Geneigte Leserinnen und Leser,
das Auge isst mit, heißt es so schön, wenn es ums Essen geht. Doch meines Erachtens isst das Auge nicht nur dabei mit sondern auch, wenn es um die Titelseiten von Büchern geht. Wer kennt dieses haarsträubende Gefühl nicht, wenn das Heldenpaar, welches das Cover ziert, sowohl von der Farbe der Augen, als auch von der Haarfarbe von den beiden Hauptprotagonisten der Geschichte selbst abweicht? Oder wie ist das mit dem Spruch: „Don´t judge a book by its cover!“ Ja, das stimmt durchaus, trotzdem … *yummi*
Cover-Artwork zum Buchtitel
„3517 Anno Domini – Wir waren Götter“ von Raik Thorstadt.
Mit freundlicher Genehmigung von CreationWarrior, © CreationWarrior
Hier abgebildet ist Ragnar, einer der beiden Hauptprotagonisten.
Ich persönlich – nennt es ruhig Berufskrankheit – erfreue mich sehr an Titelgestaltungen genauso, wie ich mich über selbige … wundern kann. Ja, Geschmäcker sind verschieden, was absolut wichtig und richtig ist. Das fängt beim Essen an und hört beim Cover mit Sicherheit nicht auf. In der Vergangenheit habe ich in [CoverMania] immer wieder von Buchreihen erzählt, die mir auf Grund ihrer Gestaltung ins Auge gestochen sind. Zuletzt sind mir Buchgestaltungen über den Weg gelaufen, die in mir den leisen Funken entzündeten wie es wohl wäre, den Gestaltern, die unseren heiß geliebten Büchern ein Gesicht geben, ein paar Fragen zu stellen.
Inzwischen kennt Ihr mich gut genug, dass der leise Funke sich peu à peu zu einer ziemlich großen Flamme entwickelt hat und so habe ich mich aufgemacht, Cover-Gestalter zu fragen, ob sie denn geneigt wären, ein paar wenige Fragen zu beantworten. Die Gestaltungen der Designer sind grundverschieden, was das ganze natürlich noch interessanter gestaltet.
So werden sich – ich hoffe, dass sich kurzfristig nichts ändern wird 😉 – in nächster Zeit Andrea Gunschera, die wir auch als Autorin diverser Bücher kennen, Jacky von der Cover-Schmiede „jDesign“, der Historical-Illustrator Jon Paul von den „Jon Paul Studios“, sowie CreationWarrior einfinden. Und ja, ich darf es offen und ehrlich sagen, meine Brust ist ein wenig angeschwollen – vor Freude – dass sie kommen werden. Ihnen allen, habe ich, bzw. werde ich die selben Fragen stellen.
Cover-Artwork des Hintergrundbildes zum Buchtitel
„Nimmerherz – Roter Schnee wird fallen“ von Erik Kellen.
I n t e r v i e w
Heute darf ich zum Einstieg, der vorerst 4-teiligen DesignerReihe von [CoverMania], CreationWarrior begrüßen. 😀 Herzlich Willkommen bei Happy End Bücher! Es freut mich irre, dass Du Dich bereit erklärt hast, ein klein wenig von mir gelöchert zu werden. Eine Frage brennt mir sehr auf der Zunge: Welchen Weg muss man gehen, um als CoverDesigner tätig zu sein, bzw. wie schafft man den Sprung aus der „Masse“?
CreationWarrior: Wenn ich das wüsste. *grinst* Ich habe einfach damals angefangen, digital zu malen (nachdem ich jahrelang vorher Papier und Leinwände traktiert hatte). Die ersten Versuche waren grauenvoll, und über die Jahre habe ich dann die für mich richtige Technik und Brushes entwickelt – und wenn ich anderen Glauben schenken kann, auch einen eigenen Stil. Meine Kunden kommen gezielt auf mich zu, weil sie genau den Stil wollen. Ich habe auch Anfragen, wo die Leute möchten, dass ich im Comic-Stil oder „so ähnlich wie Zeichner XY, geht das vielleicht?“ zeichne: Nein, das geht nicht. Es gibt einige Illustratoren, deren Stil ich absolut bewundere, aber das sind sie, nicht ich. Ich denke mal, das hat sich über die Laufe der Jahre so ergeben, und aus der Masse bin ich noch lange nicht gesprungen.
Wenn Verlage, bzw. Autoren auf Dich zukommen mit dem Wunsch, ein Buchcover gestalten zu lassen, wie gehst Du vor? Lässt Du Dir etwas aus dem Buch erzählen um zu wissen, wovon es handelt oder baust Du die Gestaltung bzw. Illustration anhand des Buchtitels bzw. des Genres auf, in der die Geschichte spielt?
CreationWarrior: Jeder Kunde ist anders. *grinst schon wieder* Ich habe einen Charakterbogen erstellt, wo alle nötigen Informationen aufgelistet worden sind. Ich muss lächeln, weil oft gerade Self-Publisher, die ein Cover möchten, vor überschwenglicher Begeisterung ihren halben Roman mitschicken. Das bringt mir leider nichts, denn erst einmal sitze ich da und lese sehr lange (was eigentlich als Arbeitszeit berechnet werden sollte, da ich mich schon in dem Moment mit ihrer Illustration beschäftige.) Ich bevorzuge schlicht ein paar Sätze und zum Beispiel exakte Angaben, wenn der Held etwas Besonderes hat oder kann.
Warum?
Ein Buchcover (oder CD, Spieleverpackung etc.) muss für den potentiellen Käufer maximal innerhalb 2-3 Sekunden alle Infos visuell bereitstellen, denn das ist die Zeit, wo der Kunde entscheidet, ob er den Artikel kaufen möchte.
Dazu reichen für mich im Prinzip zwei, drei Sätze vom Kunden. Natürlich, wenn Personen auf dem Cover sind, eine exakte Beschreibung, da Autoren natürlich oft eine ganz besondere Vorstellung ihrer Helden haben und sie auch möglichst individuell umgesetzt bekommen möchten.
Cover-Artwork für Chris Strange
Mit freundlicher Genehmigung von CreationWarrior, © CreationWarrior
Verständlich!
Was macht Deiner Meinung nach eine gelungene Covergestaltung aus?
CreationWarrior: Keinen Augenkrebs davon zu bekommen. 😀 Wenn ich schon bei dem großen A sehe, dass es einen „Cover Creator“ gibt, an dem sich jeder nach Herzenslust bedienen kann… autsch. Nein, im Ernst – wenn ich in eine Buchhandlung gehe oder online schaue, möchte ich auf den ersten Blick erkennen, welches Genre es ist und was ich erwarten kann – und es muss mich neugierig machen.
Das Auge isst bei mir mit. Wenn ich im Selbstbedienungsrestaurant einen Teller mit nett angerichtetem Essen und einen mit „Gewölle der Katze“ als Wahl habe, nehme ich natürlich das appetitlicher aussehende Gericht. Genauso ist es auch mit Büchern, die ein ansprechendes Cover haben. Auch wenn viele Leute sagen: Ich kaufe ein Buch NICHT nach dem Cover, unbewusst tut es jeder.
Ich weiß *räuspert sich*, ursprünglich ging ich von drei Fragen aus, aber drei Fragen sind, nun ja, nur drei Fragen! Darum erlaube ich mir einfach eine vierte – und versprochen – letzte Frage 😉 Gibt es ein Cover, von den Büchern die Deine gestalterische „Handschrift“ trägt, das es Dir persönlich besonders angetan hat? Und wenn ja, um welches Buch handelt es sich bzw. von welchem Autor ist es?
CreationWarrior: Ich zeichne meistens für den internationalen Markt und lasse mir von Verlagen immer Belegexemplare schicken. Ich hätte gar nicht so viel Zeit, um alle zu lesen. Deshalb beschränke ich mich auf die deutschen Bücher. Von denen hat mir „Zenjanischer Lotus“ von Raik Thorstad sehr gut gefallen. Darf ich hier auch noch die „Usher Grey“ Bücher von Nicole Henser erwähnen, auch wenn die Cover einfach nur von mir teilweise aufgepeppt worden sind. 😉 Aber ich lese gerne Ken Follet und Dan Brown … leider war ich für deren Cover noch nicht zuständig. *lacht* Aber man darf träumen.
Sicher! Träumen ist unbedingt erlaubt! 😉 Und wenn ich mir „Zenjanischer Lotus“ ansehe, bin ich durchaus geneigt sofort damit zu beginnen … also mit dem Träumen. *hust*
Bevor ich den heutigen Beitrag beende, möchte ich Euch noch ein paar weitere Cover aus der gestalterischen Feder von CreationWarrior zeigen …
Das Cover zu „Der Omega Code“ ist eine Photomanipulation, das „Feuerteufel“-Cover eine Mischung aus „Zeichnung und Foto“.
Die CoverBilder der andern vorgestellen Cover sind „gezeichnet“.
„Nimmerherz“ von Erik Kellen steht übrigens auf meiner Wunschliste. ^_^ Und wenn Ihr Lust habt, folgt einfach den Links zu den Rezensionen von „Der Omega Code“ und „Der erste Einsatz“ auf Happy End Bücher. Übrigens: Das Cover von „3517 – Anno Domini“ hat mich erst dazu verleitet, den Klappentext zu lesen. Und als mich dieser ansprach, nun ja, musste ich es haben. *gnihihi* Soviel zum Thema: „Das Auge isst mit!“ Die Rezension zum Buch folgt ein wenig später.
Ich hoffe, Euch hat der kleine Ausflug in die künstlerische Welt von CreationWarrior genauso sehr gefallen wie mir, geneigte Leserinnen und Leser. Welche(r) Designer(in), von den oben genannten, in der nächsten [CoverMania] Ausgabe Platz nimmt, wird noch nicht verraten! *ggg* Lasst Euch einfach überraschen.
In diesem Sinne
Ka