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Hektor oder ein Wurmfortsatz hin — ein Schaumkrönchen her

  • 29. Juli 2024

Lesende unter 18 Jahren, sollten an dieser Stelle bitte nicht weiterlesen, zwecks erotischem Inhalt.

Hektor oder ein Wurmfortsatz hin — ein Schaumkrönchen her

Eigentlich war ich stets der Meinung gewesen, dass ich mich nicht so schnell unterkriegen lasse. Aber ich denke, jeder kann nachvollziehen, dass es nicht „nichts“ ist, dem eigenen Bücherdrachen eine erotische Kurzgeschichte vorzulesen. Alles nur um eine Schuld zu begleichen. Okay, okay, Schulden zurück zu zahlen, das ist Ehrensache. Aber um ehrlich zu sein wäre es mir lieber gewesen, ich hätte Hektor ein neues Buch gekauft oder vielleicht seine Knusperküsse gebacken. Aber nein, ich Vollhonk musste vorpreschen und verkünden, dass ich ihm aus einem erotischen Buch vorlesen würde.
„Himmel, noch und eins!“ Frustriert fahre ich durch meine Haare, die ich offen gelassen habe, weil sie nach dem Duschen noch feucht sind. Um Ruhe bemüht nehme ich auf meinem dicken, knuddeligen Ohrensessel Platz. Schade, dass nicht Winter ist, sonst würde jetzt ein lustiges Feuer im Kamin prasseln. Schnell greife ich zu meinem eBook-Reader, der auf dem Beistelltisch liegt, setzte mich kerzengerade auf, legen den Reader auf meinen Schoß, falte die Hände darüber und brülle aus Leibeskräften: „HEKTOR! Ich bin soweit für die erotische Lesung, wenn du es auch bist!“ Insgeheim hoffe ich, dass er nicht aus seiner Bücherhöhle nach oben kommt. Doch da bleibt der Wunsch wohl der Vater des Gedanken.

Bis ich mich versehe, poltert Hektor geschwind in seiner Drachengestalt in die Bibliothek. Fassungslos starre ich auf das riesige Flauschkissen, welches er sich unter den Arm geklemmt hat. „Was willst du denn damit, Drache? Normalerweise rollst du dich doch einfach auf dem antiken Aubusson-Teppich zusammen“, will ich von ihm wissen und zeige auf besagten Teppich.
„Stimmt, aber du rollst dich nicht darauf zusammen, Kleines. Du sitzt immer auf deinem Lesesessel, auf dem ich als Drache keinen Platz finde. Darum werden wir es uns zur Feier des Tages, den ich übrigens in fettem Rot im Kalender einkreisen werde, sobald wir fertig sind, auf dem super soften Flauschkissen bequem machen. Ich habe es extra für diesen außergewöhnlichen Moment besorgt.“ Beifall heischend sucht Hektor meinen Blick.

Gute Güte. Der Kerl spinnt eindeutig! Es reicht schon, dass mir der Gedanke ihm etwas Erotisches vorzulesen die Hitze durch den Körper jagt. Das muss ich keinesfalls zusätzlich anheizen, indem ich mich mit ihm auf dieses – wohlgemerkt tolle – Flauschkissen kuschle. Never. Ever. „An dieser Stelle lege ich mein Veto ein, Hektor. Ich lese dir lieber in meinem Lesesessel vor, das ist wesentlich gesünder für meinen Rücken. Außerdem, wenn du darauf sitzt, habe ich keinen Platz mehr …“, füge ich vorsichtshalber hinzu.
„Doch, doch. Du darfst dich in der Windung meines zusammengerollten Schwanzes kuscheln. Dort hast du Platz. Na, was sagst du?“, fragt Hektor und wackelt mit den nichtvorhandenen Augenbrauen.
Mir bleibt prompt die Spucke weg und bei dem Wort zusammengerollter Schwanz versuche ich tunlichst, nicht irgendwelchen Assoziationen nachzujagen, die durch meine Synapsen schießen.
Puh, da muss ich wohl durch. Immerhin habe ich schon das „Wann“ ich vorlese bestimmt, dann sollte ich meinen Bücherdrache nun das „Wo“ wählen lassen. „Okay, dann machen wir es so. Aber nicht, dass mir nachher Bewscherden kommen, ich hätte deinen … nun ja … deinen Drachenschwanz gequetscht!“

Nicht kommentierend aber mit einem fetten Grinsen im Gesicht arrangiert Hektor das Kissen auf dem Aubusson-Teppich, lässt sich darauf fallen und wetzt, auf der Suche nach einer bequemen Postion, darauf herum. Als er endlich seinen langen Drachenschwanz, sagen wir einfach ‚einladend‘ dazu, platziert hat, winkt er mich mit seiner rechten Klaue zu sich. Schicksalsergeben steige ich vorsichtig über seinen Schwanz, lasse mich mit einem dicken Seufzer auf den freien Platz fallen, den sein Schwanz mir über gelassen hat. Es erinnert mich ein bisschen an die Öffnung eines Donuts oder eines Schwimmreifens. Schnell ziehe ich meine Beine schräg unter den Po. Eine Leseposition, die ich auch sehr gerne inne habe, wenn ich in meinem Ohrensessel sitze.
„Hast du genug Platz, Ka? Sitzt du auch bequem?“
„Ja, danke. Alles bestens, Hektor.“ Der Bücherdrache reicht mir den eBook-Reader, den er vorsichtshalber an sich genommen hat, bevor ich mich in seine Schwanzmulde fallen ließ. Innerlich beginnt in mir ein gefühlsmäßiges Wetterleuchten, als ich „Sinful Games“ von Inka Loreen Minden aufschlage, um ihm das erotische Shorty vorzulesen. Hoffentlich geht mir der Atem nicht aus, aber eineinhalb Stunden Lesezeit sollte ich eigentlich mit Links packen.
„… ich fang’ dann mal an, Hektor“, fast panisch blicke ich in seine Augen, in denen ein feuriges Glimmen liegt. „Ich bin ganz Ohr, Kleines.“ Tiefe Zufriedenheit huscht über das Gesicht meines Drachen.

Hektor oder ein Wurmfortsatz hin — ein Schaumkrönchen her

„Kapitel 1
Erste Regel für Butler: Verliebe dich niemals in deine Arbeitgeberin!

Lautlos fluchend stolperte Kyle hinter Mrs Cumberland her, je einen schwarzen Koffer in der Hand. Was hatte die Frau alles in ihrem Gepäck? Vielleicht sollte er weniger auf ihren knackigen Arsch gaffen, dann würde ihm das Gehen leichter fallen.
Ein weinrotes Stretchkleid schmiegte sich an ihre Traumkurven, ihr langes schwarzes Haar reihte fast bis zu den Hüften, und ihre …“

Währen ich akzentuiert und lebhaft die Geschichte von Kyle und seiner Mrs Cumberland vorlese, entweicht aus Hektors Brust ein stetig wieder kehrendes, sanftes aber kerkertiefes Knurren, das von warmen Atemstößen begleitet wird, die Gänsehaut über meinen Nacken und Schultern jagen. Im Stillen sende ich ein großes Dankeschön an den Bücherclub. Bei unseren wöchentlichen Treffen lesen wir uns nämlich Passagen aus Büchern vor, was mir nun zugute kommt. Wäre dem nicht so, hätte ich mich sicherlich bereits ordentlich verhaspelt.
Während ich lese wickelt mein Bücherdrache selbstvergessen immer wieder eine lange Strähne meines offenen Haares um das drachische Synonym eines Fingers. Was definitiv nicht dazu dient, mich abzukühlen. Im Gegenteil, die Hitze steigt in mir auf und ich fühle mich allmählich wie ein Durchlauferhitzer. Nur gut, dass er als Drache der Lesung lauscht und nicht in seiner menschlichen Gestalt. Ich wäre spätestens jetzt, als es in Kapitel 4 an die erste hocherotische Szene geht, zu einer Pfütze zerflossen:

„… Nur ein Mal den Himmel auf Erden betreten … Ein letzter Funken Verstand im tiefsten Winkel seines Gehirns rief ihm eine Warnung zu, doch er ignorierte sie. Er war zu erregt, konnte kaum noch klar denken. Er wusste nur, dass er mit ihr …“

„… verbunden und tief in ihr sein und sie zum Höhepunkt stoßen wollte.“ Verblüfft erstarre ich, als Hektor an dieser Stelle mit seinem tiefen Bariton das Lesen übernimmt. Er blickt über meine Schulter und fährt, einem Raunen gleich, fort. Hätte ich einen Fächer dabei, würde ich mir Luft zufächeln. HILFEEEE! Ist. Mir. Heiß. Und es wird noch heißer …
„Und sein Schwanz war so verdammt hart wie lange nicht mehr. Kyle packte ihn an der Wurzel und dirigierte ihn an die richtige Stelle. Nachdem er ein Stück eingetaucht war, stieß er in sie. Ihre Hitze umschloss ihn eng, ihre Brüste pressten sich gegen seinen Oberkörper. Was für ein Gefühl!

Als sie losgelöst stöhnte und sich ihr Inneres noch fester um seinen Schwanz schloss, konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Er spritze ab und wurde von seinem heftigen Orgasmus in einen Strudel aus Ekstase und grenzenloser Leidenschaft gerissen.“

Das letzte Wort kam atemlos über Hektors Lippen, die ihren Weg zu meinem Ohr gefunden hatten, das inzwischen glühte. Ich drehe mich, innerlich und äußerlich erhitzt, mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen zu ihm um. Mit einem fieberhaften Keuchen stelle ich fest, dass sich Hektors Pupillen in ihre runde Form wandeln. Eindeutig ein Indiz dafür, dass seine menschliche Gestalt übernehmen will.
Oh-oh! Gar nicht gut. Gar. Nicht. Gut.

Rauchschwaden bahnen sich bereits ihren Weg aus seinen Nasenlöchern, begleitet von kleinen, feurigen Funken, während seine inzwischen menschlichen Augen intensiv über mein Gesicht, dann meinen Körper huschen. Nicht auszudenken was passieren wird, wenn er UND ich uns nicht abkühlen. Die Minden hat’s aber auch in sich. Grundgütiger!
Geistesgegenwärtig denke ich an das Feuerlöscher-Spray, das aus Sicherheitsgründen – nicht sofort sichtbar – hinter dem Vorhang hängt. Mit einem Satz springe ich auf, hechte nach vorne und greife in einer fast athletischen Vorwärtsbewegung nach dem Spray. Bereits während des zurück Drehens in Hektors Richtung stelle ich fest, dass er sich komplett gewandelt hat und in seiner ganzen, nackten, höchst männlichen Pracht vor mir steht. Mit steht, meine ich nicht nur, dass er auf seinen beiden Beinen steht! Auch was anderes steht. Wo zum Teufel sind seine Klamotten, die er normalerweise nach dem Wandeln anhat? Heftig blinzle ich in Richtung seiner wohlgeformten Lenden samt Adonisbelt, justiere das Spray und drücke ab und treffe genau auf seinen … Wurmfortsatz.

„Frau! Was treibst du da?!?!“, entrüstet poltert mein Drache los und wischt hektisch den Schaum von seinem … Ihr wisst schon! Dabei bleibt ein niedliches Krönchen an seiner Eichel hängen, welches vorwitzig hin und her wackelt. Ich weiß, ich starre, aber ich kann nicht anders. Was für ein Anblickt. Unweigerlich breitet sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus, während er weiter schimpft und wettert. Aber mit der Schaumkrone am Gemächt, kann ich ihn einfach nicht ernst nehmen.
„Erst ladest du Mindens Biest Claw zu dir in den HeldenSalon ein! Das hat mich schon aufgeladen und nun liest du mir auch noch eine dermaßen heiße Szene aus ihrer Kurzgeschichte vor! Da müssen mir doch die Sicherungen durchbrennen. Sieh mich doch an. Ich bin sogar nackt. Meine Klamotten verpufft! Einfach weg!“ Er weißt mit gesengtem Kopf und einem heftigen Handstreich auf sein bestes Stück, was das Schaumkrönchenrönchen zum Zittern bringt. „Ist es da ein Wunder, dass ich … überhitze?!“ Ihr werdet es nicht glauben, doch über Hektors Gesicht breitet sich plötzlich eine tiefe Röte aus.
„Bitte verzeih, Hektor. Ich wusste nicht, wie ich dich sonst hätte abkühlen sollen.“ Das ich auch eine Abkühlung brauche, brauche ich Euch an dieser Stelle glaube ich nicht sagen. „Aber wenn ich dich so ansehen, scheint der Feuerlöscher nicht wirklich geholfen zu haben.“ Vorwitzig und provokant – ich kann einfach nicht anders – schnipse ich auf das Krönchen, so dass es, zerlegt in seine Einzelteile, von dannen pufft.
Damit hat mein Bücherdrache definitiv nicht gerechnet, jedenfalls sprechen seine geschockten Gesichtszüge Bände! Mit einem „Du bist so eine freche Göre“, auf den Lippen die nun verräterisch zucken, dreht sich Hektor um und stolziert, was er selbst komplett nackt hinbekommt, aus der Bibliothek. Was für ein knackiger Po, von den Muskeln die sich an seiner Rückseite entlang beim Gehen in Bewegung setzen, ganz zu schweigen. Da komme ich sowas von ins Schwärmen. Jäh werde ich von Hektor aus meinem Schwärm-Delirium gerissen.
„Wegen dieser scharfen erotischen Szene — in meinem Kopf waren das übrigens du und ich — muss ich jetzt nicht nur kalt duschen, sondern mich auch noch einen runter … „ das letzte Wort verschwindet mit meinem Bücherdrachen in seiner Höhle.

Wurmfortsatz hin — Schaumkrönchen her. Meine Leseschuld ist hiermit abgegolten und ich springe dann mal in den kühlen Pool! Was für ein Ritt.

Hektor oder ein Wurmfortsatz hin — ein Schaumkrönchen her

© Copyright Juli 2024 von Ka, Meine tägliche Dosis. Alle Rechte vorbehalten.

© Copyright Juli 2024, der in „Bold“ und „Kursiv“ geschriebenen Buchpassagen von Inka Loreen Minden.
Entnommen aus der Kurzgeschichte „Sinful Games – Stets zu Diensten, Lady Lucy“ von Inka Loreen Minden.
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin.

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