper des Protagonisten? Oder dieses unsäglich Ende, welches mich Neugierig auf das was kommt macht? ICH HABE KEINE AHNUNG! Komisch, dieses unerklärliche Faszination.
Doch Achtung! Das, was jetzt folgt, ist von SPOILERN gepflastert, weswegen ich diejenigen unter Euch, die den Film ebenfalls ansehen möchten – bzw. das Buch lesen möchten bitte, nicht weiter zu lesen!!!!! Nicht dass sich nachher einer beschwert und meint, ich würde SPOILERN!!!! Was ich jetzt tun werde und Lesern unter 18 Jahren, würde ich auch vom Lesen abraten (ich benutze unflätige Wörter)! Obwohl der Film selbst ab 16 Jahren freigeschalten ist.
Ich fasse das Gesehene zusammen und spicke es natürlich mit meinen eigenen Eindrücken. Hier nochmal die letzte Warnung: Ich spoiler durchgehend, jetzt habt Ihr noch die Möglichkeit abzubrechen!
WARNUNG ENDE!
Kann man den Film tatsächlich als Softporno bezeichnen? Ich glaube, die Antwort erschließt sich Euch, wenn Ihr weiter lest bis zum Schluss.
Wir befinden und auf der Insel Stromboli, glaube ich jedenfalls, dass es Stromboli war! 😉 Ist ja auch egal, von Bedeutung ist jedenfalls, dass sich dort zwei Mafia-Familien treffen. Zwei schmierige Bösewichte sitzen Massimos (Protagonist der Netflix-Verfilmung, gespielt von Michele Morrone) Vater gegenüber und bieten dem altehrwürdigen Mafioso eine Lieferung junger Frauen an, sogar welche unter 12, die viel Geld einbringen würden. Er weigert sich, mit Leuten wie ihnen Geschäfte zu machen, die Menschenhandel betreiben und übergibt das Gespräch seinem Adjutant Mario. Ein Pate mit Kodex! Das ist schon mal gut. Massimos Vater geht zu seinem Sohn, der gerade am Rande des Gebäudedachs steht und mit dem Fernglas eine junge Frau (Laura) beobachtet, die unterhalb herum hüpft, sich mit den Händen durchs Haar streift, es im Wende wehen lässt … oder was auch immer man auf so einer kleinen Insel tut! Plötzlich fallen Schüsse. Eine Kugel trifft Massimos Vater mitten ins Herz, durchschlägt es, tritt wieder aus und trifft Massimo oberhalb des Bauches. Vater stirbt. Massimo überlebt.
5 Jahre später. Massimo befindet sich mit ein paar seiner Leute bei einem Geschäftsgespräch mit Investoren, die ihn wohl prellen wollen. Ein Fingerschnippen seinerseits und seine Jungs klären – ganz ohne Gewalt nur durch Präsenz – die Lage. Parallel sieht man, was Laura macht. Sie arbeitet wohl in der Hotelbranche und beweist ihrem Chef, dass sie mehr Eier in der Hose hat, als ihr Kollege, der sie vor dem Chef denunziert hat. Ende vom Lied, Laura geht nach Hause zu ihrem Freund Martin, will Sex – logisch nach so einem erfolgreichen Arbeitstag, da laufen die Hormone schon mal Amok *hihi* – mit ihm, doch dieser will angeblich noch eine Sache fertig bearbeiten (Später betrügt er übrigens seine Laura und zwar im gemeinsamen Urlaub auf Sizilien. Stockbesoffen und anal mit einer anderen Frau.), sie zieht sich alleine zurück ins Schlafzimmer um sich mit einem Spielzeug zu amüsieren, währenddessen es sich Massimo oral von einer Stewardess in seinem Privatjet – entschuldigt den Ausdruck – besorgen lässt. Gut, das war’s soweit bis hier.
Tags darauf brechen Laura (gespielt übrigens von Anna-Maria Sieklucka), ihr Martin und ein befreundetes Pärchen auf nach Sizilien. Was Laura nicht weiß, Massimo sieht sie dort am Flughafen und erkennt in ihr den „Engel“ nachdem er seit 5 Jahren sucht und der ihm, als er seine Nahtoderfahrung durchlebte, erschien. Richtig gelesen, er hat sie nicht nur durchs Fernglas gesehen, sondern sie war auch eine himmlische Erscheinung, nach dem er vom Schuss getroffen worden war, der seinen Vater getötet hatte. Okay, irgendwie ist er von ihr besessen, denn auf seinem sizilianischen Schloß – anders kann man von dem maurisch angehauchten Prunkbau nicht sprechen – hat er glatt ein Großflächenbild von Laura hängen. So beschließt er, sie zu entführen. Gesagt getan. Als sie nach der Entführung in luxuriöser Szenerie aufwacht (das Schlafzimmer hat übrigens eine doppelte Dusche, vom Schlafbereich nur mit durchgehender Glaswand getrennt, was Laura und Massimo ansehnliche Einblicke erlaubt :3), werden wir kurz Zeuge von einer selten hölzern dargestellten, versuchten Flucht Lauras, die natürlich in Massimos starken Armen endet. Der Kerl ist wie erwähnt, 1,90 m groß! Definitiv ein Pluspunkt!
Sie ist aufgeregt, so dass sie fast in Ohnmacht fällt, Schuld ist allerdings nur ihr krankes Herz. Die 29-jährige Laura hat offensichtlich damit Probleme, doch im folgenden Geschehen hört man nix mehr davon. Er legt ihr nahe, dass er alles dafür tun wird, dass sie sich innerhalb 365 Tagen in ihn verliebt. Sollte dies nicht passieren, kann sie ihn danach verlassen, ohne Repressalien befürchten zu müssen. Er wird sie nicht zwingen, mit ihm Sex zu haben. Massimo wird ihr auch keine Schmerzen zufügen, denn er will auf alle Fälle, dass sie freiwillig zu ihm kommen soll und weist sie im gleichen Atemzug darauf hin, dass er normalerweise alles bekommt was er will, wenn’s sein muss mit Gewalt. Und das tut sie auch, etwas später, – also sich ihm freiwillig hingeben – weswegen ich die Kritiken nicht verstehe die sagen, dass da jemand Vergewaltigungsphantasien ausgelebt hätte. Oder die sagen, wie gewaltvoll der Film sei. Das fand ich NULL! Es sterben gerade mal zwei Mafioso. Und die Sex-Szenen sind total leidenschaftlich, aber immer im gegenseitigen Einvernehmen. Klar, da geht es zur Sache und der Sex zwischen den Protagonisten ist … keine knuffige Blümchenwiese, sondern sehr sehr körperlich und schweißtreibend. Man fühlt sich dabei wie in einer erotischen Dark Romance, nur das eben ein Handlungsplus so viel mehr daraus gemacht hätte. Doch mehr dazu später. Alles der Reihe nach! 😀
Bereits am folgend Tag fahren sie, also Massimo, zwei seiner Bodyguards, die kurzerhand zu Päckchen- und Tütenschleppern degradiert werden und natürlich seine Shoppingqueen Laura zum Einkaufen, und sie nutzt das bis Oberkante Unterlippe aus. Wollte sie ihren Entführer etwas dadurch bestrafen bzw. armkaufen? Könnte ja sein. Wenn mich mein Entführer zum Shoppen hätte mitgeschleppt, hätte er sich die Stilettos, Kleidchen, Dessous etc. in den Hintern schieben können. Nicht so Laura. Okay, okay, sie hat ihm Dessous ins Gesicht geklatscht. (y) Sorry, trotzdem bekomme ich ein totales flaues Magengefühl, wenn sie vor dem Abendessen am selben Tag zufrieden am Schminktisch sitzt und sich seelenruhig anpinselt und ausstaffiert. WTF. Wenn Massimo ein armer Schlucker wäre, der als „soldato“ in der Mafia tätig wäre, hätte sie sich wahrscheinlich viel mehr dagegen gewehrt, wenn sie anstatt mit Coco Chanel mit Klamotten von Woolworth eingekleidet worden wäre. Ja, das sind Unterstellungen, die ich Laura gerade unterschiebe! Da war sie zu sehr Prinzesschen.
Was dann kommt ist eine, wie soll ich sagen, eine Aneinanderreihung von: Er will. Sie nicht. Sie provoziert ihn. Er will. Sie nicht. Nicht wirklich passend, war das vermeintlich hintersinnige Lächeln der Protagonistin in gewissen Situationen. Beispiel: Nach der Kauforgie sitzen sie, wie eben erwähnt, zusammen beim Abendessen, das Setting war hier übrigens total toll gestaltet. Sehr romantisch im Freien mit Kerzenschein und üppig gedeckter Tafel! Schön. Massimos Laura wollte eine polnische Spezialität, ich glaube es waren Pierogi, die der Koch extra für sie zubereitet hat. Er fragt, ob sie ihr schmecken. Sie meint, sie wären nicht so gut wie von ihrer Oma, aber deswegen müsse er den Koch nicht gleich umbringen und dann dazu dieses hintersinnige Lächeln. Puh!
Massimo ist Laura gegenüber nachgiebig, obwohl er als dominant und Alpha dargestellt wird. Das ist irgendwie knuffig. Sie weiß, womit er sein Geld verdient, macht aber an keiner Stelle den Eindruck, dass sie was dagegen hätte. Einmal kommt es zu einer Szene, in der er sie ans Bett kettet und meint, nun würde er ihr zeigen, was sie versäumen würde. Geht auch gleich darauf die Türe auf und eine in Schnüre und Stilettos gekleidete „Dame“ betritt den Schlafraum und ja, befriedigt den armen unter Sexentzug leidenden Massimo oral, wie wenige Tage zuvor die Stewardess. Alles nur weil die böse Laura nicht will. An dieser Stelle musste ich mir die Frage stellen, was denn dann Laura versäumt hat, wenn er sich einen ….! *hustet vermehrt* Übrigens haben sich die Stewardess und die „Dame“ ähnlich gesehen, auch in der Gestik, wie sie sich nach Erledigung des Blowjobs den Mund abgewischt haben. Hat wahrscheinlich lasziv wirken sollen, wirkte auf mich aber nur aufgesetzt.
Ja ich weiß! Massimos Yacht, war kein Segelboot! 😀
Auf der Yacht Massimos eskaliert dann alles ein wenig und die beiden geraten auf dem fahrenden Schiff in Streit. Ich denke noch bei mir, wenn Laura jetzt ins Wasser fällt, wird sie voll vom Bug mit unters Schiff gezogen. Sie fällt auch ins Wasser, allerdings steht da die Yacht plötzlich bewegungslos. Logikfehler. Massimo rettet sie natürlich! Und als sie nach dem Fast-Ertrinken im Bett liegend aufwacht, lehnt Massimo an der Kommode und beobachtet sie und meint letztendlich, dass er froh sei, dass er da war um sie aus dem Wasser zu ziehen. Ich so: „Wie jetzt? Du warst doch erst der Grund warum sie überhaupt reingefallen ist.“ Wie dem auch sei, inzwischen ist Massimos Anziehungskraft so groß, dass Laura aus dem Bett krabbelt um ihm einen zu bl … upsi … ich meinte natürlich um ihn oral zu befriedigen. Ja, ich weiß, schon wieder diese Mund-Penis-Sache, aber hey, so war es. Was danach folgt ist eine Orgie für die Augen, denn wir werden Zeuge dessen, wie Massimo und seine Laura an allen möglichen Stellen der Jacht der körperlichen Liebe frönen. Natürlich in den unterschiedlichsten Stellungen, das versteht sich von selbst. Schließlich muss ER IHR zeigen, dass er mehr drauf hat als sich nur einen bl… ähm Ihr wisst schon!
Es geht hin- und her. Hin- und her. Zwischendurch tritt Massimos Ex Anna in Erscheinung, die Laura den Tod androht. Irgendwann verschwindet Massimo und schickt Laura zurück nach Warschau, wobei ich hier nicht weiß, was wirklich los war, nur, dass er sie aus der Schusslinie haben wollte, aber auch das musste man sich als Zuseher aus extradünnen Informationen heraus klamüsern. Denn es hat einfach viel zu viel an Input und Rahmenhandlung gefehlt, etwa was innerhalb der Familie – die gar nicht scharf auf Laura ist – den gegnerischen Familien etc. abgeht! Himmel, Arsch und Zwirn, da hätte man dermaßen was draus machen können, auch was die Menschenhändler betrifft! Aber ist halt nicht. Es geht um Massimo und Laura und dazwischen ist nicht wirklich viel. Fast gar nix. Außer leidenschaftlicher Sex und den haben die beiden wirklich sehr sehr gut miteinander gespielt! Wäre echt interessant, das Buch zu lesen, doch soviel ich weiß, gibt es die Trilogie nicht auf Deutsch. Schade, da hätte ich sehr gerne hinein gelesen, um zu vergleichen.
Dann kommt Massimo ebenfalls nach Warschau und Laura will wissen was abgeganen ist, warum er sie abgeschoben hat etc. – auch hier wurde ich nicht recht schlau als er meinte, er hätte alles verkauft *???* – geht es natürlich wieder zur Sache! Also in Sachen zwischenmenschlicher Dinge. Wozu so großflächige Fenster aber auch gut sind! *knchchch*
Von der Entführung bis dahin, sind zwei Monate vergangen. Anna gesteht Massimo ihre Liebe. Gut. Er ihr auch, das hat er ihr sogar gesagt, bevor er sie nach Polen abgeschoben hat und Anna ist auch noch schwanger! Gratulation. Doch dann kommt ein Cliffhanger so groß wie ein Scheunentor, welcher die „365 Tage“ der beiden abrupt unterbricht! Nachdem ich Euch dermaßen voll gelabert habe mit dem Geschehen und meinen Eindrücken dazu, behalte ich den Schluss für mich! 😀
Was ich höchst befremdlich und seltsam finde, wie ich einleitend bereits geschrieben habe ist, dass ich mir – sollte der zweite Teil herauskommen – diesen auch ansehen werde. Nur um zu wissen wie es weiter geht, nach diesem unmöglichen Ende und in der Hoffnung, dass der 2. Teil (und später auch der 3.) schlicht und ergreifend mehr INHALT bekommt, als nur leidenschaftlichen Sex, der schön zum angucken war, aber mehr Informationen ums Rundherum wären extrem wichtig gewesen, um der Geschichte Tiefe zu verleihen.
Ka
P.S. Was ich zudem komisch fand, war die Musik, die fast allgegenwärtig immer wieder eingespielt wurde. Egal, ob sie in den Situationen nun passend war oder nicht! O.o
Bildquelle Titel: Pixabay – by Jose_Jovisur