Geneigte Leserinnen!
Heute möchten wir ganz herzlich die Autorin Tina Folsom bei uns begrüßen, die virtuell extra aus San Francisco angereist ist, um es sich hier, in unserem AutorenSalon auf dem AutorenSofa bequem zu machen! 😉
Schön, dass Sie sich Zeit nehmen Tina. Wie gefällt es Ihnen bei uns?
Ich bin immer gerne wieder in Deutschland zu Besuch. Vielen Dank für die nette Einladung.
In Ihrer Vita kann man nachlesen, dass Sie ganz schön herumgekommen sind! Schweiz, mit einem Kreuzfahrtschiff übers Mittelmeer, München, London, New York, wo Sie ein Jahr an der Academy of Dramatic Arts waren, um danach an der UCLA (Los Angeles) für ebenfalls ein Jahr das Schreiben von Drehbüchern zu studieren. Und jetzt leben Sie zusammen mit Ihrem Mann in San Francisco! Aus sicherer Quelle weiß ich, dass Sie ursprünglich aus Bayern kommen. Was hat Sie bewogen, Ihr Koffer zu packen um in der Ferne Ihr Glück zu suchen?
Ich hatte die Reiselust schon immer in mir, selbst als Kind. Ich liebte es, stundenlang Landkarten anzusehen und mir vorzustellen, wie es wohl woanders aussehe. Ich wollte Abenteuer erleben, die Welt sehen. Cham war da einfach viel zu klein. Jeder kannte jeden. Ich wollte Aufregung und nicht das geordnete Leben, das ich geführt hätte, wenn ich geblieben wäre.
Wie verträgt sich – provokant gefragt, ich denke da im Speziellen an Ihre Heldin Delilah aus „Samsons sterbliche Geliebt“ die ebenfalls diesem Beruf nachgeht – Ihre kreative Seite mit Ihrem anderen Beruf: der Buchhalterin bzw. Steuerberaterin? ^_^
Meine Lehrer in der Realschule hatten schon immer gesagt, dass bei mir die rechte so wie die linke Gehirnhälfte genauso stark ausgeprägt sei, und ich ebenso gut in Mathe und Physik war als im sprachlichen und kreativen Bereich. Ich komme aus einer gutbürgerlichen Familie: mein Vater war bis zu seiner Pensionierung Finanzbeamter, meine Mutter ist Hausfrau. Da war es ganz normal, dass ich einen „anständigen“ Beruf lernen würde. Schriftstellerin kam da gar nicht in Frage. So habe ich also meine Kenntnisse in Mathe ausgenutzt und erst mal was Richtiges gelernt, um Geld zu verdienen. Heute bin ich dafür eigentlich ganz dankbar, denn da ich ja meine Bücher selbst verlege, muss ich ziemlich viel auf der Geschäfts- und Finanzseite selbst machen. Da kommt es mir sehr zugute, dass ich mal Buchhalterin und Steuerberaterin war.
Tina, eine Frage, die ich Autoren bzw. Autorinnen sehr gerne stelle: Wie machen sich bei Ihnen Ihre Romanhelden bemerkbar. Kommen sie wie eine Art Geistesblitz zu Ihnen, oder Besuchen sie Sie zu den ungünstigsten Gelegenheiten?
Kommt ganz drauf an. Irgendwie sind meine Helden einfach immer bei mir. Manchmal sehe ich jemanden auf der Straße, der so aussieht, wie ich mir meinen Helden vorstelle. Aber meistens ist all das nur im Hintergrund. Wenn ich mitten in einem Buch drinstecke und schreibe, dann ist das etwas anderes. Dann denke ich ständig an meinen Helden und träume auch von ihm. Am nächsten Morgen kommen mir dann gute Ideen für Szenen im Buch.
In der Reihe „Scanguards Vampire“ die jetzt auch in Deutschland Teil für Teil veröffentlicht wird, leiden Ihre vampirischen Helden an dem ein- oder anderem menschlichen Zipperlein. Ich persönlich finde das sehr amüsant. Je länger ich darüber nachgedacht habe, desto besser hat mir Ihre Idee gefallen. Wie sind Sie darauf gekommen?
Sie werden’s nicht glauben, aber mir ist das gekommen, als ich die Sopranos am Fernsehen anschaute. Tony Soprano ging ja zu einem Psychiater, und da dachte ich mir, was, wenn ich einen Vampir zum Psychiater schicke? Da ja Vampire nicht krank werden können, habe ich mir überlegt, was für Probleme er haben könnte. Und „Badabing Badabang“ wie Tony Soprano so schön sagt, hatte ich meinen Vampir mit den Erektionsstörungen.
Ich hatte unlängst das Vergnügen „Samsons sterbliche Geliebte“ zu lesen. So locker und leicht, die Geschichte auch geschrieben war, so herrlich war der Tiefgang, wenn es um die Gefühle der beteiligten Protagonisten gegangen ist. Was fällt Ihnen leichter bzw. schwerer zu schreiben? Humoriges, oder nennen wir es einfach Tiefgängiges?
Beides. Wenn’s zu tief geht, dann brauche ich eine Erleichterung, und deshalb bringe ich dann wieder etwas Humor hinein. Und wenn’s zu lustig wird, dann schlage ich wieder in Richtung tiefer ein. Wenn man nur eine Richtung macht, dann wird’s meiner Meinung nach langweilig. Und so kann man keine Leser halten.
Amaurys Gegenspielerin Nina, in „Amaurys hitzköpfige Rebellin“, dem zweiten Teil der „Scanguards Vampire“, soll eine kleine Kick-Ass Heldin sein? Wie kommen die beiden denn so miteinander klar? Ich frage nur, da Amaury ja stetig und sozusagen am laufend Band Sex braucht? *lol*
Die beiden sind ständig am kämpfen. Aber denen passt das schon. Die würden’s doch gar nicht anders wollen. Dem Amaury würde es doch mit einer sanften Frau viel zu langweilig werden. Dann verliert er das Interesse und geht zur nächsten Eroberung über. Aber da die Nina ihm nie klein beigibt, kommt er nie zum Rasten. Na ja, und mit dem Sex, dass müssen Sie wohl selber lesen.
Wie würden Sie in wenigen Worten Amaury und Nina beschreiben?
Amaury – ein Elefant im Porzellanladen.
Nina – störrisch wie ein Eselchen.
Bis jetzt gibt es 5 Teile der „Scanguards-Vampirs“. Werden noch weitere folgen?
Auf jeden Fall. Ich habe gerade angefangen, am englischen Original von Quinns Buch zu arbeiten. Er kam zum ersten Mal in Amaurys Hitzköpfige Rebellin vor und dann wieder in Zanes Buch (No. 5). Mittlerweile ist auch Gabriels Gefährtin (No. 3) schon in Deutsch erschienen (und ist am ersten Tag der Erscheinung sofort auf der Top 100 Kindle Bestseller Liste gelandet!).
Ich will auf jeden Fall auch ein Buch über Thomas schreiben, dem schwulen Vampir, aber vermutlich wird das das letzte Buch in der Serie sein. Allerdings habe ich vor, vorher noch etliche andere zu schreiben, ich denke vielleicht 10 in der Reihe.
Natürlich interessiert es uns, also die deutschen Leserinnen und Leser sehr, ob es auch in Zukunft Ihre Bücher in gedruckter Art und Weise geben wird, so wie z. B. „Samsons sterbliche Geliebte“. Haben Sie evtl. sogar vor, Ihre Bücher hier in Deutschland drucken zu lassen, nach dem Book-on-Demand Schema?
Das ist ein bischen ein Problem: im Amazon.com Geschäft gibt es die deutschen Ausgaben schon als Taschenbücher, aber die müssen dann von den USA verschickt werden, was das recht teuer für die Leser macht. Leider hat Createspace (die Print-on-Demand Firma, die ich benutze und die Amazon gehört), keine Druckerei und Lieferung in Europa. Angeblich arbeiten die daran, denn ich würde schon gerne sehen, dass die deutschen Leser, die noch nicht so gerne auf einem elektronischen Lesegerät lesen, andere Möglichkeiten haben, meine Bücher zu bekommen.
Neben Ihrer „Scanguards-Vampir“-Reihe gibt es noch die „Out of Olympus“ als auch die „Venice Vampyr Novelle“-Serie und einige Kurzgeschichten. Planen Sie, in näherer Zukunft, diese ebenfalls auf den deutschsprachigen Büchermarkt zu bringen?
Ja, ich habe vor auf jeden Fall auch die Out of Olympus Serie übersetzen zu lassen, sowie auch meine brandneue Cloak Warriors Serie. Bei Venice Vampyr bin ich mir nicht so sicher: diese Serie ist sehr erotisch und es ist schwierig, da eine gleichweise erotische Übersetzung zu bekommen, die nicht vulgär klingt. Da bin ich also noch am Überlegen.
Wie beurteilen Sie als Autorin das Leseverhalten von deutschen bzw. amerikanischen Leserinnen bezüglich Erotik-Literatur? ;-D
Obwohl die Amerikaner ja relativ prüde sind, ist es doch erstaunlich, wie viele Fans ich hier habe, die vor allem mögen, dass meine Bücher so heiß sind. Es liegt wohl daran, dass alles hier so unterdrückt wird. Natürlich hat’s auch geholfen, dass die Lesegeräte so populär sind: da muss keiner mehr zugeben, was er liest. Ich glaube, die Deutschen sind da viel offener und geben eher zu, dass sie gerne was Erotisches lesen.
Stimmt es, dass Sie zur Love Letter Convention, die in Berlin stattfindet, anreisen? Erzählen Sie uns ein bisschen darüber.
Ja, ich freue mich schon super darauf. Es ist die erste Convention, die das Love Letter Magazin organisiert. Das ist ja die Zeitschrift für Liebesromanleser. Es werden etwa ein Duzend Autorinnen zu Gast sein, sehr viele aus den USA, und etwa 400 – 500 Leser. Es gibt Signierstunden – ich bringe 100 Bücher von Samsons Sterbliche Geliebte zum Verschenken mit – dann Lesestunden, Frage und Antwort Stunden, Vorträge etc. Dann können die Leser so richtig ihre Lieblingsautorinnen kennenlernen.
Eine letzte Frage, Tina: Lesen Sie selbst auch gerne? Wenn ja, in welchen bevorzugten Genres?
Ja, ich lese viel und gerne. Und fast ausschließlich nur Liebesromane: historische und paranormale.
Liebe Tina Folsom. Nochmals lieben Dank, das wir Sie mit unseren Fragen löchern durfte.
Herzlichen Dank für die Einladung!
Ihnen noch eine gute virtuelle Rückreise nach San Francisco! ^^
Es grüßt Euch, Ka