Geneigte Leserinnen und Leser,
ich freue mich eben sehr, denn Scar, der Held – und er ist ein verdammt toller Held – aus „Eiskalt entflammt“ von Lisa Gibbs, kommt heute in den HeldenSalon. Ich hoffe jetzt nur, dass er nicht damit anfangen wird zu lächeln. Denn Lou, seine Gefährtin hat erzählt, dass wenn er das tut, sie regelmäßig weiche Knie bekommt. Aber ich lasse mich überraschen. Es klopft an der Tür.
Ka räuspert sich den Frosch aus der Kehle und öffnet sie. Ihr fällt das Kinn nach unten und sie blickt sprachlos nach oben, in ein paar fast schwarze Augen. Verflucht und zugenäht! Wie peinlich ist das denn. Sowas ist ihr auch noch nicht passiert.
Scar hält sich noch einen Moment im Schatten, um einen Eindruck von seinem Gegenüber zu bekommen. Bislang gaben nur die Daten, die Emmet aus den Netzwerken und Servern gezogen hat, Aufschluss über die mysteriöse Ka. Macht einen Schritt aus dem Halbdunkel, um ihr direkt in die Augen sehen zu können. Verschränkt die Arme vor der Brust, legt die Stirn in Falten und zieht einen Mundwinkel nach oben. Hi Ka.
OMG – da ist es, das Lächeln. Verdammt, wo ist eine Notbremse, wenn man eine braucht. Sie hat sich einigermaßen erholt und kann wieder atmen. Ähm, hi Scar. Herzlich Willkommen auf dem HeldenSofa … ähm … ich meinte natürlich im HeldenSalon. Nimm doch bitte Platz.
Setzt sich und behält sein schiefes Grinsen. Danke.
Starrt gebannt auf Scars Grinsen und hat damit zu tun, ihre Gesichtszüge nicht entgleisen zu lassen. Lou hatte recht, wenn er das macht, bekommt man weiche Knie. Scar, darf ich Dir etwas zu trinken anbieten? Kaffee, Tee, Wasser, was anderes? Oder ein Stück Kuchen? Ich hoffe Du isst so gerne, wie Du kochst?
Ich koche wirklich nicht gerne. Zieht eine Augenbraue nach oben, um seiner Ernsthaftigkeit Nachdruck zu verleihen, lächelt aber weiterhin. Aber Danke für das Angebot, ich nehme gerne einen Kaffee, schwarz.
Sieht Scar entgeistert an! Du kochst nicht gerne? Boah. Und was ist mit Deinem tuffigen Rührei? Was mit Deiner genial eingerichteten Küche? Ist Rührei etwas das einzige, dass Du in der Küche kannst. Du verhohnepipelst mich jetzt oder? Oder braucht Ihr im Team etwa eine Köchin? Dann bin ich sofort dabei *lach*
Vorsicht, sonst steht die Truppe schneller in deiner Küche als dir lieb ist. Und da gibt es diverse kulinarische Wünsche: Burger für Jules, Japanisch für Emmet, Italienisch für Lukas. Wenn es dann auch noch allen schmeckt, wirst du schneller entführt, als du protestieren kannst. Das schiefe Grinsen wirkt sich auch auf den zweiten Mundwinkel aus. Ab und zu koche ich, ob gerne oder nicht, bleibt mein Geheimnis.
Na Du bist mir vielleicht ein Geheimniskrämer. Ka lächelt vor sich hin. Okay, okay, Dein Geheimnis sei Dir vergönnt! Um ehrlich zu sein Scar, Herausforderungen in der Küche konnte ich noch nie widerstehen. Und um noch ehrlicher zu sein – Lehnt sich zurück, verschränkt die Arme über der Brust und setzt ein zufriedenes Lächeln auf – Italienisch? Überhaupt kein Problem. Burger? Auch kein Thema. Japanisch – wird zu schaffen sein, denn Thailändisch und Chinesisch kann ich. Also, wann kann ich anfangen. Fängt zu lachen an, als sie Scars geschockten Blick sieht. Spaß beiseite Scar, wie geht es Euch? Habt Ihr Euch inzwischen in Eurem neuen Quartier, dass Emmet für das SGU-Team organisiert hat, eingelebt?
Emmet wäre nicht er selbst, wenn er nicht das ganze Teil sofort mit technischen Spielereien ausgestattet hätte. Zieht die Mütze vom Kopf und fährt sich durch die dunklen Haare. Das Teil ist mittlerweile fast ein verfluchtes Fort Knox. Wir haben einen großen Trainingsraum… Denkt nach und bemerkt, dass es darum eigentlich gar nicht geht. …Die Einheit fühlt sich dort sicher. Und für mich ist es am wichtigsten, dass Lou an meiner Seite ist.
Wie fühlt es sich für Dich an, nun mit einer Frau zusammen zu leben, die Dich vervollständigt …
Das Grinsen weicht einem ehrfürchtigen Lächeln, während sein Blick kurz abschweift, als müsste er in seine Seele hineinsehen um die passenden Worte zu finden. Vervollständigt… Beschließt, dass sich das Wort verflucht gut anhört. Genau so ist es. Ich fühle mich zum ersten Mal in meinem Leben lebendig. Aber nicht auf die Art, dass ich vorher nicht gelebt hätte, ich habe nur nicht gewusst… Verdammt, warum ist es so schwer das zu erklären? Nimmt kurz entschlossen Kas’ Hand und blickt tief in ihre Augen. Alles das, was du jetzt fühlst. Die Wärme, der Druck aber auch die anderen Reaktion, die alle minimalen Eindrücke in dir auslösen. Ich habe das, bevor ich Lou begegnet bin, nicht erlebt. Ohne sie habe ich nicht wirklich gelebt, existiert ja, aber ich habe mich noch nie so lebendig gefühlt. Lässt Kas’ Hand wieder los und sich selbst zurück ins Sofa fallen. Unabhängig davon, dass sich unsere Gaben verbunden haben, ist sie ein Teil meiner Seele. Flucht leise, weil ihm bewusst wird, dass er niemals die passenden Worte finden wird. Sie ist meine Frau.
Ka sitz an der Kante des Sofas und lauscht gebannt Scars Worten, bei denen ihr das Herz aufgeht. Scar, bitte verstehe mich nicht falsch, doch so wie Du von Lou sprichst beweist es aufs Deutlichste, dass Dein Herz heil ist – auch wenn Du Immer etwas anderes vermutet hast. Du lässt mich echt aus den Latschen kippen. Sie grinst über das ganze Gesicht. Weißt Du, mit manchen Helden von denen ich gelesen habe ist das so eine Sache, sie wirken wenn sie über Gefühle sprechen manchmal etwas unglaubwürdig. Doch mir ist das schon in Eurer Geschichte so gegangen: Ich nehme Dir das komplett ab. Und es lässt Dich nur noch sympathischer werden. Auch wenn Du sicherlich ein Mann mit Ecken und Kanten bist …
Sympathisch, ich glaube so hat mich noch Niemand genannt. Nimmt einen Schluck Kaffee und schaut Ka dabei mit gerunzelter Stirn an. Es ist interessant, wie sich alles entwickelt, wenn etwas bedeutend wird. Das heißt aber nicht, dass die Narben verschwinden. Vielleicht kann ein Herz mit der Zeit heilen oder ein Mensch sich verändern, aber die Vergangenheit bleibt. Jeder trägt das mit sich rum, es gibt gute und schlechte Tage, so wird es immer sein. Aber ich habe zum ersten Mal die Möglichkeit das bewusst wahrzunehmen. Das macht mich angreifbar, weil ich für Lou durchs Feuer gehen würde. Und dass ich das so sage wirkt vielleicht sympathisch. Zieht die Augen zu dunklen Schlitzen zusammen und schaut Ka eindringlich an. Aber ich bin der Erste, der Grey ausschaltet, wenn ich die Möglichkeit dazu bekomme… mit eben genau diesen neuen Gefühlen, die mich auch die Rache schätzen lassen. Ob das ebenso sympathisch ist, darf jeder selbst entscheiden.
Stößt hörbar die Luft aus, als sie einen kleinen Geschmack auf seine eisige Hälfte bekommt. Stimmt, Du hast recht Scar, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Doch im Grunde genommen ist diese Regung in Dir nachvollziehbar. Wenn ich mir überlege, was er Dir, Lou und den anderen des Teams angetan hat, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Also mit Verlaub, wenn Du Gelegenheit bekommst, Rache zu üben, dann ist es alleine Deine – und denke dabei auch an Lou – Entscheidung. Ob es Dich allerdings befriedigen wird, wenn Du Deine Rache bekommen hast, steht auf einem anderen Blatt. Ich denke in Anbetracht der Tatsache, wie sehr Du wegen Grey bereits als Kind gelitten hast, wird Dich mir nicht weniger sympathische machen, gesetzt dem Fall, Du ziehst Deine Rache durch. Wollte ich nur mal klar stellen. Ka sieht Scar ernst an.
Erwidert Kas’ Blick und lässt für einen Augenblick die Stille herrschen. Unabhängig davon, was in der Vergangenheit geschehen ist. Wir müssen verhindern, dass Grey mit dieser kranken Scheiße weitermacht. Zieht beide Augenbrauen nach oben, beugt sich nach vorne und stützt sich mit den Ellbogen auf seinen Knien ab. Aber deine Antwort ist mutig, klare Worte und eine eigene Meinung. Das war auch ein Detail, was mir von Vornherein an Lou imponiert hat.
Das nehme ich jetzt einfach als Kompliment an, Scar. Danke. Nun zieht sie ihrerseits den rechten Mundwinkel nach oben. Was hast Du gedacht, als Du Lou zum ersten mal gesehen hattest, also vor Eurer ersten körperlichen Berührung?
Ich wollte sie nicht in meiner Nähe haben, weil sie mein funktionierendes System durcheinander gebracht hat. Damals wussten wir rein gar nichts über sie. Lexington brachte sie mit und wir wurden direkt in den ersten Einsatz geschickt. Meiner Meinung nach, war sie ein unkalkulierbares Risiko und somit eher ein Hindernis als eine Hilfe für die brisante Operation. Außerdem gab es schon eine eigenartige Anspannung, als sie den ersten Schritt in den Raum gesetzt hatte. Es wirkte auf mich, wie der körperliche Zustand vor einem Einsatz. Ich war konzentriert, achtsam. Ich wollte in einen Kampf gehen und sie provozieren. Interessanterweise hat sie sich von meinem Äußeren oder meiner Art nicht abschrecken lassen, sondern sich mir von Anfang an gestellt. Das war neu für mich und flößte mir eine Form von Respekt ein, die ich bislang nicht kannte.
Deine Lou ist eine Frau mit Verstand. Sie nimmt Dich so wie Du bist. Narben hin oder her. Kein Wunder, dass sie Dich bei Deinem Taufnamen nennt. Sie sieht Dich.
Senkt den Kopf und schaut für einen Augenblick auf den Boden. Manchmal frage ich mich immer noch, was alles in dieser Frau steckt. Ich habe sie alles spüren lassen, vor allem alles Schlechte. Aber sie hat nicht nur für sich, sondern auch für mich mitgekämpft. Schaut schräg nach oben zu Ka auf. Sie hat nicht versucht mich zu einem anderen oder besseren Menschen zu machen. Sie hat keinen Moment lang versucht mich zu verändern, scheißegal wie viel Mist sie in mir gesehen hat. Schüttelt den Kopf und lächelt, damit Ka ihm die Ausdrücke nachsieht. Stattdessen stand sie da, nach dem Motto: das ist es? Und wer bist du tatsächlich? Kann es selbst noch nicht fassen. Ja, sie sieht mich. Sie macht aus den beiden Teilen ein Ganzes.
Verdrückt krampfhaft vor Rührung die Tränen. Sie muss sich erst fassen und schluckt laut vernehmlich. Scar, Du bist wirklich ein liebenswerter Kerl, ob Du das nun hören willst oder nicht, ist mir im Moment herzlich egal. Mir ist schon klar, das sich diese liebevolle Art von Dir hauptsächlich auf Lou beschränkt, aber das macht es in meinen Augen nur noch intensiver. So, jetzt weißt Du ´s. Bevor ich komplett sentimental werde, eine letzte Frage: Was steht für die SGU in naher Zukunft auf dem Plan? Wie wollt Ihr mit Grey voran kommen? Kannst Du ein klein wenig aus dem Nähkästchen plaudern?
Wir müssen herausfinden, was Grey in der Vergangenheit getan hat. Und der Weg führt über die Akten. Je mehr wir über die Experimente erfahren, umso besser können wir ihn aufhalten. Wer weiß, vielleicht schließen sich auch noch andere begabte Kämpfer der SGU an. Ich habe das Gefühl, als hätten wir bislang nur die Spitze des verdammten Eisbergs gesehen.
Jep, dieses Gefühl hatte ich bei Lesen allerdings auch. Ich bin echt gespannt, was da noch auf uns Leser zukommen wird. Seufzt bedauernd, denn das Gespräch neigt sich dem Ende zu. Es war mir ein großes Vergnügen Scar, mich mit Dir zu unterhalten. Und ich sage absichtlich Scar zu Dir – auch wenn mir Elias gefallen würde *Ka zwinkert mit dem linken Auge.* – doch dieser Name, sollte der Frau vorbehalten bleiben, die Dich liebt. Sie schließt verträumt die Augen und schüttelt letztendlich über sich selbst den Kopf und schlägt ihre Augen wieder auf. Ich hoffe sehr, dass ich auch in den neuen SGU-Büchern noch viel von Lou und Dir zu lesen bekommen werde!
Danke für die Einladung und den Kaffee, Ka. Räuspert sich kurz bevor er aufsteht. Es war… Sucht nach den richtigen Worten … sehr sympathisch. Lächelt Ka an, bevor er sich umdreht und sich auf den Weg zur Tür macht. Nachdem er die Klinke nach unten gedrückt hat, verharrt er doch noch einen Augenblick und wirft einen kurzen Blick zurück.
Wenn die ganze Sache vorbei ist und wir Grey in die Hölle zurückgeschickt haben, dann solltest du uns besuchen kommen und die Sache mit dem verdammten Rührei selbst beurteilen. Grinst und verschwindet.
Ka läuft zur Tür, reißt sie auf und schreit Scar hinterher. Für Dein berühmt-berüchtigtes Rührei würde ich sogar vorbei kommen, wenn Grey noch nicht in der Hölle schmort. Zieht leise die Tür ins Schloss und lächelt vor sich hin. Sympathischer Kerl. Irgendwie habe ich jetzt Appetit auf Rührei …