Geneigte Lesende!
Eigentlich handelt es sich bei “Halloween” – abgeleitet von “All Hallows Evening” – also dem Abend vor Allerheiligen, um einen irisch-katholischen Brauch. Historisch gesehen reicht die Geschichte von Halloween jedoch viel weiter zurück. Bis zu den Kelten. Es war Brauch, im fünften Jahrhundert vor Christus, um diesen Tag herum (also noch vor Einführung des Julianischen Kalenders) das keltische Neue Jahr einzuleiten. Die Kelten glaubten, dass an diesem Tag die Grenze zwischen dem Dies- und dem Jenseits besonders durchlässig sei. In vielen paranormalen Romanen, kann man sich als Leser sozusagen „life“ davon überzeugen! In solchen Momenten haben die verdammten, ihrer Seelen beraubten Toten die Möglichkeit, die normalerweise bestehende Barriere zu durchdringen. So können sie endlich die Seelen der Lebenden für sich beanspruchen …
Es versteht sich von selbst, dass die Menschen damals Angst vor solchen Übergriffen hatten! Vielleicht haben sie sogar noch heute Angst davor! Denn wie einst, verkleiden sich die Menschen aus Furcht vor übernatürlichen Übergriffen mit gruseligen Masken, um so wiederum ihrerseits, die nach Seelen suchenden Toten zu erschrecken! Ob das gelingt, das sei dahin gestellt. Diese Tradition hat sich im Laufe der Jahrhunderte gehalten und ist heute noch sehr präsent.
Das Fest wird auf neu-irisch „Oidhche Shamhna“ genannt. Die Iren brachten den Brauch in den damaligen Auswanderungswellen – zur Erinnerung an ihre Heimat – mit nach Amerika. Dort wurde er weiter gepflegt und schwappte letztendlich wieder zurück nach Europa, wo er auch Jahr für Jahr in unseren Haushalten Einzug hält. Als ich Kind war, was schon eine Weile her ist, schnitzen wir keine gruseligen Grimassen in Kürbisse, sondern in Runkelrüben oder Zuckerrüben. Und eines sei Euch gesagt, so ein Kürbis lässt sich wesentlich leichter bearbeiten als eine Rübe. Bei uns war es Tradition, zu Zeiten, wenn die Nächte länger wurden, der Nebel im Dunkeln sein Unwesen trieb, beleuchtete Rübenfratzen vors Haus zu stellen. Auch der Geruch, den Zuckerrüben verbreitet haben, in denen eine Kerze brannte, war, hmmm, wie soll ich es beschreiben, heimelig! Ja, der Duft war irgendwie heimelig, erdig und unsagbar warm. Ich mochte ihn sehr. Doch wer war nun schuld an unserer Rübenschnitzerei? Die Kelten oder doch Jack O’Lantern … *grinst*
Jack O’Latern, war der Sage nach ein irischer Schmied, der vor ewigen Jahren lebte. Er schloss, als sein Leben davon abhing, einen Deal mit dem Teufel. Dabei zog er den Teufel gehörig über den Tisch. Als er es ein zweites mal versuchte, gewann er auch dieses Scharmützel gegen den Unterweltler und so versprach ihm der Teufel, Jacks Seele niemals zu sich in die Hölle zu holen. Als Jack in gesegnetem Alter starb, führte ihn sein Weg vor die Himmelspforte, wo er Einlass suchte. Da Jack allerdings alles andere als ein redlicher Mann gewesen war – er war mitunter schrecklich geizig – schickte man ihn von dannen, nämlich direkt vor die Höllentür. Doch der Teufel hatte ihm ja versprochen, seine Seele nicht im ewigen Höllenfeuer schmoren zu lassen und ließ in daher nicht ein. Weil es draußen aber schrecklich kalt und windig war, wallte im Teufel ein menschliches Gefühl auf: Mitleid. So schenkte er Jack ein Stück glühender Höllenkohle, die im Licht und Wärme spenden solle. Seither wandelt Jacks Seele rastlos umher. Er zieht über Felder, über Hügel durch Städte und trägt dabei das glühende Stück Kohle, in einer ausgeholten Rübe, vor sich her. Nun wisst ihr auch, warum ich als Kind Zuckerrüben ausgehöhlt habe …
Wenn wir unsere Nasen in paranormalen Lesestoff stecken, werden wir immer wieder mit Samhain, Imbolc, Beltane oder Lughnasadh, den vier großen irischen Festen konfrontiert. Keine Wunder, gibt dies Autoren doch die Möglichkeit kräftig in die übersinnliche und noch dazu geschichtlich belegte Schatzkiste zu greifen. Ich persönlich denke da sofort an Adam Black, den Sin Siriche Du, den finsterste, schwärzeste aller Feenmänner aus der HighlanderReihe von Karen Marie Moning. Oder an Jericho Barrons aus der FeverReihe der Autorin. Hach ja. Oder wie wäre es mit den Dämonen der Demonica-Reihe von Larissa Ione, vielleicht mit Eidolon? Uiuiuiuiui!
Seid also vorsichtig heute Nacht UND haltet Euch auch von Feenhügeln fern. Die feiern nämlich zur gleichen Zeit ein Fest, wie die seelensuchenden … Toten. *pooohoooo* So habe ich diese gruselige Tradition vor längerem in eine Halloween-Geschichte einfließen lassen mit dem Titel „Nacht der verlorenen Seelen“, die — wie kann es auch anders sein — mit Hektor zu tun hat. Mehr dazu später auf diesem Blog.
Bis bald,
Ka
Bildquelle: Pixabay by „ApplesPC“