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[AutorenSalon] Helene Henke

  • 30. Mai 2011

Interview mit der Autorin
Helene Henke

 

[AutorenSalon] Helene Henke

 

Liebe Helene Henke,

ich möchte ein herzliches Dankeschön vorausschicken, dass Sie es sich bei uns, im AutorenSalon „bequem“ gemacht haben. Wenn ich könnte, würde ich Ihnen eine reale Tasse Kaffee, Tee, oder was auch immer anbieten. Doch so wie die Dinge sind, wird besagte Tasse eine fiktive Tasse bleiben. Sie dürfen Sie gerne gedanklich füllen, nach was auch immer es Ihnen gelüstet  *gg*. Lassen Sie uns also beginnen – real:

Ich bedanke mich ebenfalls, liebe Karin und freue mich, mit meiner realen Tasse Kaffee auf Ihre hochinteressanten Fragen.

Platon hat einmal gesagt: „Gute Menschen brauchen keine Gesetze, um gezeigt zu bekommen, was sie nicht dürfen, während böse Menschen einen Weg finden werden, die Gesetze zu umgehen.“ Wenn Sie Ihren Romanhelden Lord Cayden Maclean, aus ihrem neuen Buch „Electrica – Lord des Lichts“ in den Kontext zu diesem Platon-Zitat stellen, wie schneidet Cayden dabei ab?

Platon sagte auch: „Die Gesetze, glaube ich, sind von den schwachen Menschen und von der großen Masse gemacht. Zu ihren Gunsten und zu ihrem eigenen Nutzen stellen diese die Gesetze auf, sprechen sie Lob und Tadel aus! Die Stärkeren unter den Menschen und diejenigen, die imstande sind, ein Übergewicht zu erlangen, wollen sie einschüchtern.“

Cayden hebt sich allein durch sein Naturell von der Masse ab, er ist ein Vampir. Doch Andersartigkeit ist nicht gleich böse. Ein Thema, mit dem ich mich aus-führlich in meiner vorangegangenen Reihe „Das Rote Palais“ befasse.

Im Kontext zu dem ersten Zitat, würde ich Cayden sofort in die Kategorie der Guten setzen, denn das wirklich böse Gegenstück zu ihm manifestiert sich in Baron Luthias. Sogar einen sterblichen Fiesling schicke ich ins Rennen – Sheriff Black.

Ich würde zu viel von der Geschichte verraten, wenn ich näher auf Caydens positive Charaktereigenschaften eingehe. Nur so viel sei gesagt, Sue würde sich nicht in ihn verlieben. Ganz zu schweigen von Sean …

Wie hat sich Cayden bei Ihnen manifestiert?

Eigentlich war die Figur Cayden als Vampir im Stil „Dracula“ geplant,  was ihn im Lauf der Geschichte immer düsterer hätte werden lassen. Ein Überleben dieses Helden wäre unmöglich, was den Roman ins Genre „Horror“ gelenkt hätte. Durch Caydens Aussehen und Charme entwickelte er sich immer mehr zum klassischen Regency Helden. Seine erste Begegnung mit Sue im Schloss, riss das Ruder herum. Plötzlich war er ein völlig anderer, geheimnisvoll, ja, auch bedrohlich, aber dennoch reizvoll. Obwohl Cayden eine schier unmittelbare Gefahr ausstrahlt, spürt Sue gleichzeitig, dass sie keine Angst vor ihm haben muss.

Sue Beaton, die Heldin aus Ihrem neuen Buch ist eine Sassenach, die auf der Isle of Mull mit ihrer Tante Meggie lebt. Besagte Tante Meggie führt einem despotischen, Entschuldigung wenn ich es sage, widerlichen Mann den Haushalt. Wann hat sich dieser brutale Widerling Mr. Ethan bei Ihnen „vorgestellt“?

Kein Problem, der Begriff Despot trifft ausgezeichnet auf Mr. Ethan zu. Einzig seine Gelehrtheit hebt ihn von den anderen Dorfbewohnern ab, was nicht mal sonderlich schwer ist, wenn der größte Teil der Menschen in Lochdon weder lesen noch schreiben kann. Diese vermeintliche „Macht“ nutzt  der Schulmeister aus, um Schwächere  zu tyrannisieren (seine Schüler) und zu unterdrücken. (Tante Meggie).

Bereits zum Beginn meiner Arbeit an „Electrica“ trat Mr. Ethan auf den Plan und sollte ursprünglich die Rolle des Antagonisten einnehmen. Er erwies sich jedoch als charakterschwach, hatte zu wenig Substanz um einen würdigen Gegner für Lord Cayden abzugeben, doch er genügte, um einen Anlass zu schaffen, der Sue in die Bredouille brachte, sodass sie Hals über Kopf aus dem Dorf fliehen musste.

Electrica - Lord des Lichts

Baron Luthias, der Gegenspieler Caydens, ist gelinde gesagt etwas monströs. Was fällt Ihnen leichter zu schreiben: Über „monströse“, oder über „nette“ Helden. Besser gefragt, wo liegen hier Ihre schriftstellerischen Lieblinge verankert?

Meine Bösewichte klettern mit solch einer Wucht aus den Tiefen meines Unterbewussten hervor, dass ich durchaus mal erstaunt innehalten muss und mich frage, welche Abgründe sich da aufgetan haben. Doch genau das ist notwendig, wenn man paranormale Wesen charakterisieren will. Man muss ohne Angst in die Dunkelheit gehen. Es gibt Szenen in meinen Büchern, die ich im Nachhinein als „ganz schön krank“ bezeichne, vor allem, wenn ich ähnliche Sequels in einschlägigen Mainstream Horrorfilmen wieder entdecke.

Keine Sorge, ich bin gesund *lach* denn bei allem, was nicht eindeutig fiktiv ist, bin ich derart empfindlich, dass ich mit der Zeit lernen musste, vor gewissen Dingen Abstand zu nehmen.

Kurz gesagt: Filme oder Bücher mit grausamen, auf die Realität übertragbarem Inhalt kann ich nicht ertragen, aber Zombies, Vampire und Co. können von mir aus Metzeln was das Zeug hält.

Luthias ist eindeutig fiktiv, sodass es mir relativ leicht  fiel, ihn mit den grau-samsten Eigenschaften auszustatten. Vielleicht habe ich deshalb frühzeitig Abstand genommen von Mr. Ethan, denn „Mr. Ethans“ gab und gibt es im realen Leben.

Da es  mir relativ leicht fällt umzuschalten, wenn der Part des Guten ansteht, würde ich sagen, der Schwierigkeitsgrad hält sich die Waage.


Wie beschreiben Sie den Charakter Ihrer Heldin Sue in einem Satz?

Liebreizend klug mit eigenem Willen.

„Der einzige Glaube, der zählt, ist der an den Fortschritt“, das jedenfalls behauptet Cayden Maclean. Was halten Sie von diesem Gedanken?

Da ich kein sachlich-analytischer Mensch bin, neige ich wohl eher zum spirituellen Teil des Lebens. Sonst würde ich mich wahrscheinlich mit mathematischen Problemen auseinandersetzen, anstatt paranormale Romane zu schreiben.  Umso mehr Spaß macht es mir, mich mit Figuren zu beschäftigen, die völlig im Gegensatz stehen. Aus der Sicht eines Vampirs Anfang des 19. Jahrhundert, finde ich diese Einstellung durchaus nachvollziehbar.

Ihre dreiteilige Reihe rund um „Das Rote Palais“ spielt in Deutschland, im Jetzt. Was hat Sie dazu verleitet, Ihren aktuellen Roman „Electra – Lord des Lichts“ nach 1816 zu verlegen?

Ich war nie ein besonders moderner Mensch. Meine Eltern nannten mich als Kind „Altertumsforscher“, weil ich einen ausgeprägten Hang zur Vergangenheit hatte. Die Gegenwart empfand ich stets als ziemlich desillusionierend, sodass sich meine Interessen, wenn sie nicht gerade in längst vergangene Zeiten angesiedelt waren allenfalls in die Zukunft richteten.

Für „Das Rote Palais“ war es notwendig das Setting in die Jetztzeit zu legen und ich war überrascht, dass es mir tatsächlich gelungen ist. Allerdings habe ich auch dafür den ein oder anderen Weg gefunden, entweder einen Ausflug in die Vergangenheit zu unternehmen, wenn ich von Rudgers Zeit bei Zarin Katharina die Große erzähle oder die altgermanischen Gottheiten mitten ins moderne Krinfelde zu locken.

Mit „Electrica“ fand ich die Gelegenheit mich meiner wahren Leidenschaft, dem Historischen, zu widmen. Dabei ging mir das Herz auf und so wird es wohl bleiben.


Die Totenwächterin: Das Rote Palais 01

 

Woher kommt Ihre Affinität zu Schottischem?

Ausschlaggebend war vor 10 Jahren die Highland-Saga von Diana Gabaldon. Ich wollte unbedingt auf Jamies Spuren wandeln, naja, wohl eher auf denen von Claire. Mit Kind und Kegel sind wir damals nach Errogie, einem kleinen Vorort von Inverness gefahren. Von dort aus habe ich, dank des ausgezeichneten Orientierungssinnes meines Mannes, fast sämtliche Schauplätze des Romans besucht. In diesen zwei Wochen habe ich mein Herz in Schottland verloren und hätten es unsere Lebensumstände zugelassen, wären wir dorthin ausgewandert.

Woran erinnert Sie folgender Text? : …Sir Walter Scott gab dem Leser mit seinen Werken ein so lebendiges Panorama schottischer Vergangenheit, wie sie es sonst nirgendwo fanden. Er begründete nicht nur das Genre des historischen Romans, sondern gab den Schotten ihre Geschichte zurück; nicht so sehr die Geschichte von Blut und Tränen als vielmehr einen farbigen, dramatischen Bilderbogen. Eine Vergangenheit, mit der sie sich trotz aller Niederlagen identifizieren konnten. Ob Robert Bruce, Rob Roy, Flora McDonald, Maria Stuart oder Bonnie Prince Charlie, erst Scotts Romane machten aus Schottlands gescheiterten Helden unbesiegbare Mythen …

Na so was, Sie haben meinen alten Reisebericht auf www.destinatio.de gelesen. Ja, dieser Bericht ist ein eindeutiges Zeichen für meine Leidenschaft Schottland und seine Geschichte betreffend. Gleichzeitig zeugt er von meinen ersten, schriftstellerischen Gehversuchen. Den Bezug zu Sir Walter Scott habe ich gezogen, weil sein Roman „Lady of the lake“ damals eine beispiellose Touristenschwemme in Schottland ausgelöst hatte. Ähnlich wie bei mir die Diana Gabaldon Romane.

Steampunk, das Genre, welchem „Electrica – Lord des Lichts“ zugeordnet wird, ist oft in der viktorianischen Zeit angesiedelt. Dampfend, schnaubend, teilweise trist und industriell. „Electrica“ startet etwas früher, um 1816, mehr oder weniger zu Beginn der Industrialisierung in Großbritannien. Damals wurden in Schottland die Hochländer im Zuge der Clearances in die Städte vertrieben, um der Schafzucht zu weichen. Darunter litt auch das Gälische. Doch auf den Hebriden, wo auch Held und Heldin von „Electrica – Lord des Lichts“ aufeinandertreffen, wurde es nach wie vor gesprochen. Was hat Sie dazu bewegt, Lord des Lichts auf diesem schottischen „Außenposten“ zu inszenieren? War es dieses „Ursprüngliche“, Schottische?

Richtig. „Electrica – Lord des Lichts“ ist nicht in der für Steampunk typischen Zeit angesiedelt. Es war der Beginn der Industrialisierung im britischen Empire, der mir reizvoller erschien, als die Weiterentwicklung dieser Trends im Übergang vom 18. Zum 19. Jahrhundert. Die erste funktionsfähige Dampfmaschine gab es übrigens bereits 1712.

Die relativ kurze Regency Epoche (1811 – 1820), war geprägt von starken politischen, sozialen und stilistischen Veränderungen. Dennoch steht die Romantik im Vordergrund, was diese Epoche angeht und das war mir für „Electrica“ besonders wichtig. Das mythenumwobene Schottland bot genügend Möglichkeiten für einen Vampir.  Ein bisschen weniger Technik, eine kräftige  Prise Romantik, gewürzt mit paranormalen Figuren, haben einen Steampunk Romance entstehen lassen.

Um zu verdeutlichen, wie weit Cayden (aber auch Luthias) seiner Zeit voraus ist, wählte ich die Regency Epoche. Bis zu den nördlich gelegenen Gebieten Schottlands sowie den „Außenposten“ Inseln waren nur wenig technischen Neuerungen vorgedrungen. Dort waren die Menschen ursprünglich, was gewisse Faszinationen wie das zu der Zeit längst bekannte Gaslicht erhöhte und die Vorstellung von Elektrizität nahezu utopisch war.


Der Gottvampir: Das Rote Palais 02

 

Drei Männer – Ehemann und zwei Söhne – haben Ihren Lebensweg, nennen wir es hochtrabend: mitgeprägt. Was halten Ihre „Männer“ von Ihren männlichen Romanhelden?

Sie wissen nicht viel über meine Helden, sie wissen nur, wie viel diese mir bedeuten. Wie viel mir das Schreiben grundsätzlich bedeutet. Mein Mann steht mir manchmal mit männlichen Ratschlägen zur Seite, wenn ich emotionale Sichtweisen meiner Helden beschreibe oder in technischen Dingen auf dem Schlauch stehe. Was für eine Zeit, als ich mich mitten in der Recherche über die Entstehung des Autos befand …ansonsten trägt er die Früchte seiner von ihren Helden inspirierten Frau.

Mein jüngerer Sohn ist ein wunderbarer Zuhörer und hat sich sogar als wahre Muse erwiesen, als ich in einer Schreibblockade feststeckte.

Rudger von Hallen, der Held aus der Serie „Das Rote Palais“ ist, wie man nachlesen kann, Ihre Lieblingsfigur. Ein 100% Mann: sexy, klug, wohlerzogen mit einer reizvollen dunklen Seite. Stellen Sie sich vor, es läutet an Ihrer Haustüre und Rudger steht wahrhaftig vor Ihnen. Würden Sie lieber „Rudger“ sein, oder die Frau an seiner Seite?

Ich wäre gerne Rudger. Es muss großartig sein, so auszusehen, so stark und überhaupt wie er zu sein.

Ich habe gelesen, dass Sie seit Ihrer Kindheit reges Interesse an Vampiren haben. Wie kommt das bzw. wo ist Ihre Vorliebe dafür begraben?

Zunächst waren es die alten „Dracula“ Filme mit Christopher Lee, die mich schon als 12jährige in ihren Bann gezogen haben. Ich empfand die Filme nie gruselig, sondern wünschte mir eher, Dracula käme, um mich zu holen. Seltsame Mädchenfantasien, nicht wahr? Später entdeckte ich die „Vampirella“ Comics und damit die erste weibliche Heldin. Obwohl es Comics für Erwachsene waren, schleppte ich mein ganzes Taschengeld zum Kiosk um die Ecke und habe später fieberhaft jede neue Ausgabe erwartet,  als die Produktion nach Spanien verlegt worden und schleppend vorangegangen war. Es war die Kombination aus düsterer Fantasy und Erotik die mich, frühreif wie ich war, von Anfang an fasziniert hatte. „Vampirella“ gehört bis heute zu meinen Lieblingsheldinnen.

Holen sie sich die Inspirationen, seien es nun die optischen oder die charakterlichen, für Ihre Protagonisten aus den Besuchen, bzw. Ihrer Arbeit im Cinemaxx Multiplex-Kino? Wird sich gar jemand in Ihrer Romanwelt wieder finden?

Aber ja doch, es gibt eine ganze Reihe realer Personen im „Roten Palais“, aller-dings ausschließlich unter den Nebenprotagonisten. Rudger und Leyla sind absolut fiktiv, sowohl ihr Aussehen wie auch ihre Charaktereigenschaften betreffend.

Ansonsten ist es nicht mal das Kino an sich, das mich inspiriert, sondern mehr der entspannende Effekt, den die Arbeit dort auf mich hat. Klingt vielleicht seltsam, ist aber so. Besonders während intensiver Schreibphasen, in denen mein Kopf vor Ideen zu bersten droht, weil ich einfach nicht so schnell schreiben wie denken kann, wirkt so ein Arbeitstag im Kino wie ein Ventil. Lässt den Kopf frei werden, lenkt ab, inspiriert gleichzeitig, sodass sich jedesmal neue Ressourcen  für geistigen Input bilden. Manchmal löst sich dadurch ein Knoten, erzeugt ein wildes Durcheinander von Worten und Ideen, die sich wie von allein ihren vorgesehenen Platz suchen und Ordnung in das Chaos bringen. Hervorragende Voraussetzungen für einen neuen Tag am Schreibtisch.

In einem Interview, welches die Autorin Eva Isabella Leithold mit Ihnen geführt hat, habe ich gelesen, dass Sie sich als „Chaotin mit System“ beschreiben. Wie äußert sich das in Ihrem täglichen Leben?

*lach* Meine Mutter hätte eine ganze Liste Antworten auf diese Frage. Mein Mann vermutlich auch, vor allem wenn er plötzlich Blutwurst auf seinem Butterbrot findet, weil ich nach über 20 Jahren Ehe vergessen habe, dass er „So was“ nicht mag. Sagen wir es mal so, mir brennt das Essen an, weil ich zwischen Herd und Computer hin und her hechte, aber ich bringe jeden Tag das Essen auf den Tisch. Wohlschmeckendes, versteht sich …

Bücherregale, Schreibtisch und mein Schlafzimmer sind von akribischer Ordnung, während im Rest des Hauses die Staubmäuse erst um Gnade flehen müssen, bevor ich sie erlöse. Ich habe mein Chaos im Griff, auch wenn es nach außen nicht unbedingt danach aussieht. Alles zu seiner Zeit!

Schreiben gibt Ihnen lt. Interview, neben ihrem Privatleben, Sinn. Hierzu eine hypothetische Frage: Was würde passieren, wenn man Ihnen das Schreiben, aus welchem Grund auch immer, untersagen würde?

Vermutlich würde ich in endlose Grübeleien über „Gott und die Welt“ versinken und  irgendwann depressiv werden, weil mich die ständige Unzufriedenheit über mich selbst auffrisst. Oder ich würde eine andere Aufgabe finden, bei der mein Mann möglicherweise die Hände über den Kopf zusammenschlagen würde.

Ihre Autoren-Kollegin Jennifer Benkau hat folgenden Ausspruch getätigt: „Real romance is not for sissies.“ Können Sie sich dem anschließen?

Nur bedingt, denn wahre Liebe kann ein vermeintliches Weichei durchaus zu Heldentaten antreiben oder umgekehrt, einen wahrhaft starken Menschen in ein Nervenbündel verwandeln.

 

Die Schattenpforte: Das Rote Palais 03

 

In Ihrer Vita steht geschrieben, dass Sie ein Kind des Winters mit der Sonne im Herzen sind. Ich wage mich jetzt nach vorne und frage frech: “ Wie schaffen Sie es, Feuer und Eis unter einen Hut zu bringen?

Vielleicht bin ich wie ein Motor, der das Kühlwasser braucht, um nicht zu über-hitzen bzw. kaputt zu gehen.

Mein Herz ist voller Leidenschaft und Optimismus, sodass mir dunkle Wintertage nicht das Geringste anhaben können. Im Gegenteil, erst wenn es kühl ist, lebe ich auf, während ein heißer Sommertag mich lähmt und mir auf die Stimmung drückt. Vom körperlichen Unbehagen mal abgesehen. Wahrscheinlich bin ich der Erfinder der Sommerdepression. *lach*

Viele Autoren haben beim Schreiben gewisse Rituale, die sie beim Schreiben brauchen, z.B. Schokolade, hochgeschraubten Kaffeekonsum, Musik etc. Gibt es so etwas auch bei Ihnen?

Ruhe brauche ich unbedingt und irgendwann werde ich auch ein abgeschlossenes Schreibzimmer haben. Bis dahin werde ich weiterhin meinem Mann zum Fernsehen die Kopfhörer aufsetzen und meine Söhne in ihre Zimmer verbannen.

Noch eine letzte Frage: Die Serieninfo über „Das Rote Palais“, lassen Sie mit folgendem Satz starten: Die Wesen der Nacht sind aus dem Verborgenen gestiegen und beanspruchen ihre öffentliche Daseinsberechtigung …“ Stellen Sie sich nun folgendes Szenario vor: Vampire steigen wirklich aus dem Verborgenen hervor. Wie würden wir, also die Menschen, möglicherweise darauf reagieren?

Naja, das habe ich mir doch vorgestellt und dabei herausgekommen ist „Das Rote Palais“. Möglicherweise würden die einen Vampire  versuchen sich anzupassen, während die anderen im Traum nicht daran denken. Menschen werden sich entweder tolerant zeigen gegenüber dieser Andersartigkeit oder auch nicht. Damit wäre die Grundlage für Konflikte gelegt. Bei genauerer Betrachtung der Reihe „Das Rote Palais“, erkennt man, dass Leyla und Rudger sich neben den hochaktuellen Themen wie Sekten oder Schönheits- und Jugendwahn, mit Problemen konfrontiert sehen, die wir im Grunde aus unserem alltäglichen Leben kennen. Dazu bedarf es keiner Vampire oder Götter.

Liebe Helene Henke! Nochmals herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, diese Fragen zu beantworten. Ich wünsche Ihnen viele geneigte Leser und weiterhin ein erfülltes, zufriedenes Schaffen! Ich darf Ihr Lieblingszitat heranziehen: „Sei was du bist, werde was du kann.“  In diesem Sinne!

Ich bedanke mich ebenfalls ganz herzlich für dieses interessante Interview.

Herzlichst

Helene Henke

 

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