… oder der Bücherdrache hat das Wort und ich hatte keine Wahl, geneigte Lesende! Alles begann so …
Missmutig sitze ich vor meinem Laptop, den letzten Textentwurf zum neuen Blogbeitrag im Blick. Mein Kaffeebecher ist leer, die Kekse – nun ja, nicht mehr vorhanden. Ein leises Flüstern schleicht sich in meine Gedanken: „Es wird Zeit, dem HeldenSalon wieder Leben einzuhauchen.“ Das letzte Interview im HeldenSalon ist tatsächlich bereits 13 Monate her! Ihr erinnert euch vielleicht, dass ich es mit Claw aus dem „Warrior Lover“-Band 21 von Inka Loreen Minden geführt hatte. *KLICK* Holla, damals musste ich ganz schön Überzeugungsarbeit leisten, da Hektor Claw – das Biest – nicht in meiner Nähe haben wollte. Plötzlich durchbricht eine tiefe, sonore Stimme die Stille hinter mir …
„Warum hast du mich eigentlich noch nie interviewt?“
Ich zucke zusammen und drehe mich um. Dort steht er, mein Bücherdrache, Hektor. Die gewaltigen Flügel halb ausgebreitet, die Stirn in Falten gelegt und sein Blick so kalt wie Gletschereis. Für einen Moment fühle ich mich fast ertappt, als hätte er meine Gedanken gelesen.
„Ähm … keine Ahnung?“, murmle ich. „Wir wohnen doch zusammen. Ein Interview? Das wäre irgendwie … seltsam. Findest du nicht?“ Ich merke, wie mir das leichte Erröten im Gesicht anhaftet, während ich versuche, die Worte möglichst locker klingen zu lassen.
Ein leises, fast spöttisches Lächeln spielt um seine Lippen. „Unsinn. Das zeigt nur, dass du voreingenommen bist, Kleines. Ich habe einiges zu erzählen. Pikantes. Interessantes. Gefährliches.“
Er rückt einen Schritt näher, seine Präsenz füllt den Raum, und in mir erwacht ein seltsames Kribbeln, das voller Neugier steckt.
Ich blinzele, weil ich die Provokation in seiner Stimme spüre.
„Willst du wirklich ein Interview, Bücherdrache?“
Meine Stimme klingt selbst in meinen eigenen Ohren total ungläubig.
„Ich bestehe darauf.“
Sein Ton lässt keinen Widerspruch zu. Ein Funken Herausforderung blitzt in seinen Augen auf, was mich gleichzeitig anstachelt und fasziniert.
Und so kommt es, dass nicht ich den Gast aussuche, sondern der Gast mich.
Ich stelle eine neue Dose voll selbst gebackener Kekse (Hektors Lieblingscookies, wohlgemerkt) auf den Tisch im HeldenSalon, deute mit der rechten Hand stumm auf die Sitzfläche des Sofas, auf dem bereits Buchhelden aus unterschiedlichsten – wie soll ich sagen – Genres gesessen sind.
Hektor beobachtet mich mit einer Mischung aus Amüsement und geduldiger Erwartung.
Dann lässt er sich mit einem lauten Plopp darauf fallen, die Flügel so stark ausgebreitet, dass sie weit in den Raum hineinreichen. Das Sofa ächzt unter seiner imposanten Größe, und ich kann nicht verhindern, dass ich kurz zusammenzucke, ob der Geräusche, die es von sich gibt. Hektors Gewicht und seine Präsenz sind echt überwältigend – eine Erinnerung daran, dass hier kein gewöhnlicher Gesprächspartner sitzt.
„Zu klein“, mault Hektor und verschränkt die Drachenarme vor der breiten Brust. „Die Lehne ist zu niedrig.“
Er wirft einen kritischen Blick auf das Möbelstück, als könnte er genau messen, um wie viel es ihm nicht genügt.
„Du sitzt auf einem Sofa, Herr Drache. Deine Flügel nehmen den halben HeldenSalon ein. Ein Wunder, dass wir überhaupt noch Platz für den Kaffeetisch haben.“ Ich grinse schief und versuche, die Spannung mit einem kleinen Scherz zu lösen.
„Ein Wunder, dass du das in Kauf nimmst, wenn du mich einlädst.“ Sein Ton ist trocken, doch ich bemerke ein leichtes Funkeln in seinen Augen, als wäre er amüsiert von unserem kleinen Wortgefecht.
„Du hast dich selbst eingeladen!“ Ich schüttele den Kopf und kann mir ein leises Lachen nicht verkneifen.
„Weil du es sonst nie tun würdest.“ Hektor neigt den Kopf leicht zur Seite, seine Flügel sinken ein wenig, als wolle er die Kontrolle über die Situation behalten.
Ich schmunzle. „Weil du mich immer dazu provozierst, irgendwas zu tun.“
Es fühlt sich fast wie ein Spiel an, eine stille Einigkeit, die sich hinter der Oberfläche verbirgt.
Hektor lehnt sich zurück, ein leichtes Lächeln blitzt in seinen hellen Augen auf. „Du bist leicht reizbar ohne Kaffee.“
Ich greife nach der leeren Tasse. „Kaffee ist mein Überlebensmittel.“
Mit einem kleinen Seufzer gieße ich Kaffee nach und bereite mich innerlich auf das Gespräch vor.
„Gut. Dann lass uns anfangen.“ Seine Stimme klingt herausfordernd, aber auch ein Hauch von Vorfreude ist herauszuhören.
„Du bist nicht gerade für deine Redseligkeit bekannt.“ Ich sehe ihn mit hochgezogener Augenbraue an, suche nach einem Zeichen, wie viel er wirklich von sich preisgeben will.
Er zuckt mit den Schultern, und seine Flügel rascheln leise, als würde er sich für das Interview öffnen. „Ich verschwende meine Worte nicht. Das ist ein Unterschied.“
„Dann wird es Zeit, dass wir jetzt mal ein paar gezielte Worte verschwenden. Wie siehst du dich selbst, Hektor?“ Ich spüre, wie sich meine Frage in der Stille ausbreitet, während ich gespannt auf seine Antwort warte.
Er starrt ins Feuer des offenen Kamins, das vor sich hinflackert, als suche er dort nach einer Antwort, die tief in ihm verborgen liegt.
„Ich bin ein Krieger. Ein Bewahrer alter Ordnung. Und ein Drache. Ich bin nicht dazu da, zu gefallen oder mich zu erklären. Aber ich weiß, wann ich gebraucht werde. Und ich handle.“
Seine Stimme ist fest, unerschütterlich. Ich kann die Schwere seiner Vergangenheit in seinen Worten spüren.
„Das klingt edel. Und fast wie aus einem uralten Epos. Gibt es auch Hobbys? Backst du heimlich Drachenkekse? Häkelst du in der Höhle?“ Ein leichter Anflug von Humor schleicht sich in meine Stimme, um die Stimmung aufzulockern.
Ein Glitzern tritt in seine Augen. „Ich lese.“ Kurz blitzt ein zarter Funken Wärme im eisigen Blau auf.
„Ach was! Wirklich?“ Ich lächle frech zu ihm rüber und lehne mich etwas vor, neugierig, was hinter dieser einfachen Aussage steckt.
„Du weißt das, Ka! Du hast mir erst gestern Abend heimlich den ersten Band der ‚Elder Races‘-Reihe von Thea Harrison hingelegt.“ Sein Ton ist herausfordernd, fast so, als wolle er meine Aufmerksamkeit auf eine unerwartete Seite lenken.
„Du hattest das Cover kritisiert!“ Ich lache und erinnere mich an seine strengen Kommentare, von wegen, was das für ein lächerliches Tattoo auf dem Rücken des Kerls sei, welcher das Cover von ‚Im Bann des Drachen‘ ziert.
„Weil es lächerlich war. Nicht der Inhalt, der ist … lesenswert.“ Er schnaubt leise und blickt wieder ernst drein.
Ich grinse ihn extrabreit an. „Also doch Paranormal Romances. Drachen, die ihre Gefühle unterdrücken und trotzdem geliebt werden. Findest du das in dir wieder?“ Ich sehe ihn direkt an, suche nach einer Reaktion hinter seiner sonst so undurchdringlichen Maske.
„Jetzt wirst du philosophisch, Ka. Pass auf, sonst fange ich an, dir persönliche Fragen zu stellen.“ Ein schelmisches Grinsen liegt auf seinen Lippen, als wolle er das Interview an sich reißen. „Außerdem hast du mich schon gefragt, ob ich häkle, Kleines. Das ist fast schon persönlicher als jede Drachenschuppe, die ich mein Eigen nenne.“
„Touché, Hektor. Ich wollte ein bisschen Drama ins Interview bringen“, gebe ich lachend zu.
Er lehnt sich noch weiter zurück, die Flügel leicht entspannt, und lauscht meiner nächsten Frage:
„Was glaubst du, denken die Leser, wenn du so brütend dasitzt und nur mit einem Blicken tötest?“ Mein Blick funkelt verschmitzt, während ich ihn herausfordere.
Er zerrt seine Mundwinkel nach oben und zeigt seine messerscharfen Reißzähne. „Dass ich sexy bin, vermutlich.“ Sein Ton ist trocken, doch das leichte Schmunzeln verrät seinen Spaß an der Provokation.
„Selbstbewusst, Hektor.“ Ich nicke anerkennend.
„Realistisch, Ka.“ Er zwinkert mir zu, als wäre es ein geheimes Abkommen.
„Da ist sie wieder, diese unfassbare Drachenarroganz.“ Mein Lachen erfüllt den Raum, und Hektor beugt sich mit blitzenden Augen über den Tisch:
„Und trotzdem bist du hier. Mit mir. Allein.“ Sein Blick ist durchdringend, seine Stimme wird immer sonorer, und für einen kurzen Augenblick spüre ich die Intensität, die zwischen uns herrscht.
Ich schlucke. „Nicht allein. Die Leser sind dabei“, meine Stimme klingt dabei etwas zittrig.
„Sie sind Gäste. Du bist mein Zuhause.“ Seine Worte sind weich, fast zärtlich, und ich spüre, wie sich alles um mich herum mit Wärme füllt. Ein Moment der Stille legt sich über den Raum, und die Flammen im Kamin werfen tanzende Schatten auf unsere Gesichter.
Nun bin ich es, die unbedingt das Interview voran treiben möchte, im verzweifelten Versuch davon abzulenken, welches Chaos Hektors Worte in mir ausgelöst haben. „Du bist ein Drache. Ein Kämpfer. Jemand, der vieles erlebt und sicher auch verloren hat. Was hält dich – bei all dem – noch hier?“ Meine Stimme ist leise, während ich seine Augen suche.
Hektor sieht mich direkt an. „Du. Und die Tatsache, dass ich mich in deiner Nähe erinnere, wer ich bin.“
Ich kann einen uralten Schmerz, die Hoffnung und die Kraft in diesen Worten fühlen und spüre, wie mein Herz schneller schlägt. „Das ist … schön gesagt.“ Ein kleines Lächeln stiehlt sich auf mein Gesicht, und ich wage es kaum zu atmen.
Er hebt die Augenbraue und lächelt schelmisch. „Ich verschwende meine Worte nicht, erinnerst du dich, Kleines?“
Das leichte Grinsen auf seinen Lippen ist der perfekte Schlussakkord – und das Versprechen, dass noch vieles unausgesprochen bleibt.
© Copyright 23. Mai 2025 by Ka, Meine tägliche Dosis.
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Puh, geneigte Lesende,
nun habt ihr einen winzigen Einblick in die Gedankenwelt meines Bücherdrachen bekommen. Er ist mehr als nur Flügel, Feuer und dem Hang gesegnet, Bücher in seinem Hort zu horten. Hinter seiner rauen Schale verbirgt sich ein tiefgründiger Geist, der auch vor Humor und kleinen Schwächen nicht haltmacht. Vielleicht seid Ihr jetzt ein bisschen neugierig geworden? Dann bleibt dran, denn dieser Drache hat höchstwahrscheinlich noch einige Geschichten auf Lager. Alt genug ist er – und wer weiß, vielleicht ist dafür irgendwann mal wieder Platz im HeldenSalon oder sonstwo auf dem Blog …
Eure Ka