( Pressefoto: Mit freundlicher Genehmigung der Autorin )
Geneigte LeserInnen,
haltet Euch schon mal gut fest. Jane Christo, die Autorin des Romans „Blanche · Der Erzdämon“, der vor kurzem beim Sieben Verlag erschienen ist, hat es sich gerade auf unserem AutorenSofa bequem gemacht.
Doch ich bin gelinde gesagt enttäuscht, Jane! Wo sind Blanche und Beliar? Versuchen die beiden gerade – ich bediene mich kurz mal Blanches Wortgewalt – Zoey den Arsch aufzureißen?
*Kreisch*
So ähnlich ,-) Blanche steckt gerade im 2. Band und ist schwer damit beschäftigt, ihren Absatz in Zoeys Allerwertesten zu rammen.
Aber sonst geht’s ihr gut.
Dem Himmel sei´s gedankt, dass sie bei ihrem Mundwerk noch nicht unter die Räder gekommen ist *lol* Verzeih mir meine Unhöflichkeit, Jane. Ich habe doch glatt vergessen, Dich ganz herzlich bei uns begrüßen zu dürfen. Was ich hiermit nachhole! ^^. Wie gefällt es Dir bei uns?
Himmel, ich hätte nie gedacht, dass du auf Plüsch stehst. Rosa Plüsch, um präzise zu sein. Sag mal … sind das etwa Troddeln an den Armlehnen?
Troddeln? Sehe ich so aus, als würde ich auf Troddeln abfahren? Nee, das sind die eingefärbten Skalps meiner Verflossenen *hehehe* Doch es geht hier nicht um mich, sondern um Dich, liebe Jane!
Hast Du es bequem? Brauchst Du noch ein Kissen? Oder wie wäre es mit einem Organic Ethiopia Sidamo von Starbucks? Doch halt, wenn Du nur ein ganz klein wenig Blanche ähnelst *g* sollte es lieber ein Espresso mit einer Prise Zimt sein, oder?
Okay, du hast mich erwischt – ich bin Latte-süchtig. Aber um ehrlich zu sein, die von Starbucks brennen mir Löcher in den Magen, deswegen trinke ich meinen Macchiato mit mehr Milch als Espresso.
Oha, sozusagen weichgespült. Ach was soll´s! Ich trinke ihn auch so. ^^
Wie kann man übrigens einen Helden kreieren, der soooooo gut riecht?! Weißt Du überhaupt was das beim Lesen auslöst. Zur Dimension Kopfkino kommt auch noch auf geradezu gespenstische Art und Weise die Dimension Geruch hinzu! Die Geruchsrezeptoren spielen verrückt vor Wonne!
Ich liebe Kaffeeduft, verklag mich doch! Erst neulich habe ich zu meinem Schatz gesagt: „Hör mal, sollte ich je im Koma liegen, bring Kaffee und halte ihn mir unter die Nase.“
Glaubst du, dass das ein Fehler war? Ich meine, womöglich bringt er mir jetzt Pfefferminztee …
Hmmm, also wenn ich mich recht erinnere, sagt meine Oma immer: „Pfefferminze stärkt Dir die Pi …“, MOMENT, bevor ich etwas falsches sage, muss ich erst mal googeln, was das überhaupt bedeuten soll, nicht das ich hier irgendetwas Halbseidenes verbreite … ( – warum bin ich da nicht schon früher d´rauf gekommen nachzusehen, was das heißt … hab´s gleich!) … OMG! O. M. G!
Jetzt weiß ich warum sie immer so verschämt geguckt hat, wenn sie das von sich gegeben hat! Heilige Kanonenrohr …!
Also, Jane, es wäre sogar genial, wenn Dein Schatz in so einer Situation zur Pfefferminze und nicht zum Kaffee greifen würde! Denn, wenn er das tut, nun ja, dann erwachst Du mit Sicherheit! *ich nix mehr dazu sagen. ich jetzt stumm sein. tztztzt! so was aber auch, oma*
Öhm – ich verweigere die Aussage! Ist hier ein Anwalt anwesend? Ich möchte mit meinen Rechtsverdreher sprechen, und zwar pronto!
Machen wir lieber mit Deinem Antagonist in „Blanche · Der Erzdämon“ weiter, sein Name: Zoey. Du selbst bezeichnest ihn – das kann man im Interview nachlesen, welches Du mit dem AusZeit-Magazin geführt hast als „Dreckschwein“. Aus welchem „Rattenloch“ kam er hervor gekrochen, um Deine Autorensinne anzustupsen?
Wie die Figur Zoey entstanden ist, weiß ich gar nicht mehr. Ich wollte einen wirklich üblen Burschen ohne Schnörkel und ohne Pardon. Aber auch kein ausgelutschtes Klischee. Er sollte völlig durchgeknallt sein, auf seine eigene, beunruhigende Art, mit all den Macken, Schrullen und Komplexen, die er mit sich herumschleppt … Moment mal, das bin ja ich …
*räusper* da sage ich jetzt lieber nichts dazu. Sonst erwürgst Du mich noch mit meinen vermeintlichen Troddeln. Obwohl, das ist sehr interessant, was Du eben erwähnt hast.
Du sagst also, Zoey ist Dir ähnlich? Was meint Dein Schatz dann dazu, dass Du ihn zu allen Zeiten vom Kinn bis zur Nasenwurzel ableckst? Ich zitiere Zoey aus einer Szene mit Blanche, Zitat Anfang: „Es wird mir eine Freude sein, dir deine Sprüche auszutreiben“, flüstere er und leckte ihr vom Kinn bis zur Nasenwurzel durchs Gesicht. Zitat Ende.
Also, dass muss jetzt aber unter uns bleiben. [Flüstermodus an] Wenn ich schreibe, nehme ich jede Position ein – auch die des sog. Dreckschweins. Immerhin habe seine Biographie geschrieben, da kann ich nicht kneifen, wenn es darauf ankommt. Die Rolle muss konsequent durchgezogen werden und dazu gehört eben auch der echt ekelige Teil. Ich kann Zoey schließlich nicht Körbchen flechten lassen, nur weil es widerlich ist, dass er auf Blut & Angst steht. [Flüstermodus aus]
Und, nein, mein Schatz würde Zoey sicherlich nicht mögen. Um ehrlich zu sein könnte ich es ihm nicht verdenken.
Hier lieber die nächste Frage, bevor es zu sehr ans Eingemachte geht! *g*
Ebenfalls zu lesen ist, das Dich die Idee zu „Blanche · Der Erzdämon“ dahingegen angesprungen hat, als Du beim Fernsehen zwischen „Underworld“ und „Leon der Profi“ hin und her gezappt hast. Welche Romanidee könnte entstehen, wenn Du zwischen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ und „Pulp Fiction“ zappen würdest? *ggg*
Hm, lass mal überlegen. Wie wäre es mit einer völlig angepissten Stiefschwester, die den Prinzen mit einer Spritze im Herzen den Garaus machen will. Auf dem Ball tanzen die Zwei dann allerdings einen ziemlich abgefahrenen Groove, der wie ein Ruck durch die anwesende Aristokratie geht. Danach interessiert sich kein Schwein mehr für Aschenbrödel. Diese wird für ihr Haselnussbrot bekannt werden, eine Brotbackmafia gründen und bei QVC Millionen mit ihren Backmaschinen scheffeln.
HILFEEEE! Hoffentlich fällt Dir nie ein, eine Übereinanderlappung von „Freddy Krüger“ und „Tinkerbell“ zu machen. Wer weiß was dabei ´rauskommt! Vielleicht „Der fliegende Sezierer“ oder „Das Elfenmassaker“ *g*
Spaß beiseite: Ist es Dir möglich, Blanche, die extrem durch eine Sozialisation der Gewalt geprägt ist, in einem kurzen Satz zu erfassen?
Wenn man diesen ganzen Soziopathen- / Psychopathenkram auf einen Satz runterbricht, kann man Blanches Persönlichkeit in etwa so zusammenfassen:
„Sie ist eine verstörte Seele, die ihre Angst mit Wut kaschiert, um sich vor einer Umwelt zu schützen, die ihr alles genommen hat.“
Denn Wut und Aggression sind nichts anderes als Angst in einem anderen Kleid.
*wow* Jane, gute Antwort. Was mich gleich zu meiner nächsten Frage führt. Wie hast Du es geschafft, Dir fundiertes Wissen über Schusswaffen – ach, was sag´ ich Schusswaffen – besser gesagt Waffen aller Art, anzueignen? Es war sogar eine Panzerfaust mit bei!
Tatsächlich bestand ein nicht unwesentlichen Teil der Recherche darin, eine entsprechende Datenbank aufzubauen. Ich habe eine FileMaker Datei mit allen möglichen Waffensystemen angelegt, angefangen vom einfachen Combat Messer, bis hin zur Bazooka.
Das Gleiche gibt es für Mafia Strukturen, die ich in Italienische und Russische Syndikate eingeteilt habe. Denn ob man es glaubt oder nicht, beide Organisationen sind grundlegend anders aufgebaut.
Warst Du mit einem Mafioso Pizzaessen, hat ein Insider geplaudert oder wie bist Du auf die Infos bezüglich der „Familienstrukturen“ gekommen? Wie viel Zeit verbringst Du mit Recherche-Arbeiten?
Ich habe mir den Paten 1-3 fünfmal angesehen, das muss reichen …
Okay, im Ernst. Zum Aufbau der Mafia gibt es tonnenweise Artikel die ich in MacJournal abgespeichert habe, einer weiteren Datenbank die ständig wächst. Dabei gehe ich davon aus, dass ich vermutlich nicht mal 10% dessen weiß, was ich wissen könnte. Erst letzte Woche gab es im „Spiegel“ einen Bericht zur Fußball-EM in der Ukraine mit dem sinnigen Titel: „Zu Gast bei der Mafia“. Wenn man so etwas liest, kann einem das Essen wieder hochkommen.
Die Recherche ist bei mir eng mit dem Erarbeiten des Konzepts verflochten, sodass ich das zeitlich schlecht auseinanderdividieren kann. Alles in allem kamen im ersten Blanche Teil vielleicht drei Wochen zusammen, wobei du davon ausgehen kannst, dass während des Schreibprozesses neue Fragen auftauchen. Deswegen ist gute Recherche die halbe Miete. Es nervt nämlich gewaltig, wenn ich im Schreibfluss bin und dann ständig etwas recherchieren muss.
Etwas anderes ist es, wenn ich einer neuen Spur nachgehe und mein Wissen vertiefen kann. Nicht selten wird es gerade dann erst richtig interessant.
Hast Du gar kein schlechtes Gewissen, dass Du beim Leser Verständnis, ja gar so etwas wie Sympathie gegenüber einem Waffenschieber, oder einem Mafiaboss aufkeimen lässt? 😉
Machst du Witze? Ich finde gerade das macht den Reiz aus. Als Leserin setze ich gerne auf den Outlaw. Nehmen wir beispielsweise Janet Evanovichs „Stephanie Plum“- Serie, die gerade in den Kinos anläuft. Ich wünschte so sehr, Steph würde mit Ranger zusammenkommen. Ich meine was will sie von diesem Joe Morelli? Ranger ist kein Chorknabe, seine Vergangenheit bestenfalls dubios. Und Morelli? Ein Polizist, ich bitte dich, was will sie mit dem?
So geht es mir ständig. Selbst bei „King Kong“, wünschte ich jedes Mal, der Gute würde New York zu Kleinholz verarbeiten, anstatt sich abknallen zu lassen. Von mir aus kann er sich am Ende mit Frau Kong glücklich und zufrieden in den Dschungel verkriechen und den Eingeborenene die Hölle heiß machen. Könnte mal bitte jemand SO einen Film drehen?
Jetzt weiß ich auch wo Blanche ihre Tendenzen so her hat *lol* Weiter im Text:
Dein Roman spielt in Frankreich, Paris. Ein eher ungewöhnlich Spielort in Anbetracht der Tatsache, dass viele andere Autoren ihre Geschichten oft auf der anderen Seite des Teichs ansiedeln. Hat bei der Ortswahl womöglich „Leon der Profi“ eine Rolle gespielt? *lol*
*lach* Nein, hat es nicht – Pfadfinderehrenwort!
Ich wollte, dass das Ganze im westlichen Europa stattfindet, und hatte die Wahl zwischen London und Paris. Letztlich habe ich mich für die Stadt entschieden, die ich besser kenne.
Kannst Du uns ein wenig darüber erzählen, wie es mit Blanche und Beliar weitergeht? Darfst Du verraten, woher Blanche ihre „veilchenblauen Augen“ hat?
Die beiden haben es nicht leicht. Was Blanche im ersten Teil so einfach in den Schoß gefallen ist, darum wird sie im Folgeband kämpfen müssen. Bisher hat sie herzlich wenig für die Beziehung getan, hat im Grunde Beliar die ganze Arbeit überlassen. Sie muss lernen, was Liebe ist, akzeptieren, dass sie liebt – denn seien wir mal ehrlich: darin ist sie nun wirklich kein Experte.
Woher sie ihre Augenfarbe hat? Öhm – meine Lippen sind versiegelt, aber so was von.
Schade, dann muss ich meine Neugierde wohl noch etwas zügeln *heul*! Eine letzte Frage: Während des Schreibens von „Blanche – Der Erzdämon“ gab es da einen Moment des „himmelhoch jauchzend“ und des „zu Tode betrübt“ für Dich?
Nein, überhaupt nicht. Ich hatte einfach nur Spaß. Zwar bin ich oft unzufrieden, feile an Szenen, Sätzen, Situationen. Verwerfe, schreibe um, schreibe neu. Und klar mache ich das ganze Gefühlskarussell mit, das meine Helden durchlaufen, aber was soll ich sagen … ich find’s toll.
Jane, es hat sehr sehr viel Spaß gemacht, mit Dir hier das AutorenSofa zu hüten. Auch wenn wir uns jetzt eine neue Fuhre Milch und Kaffeebohnen zulegen müssen. Schön, dass Du bei uns wahrst. *freu* Du darfst uns gerne wieder besuchen!
*schlürf* Wie meinst du das? *schlürf*
Mir hat es supergut bei dir gefallen, Ka, lieben Dank für die Einladung! Und, okay, ich gebe zu, die Troddeln sind gar nicht rosa, sie sind babyblau. Oder ist das blaugrau mit einem Stich ins Azur? Ich hab’s! Es ist himmelblau mit einer Prise … mpfhpfmmpfh …
Die Frau weiß einfach nicht wann sie stillschweigen soll! *fieses grinsen und hand fester auf mund drück und scheinheilig weitermache*
Wir lesen uns, Eure Ka
P.S. Der zweite Teil „Blanche · Die Versuchung“ erscheint übrigens im kommenden Oktober!