Buch

[CoverMania] Eithné Ni Anluain

  • 19. Februar 2015

Kurze Vorab-Info: Das folgende Interview ist zweisprachig. Zuerst die deutsche, dann die englische Version. An dieser Stelle möchte ich mich bei Alice bedanken, die meine Übersetzungen Korrektur gelesen hat! *Winkt. Danke Dir, Alice!*

Trenner-Band

Short pre-info: The following interview is bilingual. First, the German, then the English version. At this point, I would like to thank Alice. She has corrected my translations! *Waves. Thank you, Alice!*

D e u t s c h e  V e r s i o n

Geneigte Leserinnen und Leser,

heute möchte ich Euch in einem weiteren CoverMania-Beitrag eine Künsterin aus Irland vorstellen: Eithné Ni Anluain. Sie ist mir bereits vor ein paar Jahren bei facebook aufgefallen, als ich dort für HEB unterwegs war, und ich war sofort fasziniert von ihren Arbeiten. Darum freue ich mich sehr, dass sie sich bereit erklärt hat, für dieses kleine Interview.

ArchangelDarf ich vorstellen „Archangel“ – Erzengel.
Mit freundlicher Genehmigung von Eithné Ni Anluain.
Copyright © Eithné Ni Anluain

Trenner-Band

Es wirft – wie bereits die Gespräche mit CreationWarrior, Jacky von jDesign und Andrea Gunschera – einen sehr interessanten Blick auf das Schaffen und Wirken der Designer. Doch bevor ich lange um den heißen Brei herum rede, hier das knackige Interview mit Eithné. Viel Spaß damit!

Eithne_Ni_Anluain_Logo

Herzlich Willkommen bei Happy End Bücher! Es freut mich, dass Du Dich bereit erklärt hast, ein paar Fragen zu beantworten. 😉 Eine Frage brennt mir regelrecht auf der Zunge: Welchen Weg muss man gehen, um als CoverDesigner tätig zu sein, bzw. wie schafft man den Sprung aus der „Masse“?

Eithné: Zunächst möchte ich mich für das Interview bedanken. Es ist immer schön Fragen über die Branche gestellt zu bekommen, für die ich mich begeistere.

Man muss Mumm, Entschlossenheit und eine riesige Menge an Starrsinn haben. Auch Talent und den Willen konstruktive Kritik anzunehmen stehen ganz oben auf der Liste. Man braucht nicht nur Talent um die Arbeit zu tun, sondern auch Sturheit um durchzuhalten. Das macht den Unterschied bei einer Menge von Cover-Künstler aus. Die meisten schaffen es nicht durch die harten Zeiten um zu den besseren Zeiten zu gelangen. Viele von uns sind den Weg über eine Reihe von Fotografen oder Autoren gegangen die unerfahrene Cover-Künstler ausnutzen (ja, ich war auch einer davon). Für viele ist es schwierig das beiseite zu schieben und es zermürbt einen emotional. Das wirkt sich direkt auf die Arbeit aus. Allerdings, wenn man gerissen genug ist, hört man auf seine Instinkte und unterscheidet so die guten von den schlechten. Es wird nicht über Nacht geschehen, und man wird auf einige schreckliche Leute stoßen, aber ich würde es für die Welt nicht ändern wollen. Es hat mir zu einem guten sechsten Sinn verholfen, wenn ich von interessierten Parteien kontaktiert werde.

Einen Tipp, den ich neuen oder unerfahrenen Künstler die für Indy-Autoren arbeiten, geben kann ist 1/3 des vereinbarten Honorars vorab zu verlangen. Das heißt, wenn man auf halbem Weg grundlos vom Kunden gefeuert wird, bekommt man die Kosten wenigstens zu einem Teil erstattet. Man sollte nie Daten aus der Hand geben, die noch nicht gänzlich bezahlt worden sind. Das funktioniert anders mit Mainstream-Verlagen, aber die meisten Indys sind astrein und arbeiten zuverlässig.

Wie man aus der Masse hervorsticht? Das ist schwer zu beantworten. Ehrlich gesagt, „Glück“ hat viel damit zu tun. Auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, oder die Vernetzung auf den richtigen Social Media Plattformen, wenn ein Autor oder Art Director deine Arbeit sieht, kann das der große Durchbruch sein. Das Portfolio sollte immer auf dem neuesten Stand sein, und Engagements auf Social Media Websites (ehrlich gesagt, ich will durchzechten Samstag-Possen nicht sehen) sind ein Muss. Spezielle Websites sind schnell zu laden, kein „Flash“ vorzugsweise WordPress, das kompatibel zu den Vorlagen ist. Datenzugriffe auf die Website und Kaltakquise (auch wenn nur alle 3 Monate höchstens) werden dazu beitragen, die Arbeit nach draußen zu transportieren. Es gab vor kurzem eine Textstelle auf einer Website die besagt, dass ein freischaffender Künstler 70% der Zeit auf Social Media, Vernetzungen und die Bearbeitung von E-Mails verbringt und die restliche Zeit seinen eigentlichen Projekten widmet.

Sun is Burning

Wenn Verlage, bzw. Autoren auf Dich zukommen mit dem Wunsch, ein Buchcover gestalten zu lassen, wie gehst Du vor? Lässt Du Dir etwas aus dem Buch erzählen um zu wissen, wovon es handelt oder baust Du die Gestaltung bzw. Illustration anhand des Buchtitels bzw. des Genres auf, in der die Geschichte spielt?

Eithné: Für Autoren: Nach erstem Kontakt wird über die Zahlung und Zahlungsmöglichkeiten diskutiert. Bei Neukunden erhebe ich eine Vorabgebühr, da man nie wissen kann, was letztendlich passiert. Dann wird ein Cover-Art-Formular gesendet auf dem alle relevanten Details eingetragen werden. Zu den Details gehören Elemente wie das Genre, Timeline, Charaktere, wichtigsten Ereignisse und Dinge wie dies. Der Arbeitsaufwand ergibt die Gebühr und die Zahl der Entwürfe und Änderungen wirkt sich auf den Preis aus. Hier kommt das Formular zur Geltung. Ich brauche ein umfassendes Briefing um effektiv arbeiten zu können. Man sollte einem Künstler niemals sagen: „Ich will einfach nur ein Mädchen in einem Kleid, das im Wald steht“ 1) das ist uninteressant 2) es ist nicht originell 3) ich habe selbst ein klitzekleines bisschen Phantasie. Der Künstler sollte so viele Informationen wie nötig aber nicht zu viel bekommen. Es wird Zeit und Änderungen sparen und zu einem besseren Endergebnis führen.

Verleger sind anders, von ihnen bekommt man allen Einzelheiten bis hin zu dem, was die Modelle zu tragen haben, die Größen der Models, Augen- und Haarfarbe, also eine ideale Vorlage … es ist sehr viel einfacher, mit einem umfassenden Briefing zu arbeiten.

Ich  bekam noch nie die Chance, eines der Bücher, die ich entworfen habe, bevor der Deckel fertig war, zu lesen. Wenn sie verfügbar ist, mag ich eine kurze Zusammenfassung davon, worum es geht – man  brauchen das auf jeden Fall, um den Tonus und ein Gefühl für das Buches zu bekommen und wenn es nichts gibt, sollte man wenigstens nach dem Klappentext fragen.

 Hazy Shade of Winter

Was macht Deiner Meinung nach, eine gelungene Covergestaltung aus?

Eithné: Viele Dinge:
–  Es muss im Fluss sein. Das Auge darf nicht immer wieder zu einem Punkt gezogen werden.
– Der Text muss ergänzen und nicht abziehen (max 2 Schrifttypen pro Cover, sie sollten einfach zu lesen sein, keine ausgefallenen Schriftstile)
– Keine unangebrachten Farbkombinationen und die Farben müssen zur Geschichte / Tonus passen
– Das Cover muss transportieren, worum es im Buch geht, so dass, wenn die Heldin vor allem in schwarzen Jeans mit einer Armbrust auftritt, dann nicht in einem Kleid dargestellt wird.
– Perspektive, Grundierung, Beleuchtung, das Kombinieren alles Photoshop Möglichkeiten sollte auf höchstem Niveau durchgeführt werden.

 [ [ [ Sisterhood [ SISTERHOOD ] By Marr, Deleyna ( Author )Jun-25-2012 Paperback

Gibt es ein Cover, von den Büchern die Deine Gestaltung tragen, das es Dir persönlich besonders angetan hat? Und wenn ja, um welches Buch handelt es sich bzw. von welchem Autor ist es?

Eithné: Ich habe keinen Favoriten, das wäre so, als würde ich ein Lieblingskind wählen. Derzeit hab ich ein Kunstwerk das ich besonders mag, das ist „Filimeana“ mit „Ivory Flame“. Ich denke, es ist sehr schlicht, aber es erzählt so eine schöne Geschichte.

Filimeala„Filimeana“
Mit freundlicher Genehmigung von Eithné Ni Anluain
Copyright © Eithné Ni Anluain

Trenner-Band

Danke, dass Du hier warst, Eithné! ^_^

Eithné: Vielen Dank für die Gelegenheit, über meine Arbeit zu sprechen. Hoffentlich hilft das neuen Künstler und gibt erfahrenen vielleicht etwas Inspiration.

E n g l i s h  V e r s i o n

Welcome to Happy End books! I am very happy you‘re letting me ask you a few questions 😉 One question is literally burning on my tongue:
What route do you have to take to work as a cover designer, and how do you successfully move out from under the „masses“?

Eithné: Firstly let me thank you for the interview. Its always nice to be asked questions about the industry I’m passionate about.

You have to have grit, determination and a huge amount of stubbornness. Also talent and a wiliness to take constructive criticism is high on the list. You need the talent to do the work but also the stubbornness to stick it out. That makes the difference in a lot of cover artists. Most won’t go through the hard times to get to the better times. Most of us came up the ranks with photographers or authors taking advantage of inexperienced cover artists (yes I was there also). For a lot this is a huge thing to brush off and it does wear you down emotionally. Your work then will be effected as a direct result. However if your savvy enough and listen to your instincts you can weed out the horribles from the good ones. It won’t happen overnight, and you will get some horrible people but I wouldn’t change it for the world. It’s left me with a good sixth sense when I’m contacted by interested parties.

One tip I can give new or inexperienced artists dealing with Indy authors is to ask for a 1/3 kill fee. That means if half way through the client decides to fire you for no reason that you are still compensated to a point. Never give files over until you are fully paid.  Works differently in mainstream publishers but they are all above board and no dodge dealings.

How to move out under the masses is a difficult one to answer. Honestly ‘luck’ has a lot to do with it. Being in the right place, or networking on the right social media platform just at that moment in time a author or art director sees your work can be the big break. Keeping your portfolios up to date, and making sure you have dedicated social media sites (honestly I don’t want to see your boozy Saturday night antics) are a must. Dedicated website thats fast to load, no flash preferably WordPress as most devices will be compatible to their templates. Mail hits and cold e-mails (though once every 3 months at the most) will all help get your work out there. There was a saying on a site recently that a freelance artist spends 70% of the time on social media, networking and doing e-mails and the rest actually working on projects.

Mortal Gods (The Goddess War)

If publishers or authors come to you with the wish for you to design a book cover, how do you go from there? Do you let them tell you something about
the book to know what it is about or do you use the books title or genre as a basis for your design?

Eithné: For Authors: Once initial contact has been made then we discuss payment and payment options. For new clients I do employ a kill fee as you never know what can happen. Then a cover art form is sent and they fill out all the relevant details. Details include items like the genre, timeline, characters, main events things like that. The amount of work does equal the fee so the number of drafts and edits does effect the price. This is where the form comes into its own. I’ll have a full comprehensive brief to work off. Do not say to a artist “I just want a girl in a dress standing in a forest” 1) its been done to death 2) its not original 3) have a wee big of imagination. Give more details to the artist – as much as possible as we will do it to that brief. It’ll save time, edits and give a better end result.

Publishers are different as they will send you the brief that will be fully detailed right down to what the models have to be wearing, the models sizes, eye and hair colour, prop ideas…its much easier to work off a highly detailed brief.

I’ve never got the chance to read any of the books I’ve designed before the cover was done. If it’s available I like a brief synopsis of what its about – you’ll need it anyway to get the tone and feel of the book and if you don’t just ask for the back blurb at the very least.

A Dark Grave (Elysium Chronicles) (English Edition)

What in your opinion makes great cover?

Eithné: Lots of things:
– it must flow so when you look at it your eye is not drawn repeatedly to one area
– the text must add to it not take away (max 2 fonts per cover, easy to read and no fancy type styles)
– no odd colour combos and the colours must add to the story/tone
– characters must portray what the cover is about, so if the main heroine is mostly dressed in black jeans with a crossbow, then don’t have her in a dress
– Perspective, grounding, lighting, blending all photoshop stuff that should be done to the highest level

The Bird with the Broken Wing

Is there one of your cover designs you like best over all others? And if so, which book of which author is it for?

Eithné: I don’t have a favourite, its like choosing a favourite child! I do have a piece of artwork I like best at the minute and thats Filimeana with Ivory Flame. I just think its so simple but tells such a lovely story.

Renegade (Elysium Chronicles)

Thank you for being there, Eithné! ^_^

Eithné: Thanks so much for the opportunity to talk about my work. Hopefully it’ll help new artists and for experienced ones give some inspiration.

Trenner-Band

Ich könne ewig damit weiter machen. Folgt einfach den obigen Links und genießt die Arbeiten von Eithné. *grins* / I could go on forever with this. Just follow the links above and enjoy the works of Eithné. *grin*

Hier noch einige Cover für Magazine / Now even some cover for magazines … 😉 Mit freundlicher Genehmigung von Eithné Ni Anluain / Photo courtesy Eithné Ni Anluain, Copyright © Eithné Ni Anluain

Cailleach Na Luatha

CoverPhotoShop_Magazin

Ritterturnier

Cookie Consent mit Real Cookie Banner