Prolog
— Unsere größten Beschützer sind die Drachen —
Mitten hinein gebettet in die Weiten von Drakon erstreckte sich die Stadt Glaswellt, wo riesige Maschinen dampfend ihren Dienst taten und die Luft vom Aroma von Schmieröl und exotischen Gewürzen geschwängert war. Glaswellt war geprägt von einer Mischung aus viktorianischem Charme und mechanischer Innovation. Einst war sie das Herz eines großen Drachenreichs, eine Stadt, die von der Magie und Macht dieser majestätischen Kreaturen durchzogen war. Doch die Drachen waren seit Jahrhunderten verschwunden. Seitdem hatte sich Glaswellt in eine Welt aus Stahl und Dampf verwandelt, in der nur noch hier und da Spuren der Magie erkennbar waren, die sie in längst vergangener Zeit durchzog.
Die Drachen waren einst die Hüter eines mächtigen Kristalls, genannt Drachenherz, welcher in der Lage war, unermessliche Mengen an magischer Energie zu bündeln. Der Kristall, von dem gesagt wurde, dass er die Kraft, das Feuer, die Leidenschaft und den Zorns der Drachen selbst in sich trug, war im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen. Nur wenige wussten, dass er in den Ruinen der Stadt verborgen war, geschützt von alten Zaubern und Mechanismen, die von den Drachen hinterlassen worden waren.
Die Drachen waren vor vielen Jahrhunderten verschwunden, als ein verheerender Krieg gegen eine Dunkle Magie, die die Stadt bedrohte, ihren Höhepunkt erreichte. Die Dunkle Magie hatte die Drachen gezwungen, ihre Gestalt zu ändern und sich zu verstecken, um das Überleben der Stadt zu sichern. Der Kristall, das letzte verbleibende Zeichen ihrer Herrschaft und Macht, wurde von den Drachen an einem geheimen Ort versteckt, um zu verhindern, dass er in die falschen Hände, wie die der Dunklen, gelangte. Wäre dies passiert, hätten diese die Bewohner Glaswellts und darüber hinaus in unkontrollierte Wesen verwandelt, die Lust auf Zerstörung gehabt hätten. Letztendlich, so jedenfalls erzählten es die Geschichtsbücher, zogen sich die Drachen in eine verborgene Dimension zurück. Ihre Magie verblasste, während Glaswellt langsam zu einer Stadt der Technologie und des Dampfes wurde.
Findelkind
— Auch die dunkelste Wolke hat einen silbernen Rand —
Ka, die als Findelkind bei dem berühmten Großmeister der Ingenieurskunst, Alistair Whitcomb, aufgewachsen war, hatte sich seit ihrer Kindheit für die Geheimnisse der Drachen interessiert. Obwohl ihre technischen Erfindungen, von filigranen Zahnradmechanismen bis hin zu fliegenden Luftschiffen, in aller Munde waren, schlug ihr Herz für Drachen. Whitcomb, der sie wie eine Tochter aufgezogen und die Kunst der Technik und magischer Möglichkeiten beigebracht hatte, war immer noch verwundert darüber, mit welcher Selbstverständlichkeit sie sich auf alles, was mit den Drachen zu tun hatte, stürzte. Als er sie damals fand, war das Einzige, was sich in dem Korb befand, in dem Ka, eingewickelt in ein Leinentuch, lag, eine uralte, goldene Brosche. Auf ihr befanden sich ihm unbekannte Schriftzeichen, was Whitcombs Interesse geweckt hatte, dieses geheimnisvolle Rätsel zu lösen.
Abends, als die dampfbetriebene Leuchtbirne die Werkstatt in sanftes Licht tauchte, sprach Whitcomb Ka auf ihre Herkunft an. „Kind,“ begann er, seine Augen hinter den runden, mit dünnem silbernem Draht umrundeten Brillengläsern funkelten neugierig. „Hast du je darüber nachgedacht, woher du ursprünglich kommst?“ Ka, deren lange, rot gewellte Haare im schwachen Licht wie Feuer über ihre Schultern flossen, sah ihn mit ihren grünen Augen fragend an. „Manchmal“, gab sie zu. „Aber ich habe nie Antworten gefunden.“ „Ich selbst habe auch viele Jahre lang nach diesen Antworten gesucht,“ sagte Whitcomb ernst. „Es ist nun an der Zeit, dass ich dir sage, was ich herausgefunden habe. Du bist inzwischen so gefestigt in deinem Sein, dass du mit der Wahrheit wirst umgehen können.“
Umständlich, wie er es immer tat, wenn er nervös oder aufgeregt war, nahm Whitcomb seine Brille von der Nase, polierte sie mit einem Hemdzipfel und fuhr fort: „Deine Brosche und die Schriftzeichen darauf stammen aus einer Drachenschmiede. Es hat lange gedauert, bis ich in Glaswellts Bibliothek auf einen uralten Folianten gestoßen bin, der mir das nötige Wissen aufzeigte, welches ich brauchte, um die Schrift zu entziffern.“ Als er die Brille zurück auf seine Nase schob, schien es, als würde ein Ruck durch ihn hindurchgehen, bevor er die Bombe platzen ließ. „Ka, du trägst Drachenblut in dir.“ Ka schnappte nach Luft. „Drachenblut? Was bedeutet das?“ Whitcomb setzte sich und nahm einen Schluck Tee aus der Tasse, die vor ihm auf dem Schreibtisch stand. „Die Resonanz des Kristalls, die du damals gespürt hast, war kein Zufall, mein Kind. Dein Drachenblut hat dich zu ihm gerufen.“
Ka nickte nachdenklich. „Aber warum genau an meinem 21. Geburtstag?“ Whitcomb sah sie ernst an. „Es gibt wohl einen alten Glauben unter den Drachen, dass das 21. Lebensjahr das entscheidende Alter für die Entfaltung ihrer wahren Kräfte ist. Das Drachenherz hat also gewartet bis du 21 warst. Der Moment, an dem du bereit warst die Macht des Kristalls nutzen zu können“, erklärte Whitcomb. „Es bedeutet, dass du eine besondere Verbindung zur Drachenmagie hast und das ist wichtiger denn je. Man hört es munkeln, dass neuerdings die Dunklen ihre Späher losgeschickt haben, um nach dem Drachenherz-Kristall zu suchen. Du weißt, was passiert, wenn sie ihn finden, mein Kind. Du und Hektor, ihr müsst euch daran machen das Drachenherz zu aktivieren, bevor die Dunkle Magie die Stand überfluten kann! Ein weiters Mal können wir nicht überstehen und die Dunkle Magie würde und alle in die Tiefe reißen.“ Diese Aussichten konnte man kaum als rosig bezeichnen, doch Ka würde – mit Hilfe von Hektor – die magische Energie des Drachenherzes aktivieren, um Glaswellt vor den nahenden Dunklen zu schützen.
Der Fund
— Wer sein Ziel kennt, findet den Weg —
Ka konnte sich genau an den Tag erinnern, es war ihr 21. Geburtstag gewesen, als der Kristall sich ihr offenbarte. Es war ein zufälliger Fund, auch wenn sie sich schon damals des Gefühls nicht erwehren konnte, dass das Drachenherz nach ihr gerufen hatte. Bei einer ihrer Erkundungen der Ruinen der Drachenstadt, auf der Glaswellt aufgebaut war, stieß sie auf eine verborgene Kammer, die durch ein mechanisches Schloss geschützt war. Whitcomb hatte ihr die Technik, solch raffinierte, mit Magie versehender Mechaniken zu öffnen, beigebracht, weswegen es ihr gelang, das Schloss zu öffnen und die Kammer unbeschadet zu betreten.
Darin befand sich – schwebend in einer Art Energiefeld – das Drachenherz, welches wie ein Opal in allen Farbspektren leuchtete. Es strömte uralte, spürbare Drachenmagie aus, die sie tief berührte und faszinierte. Die Magie sang regelrecht in Ka. Sie wusste, dass sie – wenn es an der Zeit war – Hilfe benötigen würde, um die Macht des Kristalls zu entfesseln. War es Schicksal, war es Vorsehung, dass exakt zwei Tage später, Hektor in der Werkstatt ihres Ziehvaters zu arbeiten begann?
Mit seiner imposanten Größe von fast zwei Metern und einer muskulösen, wohlproportionierten Gestalt war Hektor ein auffälliger Kontrast zur kleingewachsenen, rothaarigen Ka. Seine schwarzen Haare waren an den Seiten kurz geschoren und das lange Deckhaar zu einem Zopf geflochten. Kluge Augen, blau wie Gletschereis mit hellen Einsprenkelungen, die an funkelnde Eiskristalle erinnerten, gaben ihm eine geheimnisvolle Aura. Von Anfang an stellte Hektor Kas Innenleben auf den Kopf und im Laufe der Zeit stieg die erotische Spannung zwischen ihnen immens. Hektors Ruf als Meister der Ingenieurskunst und der geheimen Drachenkünste war ihm vorausgeeilt. Sein wahres Geheimnis war jedoch, dass er selbst ein Drache war, bewandert in der Kunst der Magie und des Handwerks, von dem nur Ka und Whitcomb wussten und natürlich Hektors älterer Bruder Victor.
Die Magie des Kristalls hatte eine Art Resonanz erzeugt, die Hektor, den letzten Hüter des Drachenerbes, zu Ka führte. Hektor wusste, dass seine Aufgabe darin bestand, Ka zu beschützen und ihr zu helfen, die Macht des Kristalls zu entfesseln. Als Drache war er in der Lage, sich in einen Menschen zu verwandeln. Doch sein Herz, seine Seele waren untrennbar mit dem alten Drachenblut und der Drachenmagie verbunden und nun auch mit Ka, deren Blut das seine stetig lockte. Von dem Moment an, an dem er sie das erste Mal sah. Seine Gefährtin.
Drachenherz
— Die Kunst Magie zu wirken —
Es war ein stürmischer Abend, als der Himmel über Glaswellt in tiefdunkles Violett getaucht war. Der Donner jagte geräuschvoll durch die engen Gassen, Blitze stoben vom Himmel und die Stadt war von einer Aura der Erwartung und Gefahr durchzogen. Ganz so, als ob sie auf den Moment wartete, in dem die Dunkle Magie wieder ans Licht kommen würde. Ka und Hektor spürten, dass es Zeit war, die Macht des Kristalls zu entfesseln, um mit ihr die Bewohner Glaswellts zu schützen.
Seit Hektor bei Whitcomb arbeitete, hatte sich sein Bruder Victor stets darüber mokiert, wie menschlich er doch geworden war. Menschen waren für ihn nichts weiter als Sklaven, die für sein Wohl zu sorgen hatten. Irgendwann im Laufe der Jahrhunderte war Victors Dracheninstinkt, nämlich die Menschen zu schützen, abhanden gekommen. Im Grunde von dem Moment an, als die Dunkle Magie auftauchte und die Drachen in die andere Dimension übergetreten waren. Die Seele seines Bruders wurde immer finsterer seit er und Hektor nach Glaswellt gekommen waren. Victors Gier nach Ka wurde immer größer. Es schien gar, als würde er wissen, dass magisches Drachenblut in der jungen Frau floss. Womöglich konnte er es durch die Verbindung, die die Brüder nach wie vor zueinander hatten, spüren.
Während Ka und Hektor in jener vom Gewitter heimgesuchten Nacht an der Aktivierung des Kristalls arbeiteten, tauchte plötzlich – wie aus dem Nichts – Victor in der Werkstatt auf. „Ka“, sagte Victor mit einem teuflischen Lächeln, „es ist so schön, dich wiederzusehen.“ Ka wirbelte herum und sah in Victors Augen pure Gier funkelten. „Victor! Was willst du hier?“ Obwohl ähnlich von der Statur her wie Hektor, strömte aus jeder seiner Poren Bosheit. Seine dunklen, fast schwarzen Augen hatten längst kein lebendiges Funkeln mehr in sich. Sie wirkten wie tot.
„Ich bin gekommen, um das zu holen, was mir zusteht“, antwortete Victor und warf einen abfälligen Blick auf Hektor. „Und ich sehe, mein kleiner Bruder ist auch hier. Komm her Ka, ich hab’s eilig!“, befahl er.
Hektor stellte sich schützend vor Ka. „Lass sie in Ruhe, Victor. Deine Machtgier wird dir nichts als Verderben bringen.“
„Oh, Hektor“, spottete Victor und leckte sich genüsslich über die Unterlippe. „Du verstehst es einfach nicht, oder? Kas Drachenblut wird mich stärker machen als je zuvor. Ihr Blut ist der Schlüssel zur wahren Macht des Kristalls.“ Victor zog ein glitzerndes Messer aus seiner Jacke und richtete es auf Ka. „Komm schon, Ka und vergiss den Kristall nicht. Es tut auch nur einen kurzen Moment weh, versprochen.“ Mit einem irren Ausdruck im Gesicht, näherte sich Victor der jungen Frau.
Hektor sprang sofort nach vorne und zog Ka hinter sich. „Das wirst du nicht tun, Victor. Da musst du erst an mir vorbei.“ „Das lässt sich arrangieren, kleiner Bruder“, wild knurrend stürzte sich Victor auf seinen jüngeren Bruder. Sie kämpften erbittert, während Ka verzweifelt versuchte, den Kristall zu schützen. Hektors Drachenkräfte halfen ihm, die Angriffe des Älteren abzuwehren, doch dieser war geschickt und rücksichtslos. In einem kurzen Moment der Ablenkung gelang es ihm, Hektor zu verletzen und ihn zu Boden zu stoßen.
„Hektor!“, schrie Ka verzweifelt.
Victor näherte sich ihr, doch bevor er sie erreichen konnte, erhob sich Hektor mit einem mächtigen Drachenbrüllen, verwandelte sich in seine Drachenform und stürzte sich auf seinen Widersacher. „Du wirst sie niemals bekommen, hörst du!“, donnerte Hektor in seiner tiefen Drachenstimme, die Ka einen Schauer über den Rücken jagte. Der Kampf war intensiv und die Magie der in Drachenbrüder erfüllte die riesige Werkstatt. Schließlich gelang es Hektor, Victor zu überwältigen und auf den Boden zu werfen. Mit gespreizten Flügeln und gebleckten Fangzähnen zischte er mit einer Mischung aus Triumpf und Erschöfung: „Es ist vorbei, Victor!“ Dieser spuckte Blut auf den Boden und grinste trotz seiner Wunden unbeeindruckt: „Vielleicht hast du heute gewonnen, Bruder. Aber das ist noch nicht das Ende.“ Mit diesen Worten verschwand er in einer dunklen Rauchwolke und ließ Ka und Hektor zurück, der zwischenzeitlich wieder seine menschliche Gestalt angenommen hatte.
„Hektor“, flüsterte Ka, als sie zu ihm lief und sich in seine Arme warf. „Bist du in Ordnung?“ Hektisch huschten ihre Hände über sein Gesicht, seine Arme, seinen Körper. „Ja, aber wir müssen den Kristall schnell aktivieren, um die Dunkle Magie fernzuhalten. Wir dürfen keine Zeit verlieren, Kleines.“ Gemeinsam arbeiteten sie weiter an der Aktivierung des Kristalls. Endlich erleuchtete ein pulsierendes Licht die Werkstatt und tauchte alles in magische Farben. Es strahlte eine intensive, erotische Energie aus, die das Blut von Hektor und Ka zum Kochen brachte. Als ihre Hände sich berührten, war die Berührung wie ein elektrisierender Schlag. „Hektor“, hauchte Ka, als ihre Blicke sich trafen, „spürst du, wie sich die Magie des Drachenherzes zwischen uns auflädt.“ Hektors Stimme war wie ein tiefes, samtiges Knurren als er erwiederte: „Es ist, als ob das Drachenherz unsere innersten Sehnsüchte entfesseln würde, Kleines.“ Plötzlich entfaltete der Kristall seine komplette magischer Energie, die durch die Werkstatt raste. Ihre Intensität war überwältigend, und Ka und Hektor fanden sich in einem leidenschaftlichen Kuss wieder, während die Dampfmaschinen um sie herum die prickelnde Nähe und Intensität noch verstärkten.
„Wir müssen uns konzentrieren“, sagte Hektor zwischen den Küssen, einen Arm fest um ihren kleinen, zierlichen Körper geschlungen, eine Hand in der Fülle ihres weichen Haares vergraben. „Sonst wird uns unsere Leidenschaft noch umbringen.“ „Eine schöne Art zu sterben“, witzelte Ka, bevor sie sich von Hektor löste. „Lass uns das zusammen durchstehen“, ihre Stimme war von Leidenschaft und Entschlossenheit erfüllt.
Das Drachenherz pulsierte noch intensiver, als Hektor und Ka ihre gesamte Konzentration und Magie auf den Kristall richteten. Urplötzlich durchströmt eine Welle reiner Drachenenergie ganz Glaswellt und löschte die Spuren der Dunkelheit aus, die die Späher der Dunklen Magie nach Glaswellt gebracht hatten. In den frühen Morgenstunden, als der Dampf die Maschinen der Stadt wieder zum Leben erweckte, hielten Ka und Hektor sich an den Händen, ihre Blicke voller tiefer Verbindung und Verlangen. Glaswellt war wieder mit magischer Energie durchzogen, und die Beziehung zwischen Hektor und Ka war durch das erlebte Abenteuer und das Drachenherz, für immer verändert. Endlich konnte sie sich ihrer Zweisamkeit widmen.
— Epilog —
Rache ist ein Gift, das man selbst trinkt
Die Nacht war hereingebrochen, und der Himmel über Glaswellt von dichten, dunklen Wolken bedeckt. Ein eisiger Wind fegte über den Häuserkomplex in dem sich die Whitcomb’sche Werkstatt und die Wohngebäude befanden. In einem davon schlummerten Ka und Hektor eng aneinander gekuschelt in ihrem – Hektors Maßen angepassten – gemütlichen Bett.
Selbst die Straßenlaternen flackerten, als ob sie die herannahende Bedrohung spüren könnten. In der Ferne ertönte ein tiefes, bedrohliches Brüllen, das die Stille der Nacht durchbrach. Hoch über der Stadt zog eine mächtige Gestalt ihre Runden – ein gewaltiger Drache, dessen schwarze Schuppen im schwachen Mondlicht glänzten. Es war Victor.
Seine Augen, rot glühend vor Hass und Gier, durchdrangen die Dunkelheit und mit jedem Flügelschlag verbreitete er eine Aura des Schreckens. „Ka“, grollte Victor, seine Stimme triefend vor Heimtücke. „Du denkst, du bist sicher? Du denkst, Hektor kann dich vor mir beschützen? Das Spiel ist noch lange nicht vorbei.“ Er senkte sich tiefer über die Stadt, seine Schwingen erzeugten mächtige Luftströme, die die Dächer zum Beben brachten. „Ich werde dich zu mir holen, und niemand wird mich aufhalten können“, versprach er kreischend. „NIEMAND!“
Mit einem lauten Angstschrei auf den Lippen erwache ich plötzlich aus tiefstem Schlaf, inklusive Schweißperlen auf der Stirn und rasendem Herzen. Noch gefangen in diesem nervenaufreibenden Traum, spüre ich, wie das unheimliche Echo von Victors Worten in meinem Kopf widerhallte. Gänsehaut läuft mir wellenartig über den Körper und ich kann gar nicht anders, als nach meinem Bücherdrachen zu rufen: „HEKTOR!“ Verzweifelt schicke ich ein geflüstertes „Hektor“ nach. In Momenten wie diesen liebe ich die Verbindung die wir teilen, denn nur Sekunden später steht er vor meinem Bett, in Drachengestalt und weit aufgerissenen fragenden Augen. „Kleines, was ist los?“
„Ich habe geträumt. Eigentlich war es ein toller, ein aufregender Traum.“ In kurzen Worte umreiße ich das Geträumte, und lasse auch den Schluss nicht aus. „Dieser Victor war so ein Arsch, Hektor! Er hat mir Angst gemacht und dir im Traum weh getan.“ Hektor breitet seine Drachenarme aus und ich krieche übers Bett und flüchte mich an seine schuppige Brust. Vorsichtig streichelt er mit seiner mit Klauen bestückten Pranke über meinen Kopf und hinunter zum Rücken. „Was hast du denn vor dem Schlafen gelesen, Ka? Vielleicht hat dich das aufgewühlt?“
„Das kann sein Hektor. Ich habe nach Büchern über Drachen gestöbert und bin dabei auf eines von Alex Lidell gestoßen und heißt „Die Gefangene der Drachen“. Du weißt ja, dass ich „Macht der Fünf“ von Frau Lidell gelesen habe und hin und weg war. Da lag es nahe mit näher mit diesem ersten Teil von „Ihr königliches Drachenrudel“ zu beschäftigen und habe die Rezensionen, was übrigens wenig waren, dazu gelesen. Das hab’ ich nun davon.“ Nachdem mich der Traum Dank Hektors Hilfe aus seinen Krallen gelassen hat, seufze ich zufrieden an seine Brust. „Danke, dass du zu mir gekommen und den Albtraum vertrieben hast.“ Nuschelnd füge ich hinzu „Das war sooo lieb von dir.“
Liebevoll hebt er mein Kinn mit seiner Pranke an und stupst leicht seine Drachennase gegen meine: „Stets zu Diensten, Kleines. Magst du nach unten in die Drachenhöhle kommen und bei mir schlafen, da haben wir beide mehr Platz und ich kann weitere üble Träume von dir fern halten. Ich habe sogar noch das kuschelige, riesige Flauschkissen, du erinnerst dich?“ Wissend lässt er seine nichtvorhandenen Augenbrauen auf und ab hüpfen.
„Ja“, sage ich klar und deutlich und sehe wie Hektors Augenbrauen oben an der Stirn hängen bleiben. „Was, Hektorlein? Überrascht? Das freut mich und nun komm, Bücherdrache. Ich bin müde.“ Schnurstracks gehe ich aus meinem Schlafzimmer und höre Hektor hinter mir murmeln „Das muss ein Traum sein ….“
— Copyright 4. August 2024 by Ka, Meine tägliche Dosis
Alle Rechte vorbehalten.
Hier für Euch noch zum „ein wenig Kennenlernen“ das Buch „Die Gefangene der Drachen — Ihr königliches Drachenrudel“ von Alex Lidell.
Ausnahmsweise dachte ich, als verwaiste Sklavin sei ich sicher.
Doch als die Drachenprinzen kommen, um ihre versprochene Braut, Lady Cordelia, zu holen, nehmen sie auch mich mit. Und warum? Weil sie unsterbliche Arschlöcher sind, die gerne horten. Aber als Cordelia getötet wird, stehen die Drachen vor einem großen Problem: Wenn sie ohne eine menschliche Gefährtin zurückkehren, verlieren sie ihren Thron. Also schließen wir einen Pakt. Ich spiele die Braut und bekomme im Gegenzug meine Freiheit. Alles, was ich tun muss, ist, die Brautprüfungen zu überleben, die Paarung zu meistern und daran zu denken, dass Drachenprinzen Killer und keine Freunde sind. Alles, was ich tun muss, ist, mich nicht zu verlieben. (Quelle Klappentext und Cover: Alex Lidell)
Hmm, nach dem Traum? Soll ich das Buch tatsächlich kaufen und lesen? Schon, oder? *hihi* In diesem Sinne, süße Träume sendet Euch Eure
Ka