Blog Kas Tatsachenbericht

Emotionslegastheniker

  • 8. März 2018

Geneigte Leserinnen und Leser.

Vor Kurzem habe ich ein Buch gelesen, das mich … hmmm, wie soll ich das sagen, die Palme hoch gejagt hat. Ja, ich mag männliche Protagonisten durchaus auch mal strotzend animalisch sind. Mächtig Alpha-Männchen-mäßig!  :3 Diese Art Kerle, die knallhart rüber kommen und für ihre Lieben alles tun. Wenn ich allerdigs auf den Buchseiten den Begriff „animalisch“ als Attribut für eine Bewegung, für eine Lautäußerung, für Knurren, für Sex etc. pp. immer und immer wieder vorgesetzt bekomme, geht mir irgendwann der Hut hoch. Hallo? Animalischer Gang. Animalisches Knurren. Animalisches Lippen verziehen. Animalisches Blicken. Animalisch. Animalisch. Animalisch …

In diesen Momenten bin ich ungefähr so weit: „Himmel, wenn ich jetzt noch einmal dieses verdammte Wort lese, fliegt das Buch in die Ecke.“ Aber: Schade wär`s um meinen heiß geliebten eBook-Reader! Weswegen ich selbigen zurück an meine Brust drücke – und den Ärger inwendig mit mir ausmache. Versteh mich nicht falsch! Wortwiederholungen kommen vor, keine Frage, aber bitte nicht gefühlte hundert Mal.

Doch es kommt noch etwas Erschwerendes zu diesem „Animalisch“ hinzu, das mich die Frage stellen lässt, wie eine Geschichte, in dem der Held dermaßen animalisch *mit den augen rollt* die Heldin erschreckend  unterdrückt und schlecht behandelt ( vor allem beim Sex ), bei der weiblichen Leserschaft total gut ankommen kann? Ja, ich weiß! Lesegeschmäcker sind verschieden und jeder darf lesen, was er möchte. Gefallen jedoch, muss es mir, nur weil andere drauf fliegen, noch lange nicht. 😉 Ich habe schlicht und ergreifend ein Problem mit Helden, die ihre Heldinnen mies behandeln. Ich hatte nicht das Gefühl, dass es der Protagonistin Spaß gemacht hat, auch wenn darauf hingewiesen wird, dass sie das “Ach so toll”, findet. Doch dieses „Ach so toll“, kam bei mir nicht an! Nada. Niente. Darum: Nicht mein Ding! Allen anderen Lesern scheint das total zu gefallen. Muss ich mir jetzt Sorgen machen? *ggg*

Bei mir ist – sobald ein weiblicher fiktiver Charakter wie „Dreck“ behandeln wird – Schicht im Schacht! Und ich bin wirklich nicht zartbesaitet, dafür habe ich schon viel zu viel gelesen, doch so etwas. So etwas möchte ich nicht lesen. Ich möchte nicht lesen, wie er sich ohne Rücksicht auf Verluste in sie rammt und es ihr auch noch Spaß macht, dass er seine Monsterlänge derart brutal in ihr „versenkt“, ohne jedwedes Augenmerk auf ihr Wohlwollen, auf ihre Gefühle zu richten. Hauptsache er macht gerade das, was er am besten kann. Sich wie ein emotionaler Krüppel aufführen. Wenn es dann wenigstens glaubhaft dargestellt gewesen wäre, dass es ihre genau so super-duper-prächtig gefällt! Dann hätte ich weniger bis gar kein Problem damit! Aber da hat es einfach gehakt!

Emotionslegastheniker

*ironiemodus ein* Aber hey! Warum sollte er sich auch um IHR Wohlergehen kümmern? Schließlich ist er ja so ein heißer, animalischer Hengst, der weiß was ER will. *ironiemodus aus* Von wegen! Das ist kein gestandener Kerl, das ist ein Emotionslegastheniker :3

Was sie will, scheint ihm am Arsch vorbei zu gehen. Keine Frage! Es darf ruhig abgehen im fiktiven Schlafgemacht, sogar auch eine die härtere Gangart. Alles überhaupt kein Thema. Doch wenn der Akt an sich, wie soll ich sagen, auf so eine „lieblose“ Art reduziert wird und das Zwischenmenschliche, die Gefühle, die Gedanken, das Sinnliche … also eben das, was eine tolle, prickelnde, erotische Szene und letztendlich ein lesenswertes Buch ausmacht – gerade wenn dies im BDSM-Bereich angesiedelt ist – berührt mich so etwas nicht. Es schreckt mich vielmehr ab. „Dark“ hin, „Dark“ her!

Im Genre BDSM ist es meines Erachtens sehr wichtiger, als Leser einen Einblick in die Gefühlswelt des „Gebenden“ und des „Nehmenden“ zu erhalten, um es besser nachvollziehen zu können, was die Protagonisten bewegt! Schade, ich hatte mir eigentlich erhofft, nach diesen wohlwollenden, lobenden Rezensionen die es mannigfaltig gibt, dass ich damit einen neuen Autor für mich entdecken haben hätte können, der mit seinen Büchern meinen Alttag versüßt. Des Autoren Erfolg, ist trotzdem gewährleistet, bei den vielen, vielen, vielen zufriedenen Lesern. Nicht schlecht Herr Specht, kann ich da nur sagen! (y) Dem Autor und seinen Lesern sei es auf alle Fälle vergönnt! Und das meine ich wirklich so! Ich bin in Zukunft allerdings nicht mit von dieser Lese-Partie. Eigentlich wundere ich mich jetzt nicht mehr, warum ich so lange die Finger von den Büchern des Autoren gelassen habe! Bücher müssen einen finden, und dieses hat mich gefunden und … kuriert! Des Lesers Schicksal … ^^

Mein persönliches Fazit: Es darf ruhig animalisch, ruhig ordentlich “Dark” sein, wenn trotzdem ein kleines, feines gefühlsintensives Lichtlein brennt und der Held eine Frau als Frau, und nicht als Fußabstreifer behandelt. Und es gilt natürlich: Jedem ( in dem Fall mir ), kann man es nicht recht machen. 😉

In diesem Sinne …

Ka

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