Das Blut der Ro’Ar
Erik Kellen
Verlag: Wortkrieger
ASIN: B01DIQHFQO
Erscheinungsdatum: 27. März 2016
Genre: Fantasy
Teil einer Serie: Nimmerherz-Legende
Klappentext
Die Legende geht weiter. In den Ländern Skargerrak und Quell regiert der Krieg. Während Ashas Schwester Tahni sich zur Königin ausgerufen hat und grimmig den hohen Norden hält, muss Ribanna Tavurin schwere Entscheidungen treffen, um ihr Volk vor dem Untergang zu bewahren. Weit entfernt, hinter den Schwimmenden Bergen, strandet Asha Eisschild im alten Königreich Idaan. Von dort will er endlich einen Weg nach Hause finden. Doch der Nimmerherz-Fluch verändert alles.
Quelle: Erik Kellen
Kas Bewertung
Wer die ersten beiden Teile der Nimmerherz-Legende gelesen hat weiß, dass der Autor, Erik Kellen, seinen Lesern nichts schenkt. Vielmehr fordert er sie dazu auf, sich mit ihm zusammen auf eine Reise zu begebenen, hinein in eine Welt, in der Treue, Liebe, Vertrauen, Mut, keine leeren Worthülsen sind. Im Grunde bleibt mir als Leser gar nichts anderes übrig, als wieder in diese Geschichte hinein zu springen, denn „Das Blut der Ro’Ar“ führt fort, was auf fantastische Art und Weise, in „Roter Schnee wird fallen“ und „Der lange Weg des Windes“ begonnen hat.
Asha sucht nach wie vor einen Weg zurück, zu seinen Lieben. Diese Suche, verschlägt ihn in das blühende und reiche Land Idaan. Hier sieht er sich mit einer schicksalhaften Begegnung konfrontiert, nämlich mit Prinzessin An Ri´ell Nerola, die nicht nur ihn, sondern ein ganzes Land für immer verändern wird. Die Magie, die Asha stets in sich gefühlt hat, weißt ihm den Weg. Doch man spürt als Leser, dass dies Asha alles abverlangt, doch gleichermaßen erkennt man mit ihm, dass der Weg, der ihm auferlegt wurde, nicht aus Willkür gewählt, sondern Asha, aus einem Grund heraus, „gegeben“ wurde.
Zeitgleich versucht Ribanna verzweifelt, Quell vor weiteren Übergriffen zu schützen. Es ist traurig mitzuverfolgen, wie sie allmählich den Mut verliert, einerseits Asha je wieder zu sehen, andererseits den Krieg gegen die übermächtigen Feinde zu gewinnen. Die Bürde, Königin zu sein, lastet schwer auf ihren Schultern, doch Ri trägt dies mit Würde. Sie bekommt in einem sehr wichtigen Moment eine Nachricht von einem Menschen, von dem sie nie vermutet hätte, je Unterstützung zu erhalten. Als etwas Schreckliches geschieht, hofft man so sehr, dass Ribanna Tavurin unter dem „Mantel der Verantwortung“, nicht zerbrechen wird. Doch das, erfahren wir erst im vierten Teil der Nimmerherz-Legende.
Auch Tahnis Los ist nach wie vor ein schweres. Sie muss den Hohen Norden vor Übergriffen aus Kartaks Richtung schützen und Entscheidungen über Leben und Tod treffen. Unerschütterlich an ihrer Seite ist Moos und ihre Schneekrieger. Zudem werden wichtige Bündnisse geschlossen. Der Autor baut gehörig Spannung auf, was zudem den Größenwahn Kartaks noch mal massiv, ja eindrucksvoll, wenn auch schrecklich, untermauert. Doch der Preis, den der Leser dann zahlen muss, war heftig. Nichtsdestotrotz dramaturgisch einwandfrei und absolut gefühlsintensiv! Ich glaube, wenn ich Herrn Kellen in diesem Moment neben mir gehabt hätte, könnte es durchaus sein, dass mein Temperament mit mir durchgegangen wäre. 😉
Betrachtet man den Weg, den Lyria einschlägt, fühlt man sich in dem bestätigt, was man schon in „Der lange Weg des Windes“ vermutet hat. Glaubhaft und nachvollziehbar, schildert der Autor das, was Lyria tut, um so etwas kostbares wie Freiheit zu finden. In solchen Momenten wie diesen, die es in „Das Blut der Ro’Ar“ und den vorherigen Teilen, sehr häufig gibt, zeigt sich die Qualität, in der Erik Kellen seine Geschichten schreibt. Hierzu möchte ich eine kurze Passage, aus dem hier rezensierten Buch zitieren: „Der Tod hatte die Angewohnheit das Leben niemals vollständig zu verschlingen. Immer ließ er die Erinnerung an sein Wirken für jene zurück, die von ihm verschont worden waren.“ Zitat Ende.
„Das Blut der Ro’Ar“ hat mich kerkertief aufgewühlt. Es gab Momente, in denen die Tränen regelrecht aus meinen Augen gekullert sind, vor Trauer, vor Rührung. Ich konnte sie nicht mehr zurückhalten. Dann kommen Momente, bei denen ich über Dinge, die Asha sagt, oder denkt, vor mich hingrinsen muss, weil er einfach herrlich staubtrocken rüber kommt. Der Auftritt von Flimmer war auch toll und ich konnte mir den kleinen Kerl lebhaft vor meinen Augen vorstellen. Überhaupt, wurden auch hier wieder die Protagonisten, die Landschaft, das Leben selbst, bildgewaltig vor dem inneren Auge erzeugt. Kein Wunder, dass man, einmal in „Nimmerherz“ gelandet, nur schwer wieder von dort heraus findet. 5 verdiente Punkte.
Kurz gefasst: „Das Blut der Ro’Ar“. Hier werden magische Pfade – gelegt in einer längst vergangenen Zeit – allmählich zu einem Knoten verknüpft.