Blog Hektor

Das Biest vom Tisch genommen

  • 17. Juli 2024

„Endlich! Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben.“ Von meiner Suche nach geeignetem erotischem Stoff, welchen ich Hektor vorlesen könnte, ganz zu schweigen. In den letzten Wochen zog die imaginäre Schnur, die sich diesbezüglich um meinen Hals schlang, immer fester zusammen. Wenig hilfreich waren dabei Hektors Andeutungen. Egal. Jetzt habe ich das passende Buch gefunden. „Die Kurzgeschichte muss ich definitiv haben“, stoße ich voll Inbrunst hervor bevor ich mir einen großen Schluck von meinem Pfefferminztee gönne.
„Guten Morgen, Ka. Welche Kurzgeschichte musst du definitiv haben?“ Mit einem für die frühe Morgenstunde — es ist gerade mal 5.30 Uhr — absolut unpassend fröhlichem Gesichtsausdruck betritt Hektor die Küche und lässt sich mir gegenüber auf einen der Küchenstühle fallen. Warum um den ovalen Tisch herum 11 Stühle stehen, ist mir ein Rätsel. Normalerweise sind nur Hektor und ich hier und Malik, wenn er auf Besuch kommt.
„Ich werde bald meine Leseschuld begleichen können“, stoße ich hervor.
„Nicht dein Ernst! Du hast tatsächlich endlich etwas Erotisches gefunden, das du mir vorlesen wirst? Ich kann es noch gar nicht glauben, Kleines.“ Mein Bücherdrache legt seine skulpturieren Unterarme auf den Tisch und beugt sich weit in meine Richtung. „Erzähl mir von dem Buch, Ka!“ In seinen Augen glimmt ein interessiertes Feuer und ich kann deutlich erkennen, dass sein Drache an der Oberfläche kratzt, denn seine runden Pupillen verengen sich zu länglichen Schlitzen. „Spuck’s aus, ich werde langsam unruhig …“, und prompt entweichen die mir inzwischen wohl bekannten kleinen Rauchwölkchen aus Hektors Nase. Wenn es um Bücher geht, hält den Kerl, pardon, den Drachen nichts.

„Ist ja schon gut, Bücherdrache! Das Buch hier meine ich.“ Mit einem Schnauben schiebe ich ihm das Tablet über die polierte, hölzerne Tischplatte. „Das habe ich mir eben gekauft. Besser besagt vorbestellt.“ Wunderfitzig stehe ich auf, umrunde den großen Tisch und setze mich an Hektors linke Seite. „Schau mal, es ist eine Kurzgeschichte von Inka Loreen Minden.“
„Von der Minden? Ka! Ich hoffe du kommst nicht wieder auf die Idee mir ein Biest wie diesen Claw ins Haus zu holen. Da schwillt mir wirklich der Kamm.“ Brüsk dreht sich Hektor in meine Richtung und bläst mir unhöflicher Weise Rauchwölkchen ins Gesicht.
Hektisch wedle ich mit der Hand vor meinem Gesicht herum und herrsche den Quälgeist an: „Lass das Drache! Es wird kein weiteres Biest Einzug halten, sondern ein Butler. Und bevor du weiter nölst, lies den Klappentext“, was er auf meine Aufforderung hin tut. Laut und plötzlich höchst interessiert, nachdem ich das Biest vom Tisch genommen habe. „Ahaaaa! Es ist eine Auskoppelung aus dem Buch „LoveTrip“. Schau’n wir mal, worum es geht:

Das Biest vom Tisch genommen

Die Eisprinzessin und ihr feuriger Diener …
Leidenschaftlich, knisternd und spicy!
‚Lady Lucy ist frustriert. Sie möchte einen Ehemann, der sie nicht des Geldes wegen heiratet, sondern um ihrer selbst willen liebt. Deshalb beschließt sie, während einer Karibik-Kreuzfahrt anonym auf Männerschau zu gehen, um den perfekten Zukünftigen zu finden.
Ihr Butler Kyle muss ihr dabei helfen.
Aber wie soll er das schaffen, wenn er sich längst selbst in sie verliebt hat? Hinzu kommt, dass Lucy für ihn unerreichbar ist. Denn sie ist nicht nur eine erfolgreiche Geschäftsfrau, sondern stammt auch vom Adel ab. Im Gegensatz zu ihr ist er die männliche Aschenputtel-Version. Doch manchmal nimmt die Liebe seltsame Umwege …

Das Biest vom Tisch genommen

„‚Sinful Games’ hört sich gut an, Ka. UND, es spielt kein Biest mit. Ich gehe davon aus, dass du die Kurzgeschichte zügig lesen wirst, sobald sie auf deinem eBook-Reader eintrifft. Danach meine Liebe, haben wir ein erotisches Date!“ Mit einem verruchten Lächeln auf den Lippen, sieht mich mein Bücherdrache intensiv an.
„Von wegen erotisches Date! Es wird eine erotische Lesung. Nicht mehr und nicht weniger. Punkt.“ Entrüstet pikse ich ihn mit dem rechten Zeigefinger in die harte Brust. Vor Zufriedenheit strotzend hievt Hektor seinen großen Körper vom Stuhl und stolziert mit einem „Wir werden sehen, Kleines“, aus der Küche.

Himmel. Arsch und Zwirn. Wo soll das nur hinführen!

Quelle Klappentext und Cover: Inka Loreen Minden

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