Geneigte Leserinnen und Leser,
Jahr für Jahr an Aschermittwoch, starte ich eine Fastenkur, die in der Regel bis Ostermontag dauert. Mal ist es Heilfasten, mal ist es der Verzicht auf Zucker, auf weißes Mehl und dieses Mal ist es 8-16. Wie ich darauf gekommen bin, durch meinen Göttergatten. Einer seiner Arbeitskollegen hat es tatsächlich geschafft, durch 8-16 an die 37 kg Gewicht abzunehmen. 37 kg ist ein mords Hauseck, will ich meinen. Ich möchte zwar keine 37 kg abnehmen, denn dann würde ich aussehen wie ein Hungerhaken, nichtsdestotztrotz wären 10 kg nett. Wirklich nett. Geradezu bombastisch nett. Doch es gibt ein ABER.
In den letzten Jahren konnte ich feststellen, dass ich – auch wenn ich Heilfaste und nur noch Suppe trinke *yummi* – kaum abnehme. Nun gut, wenigstens reguliere ich mein Gewicht ein wenig. Doch Dank Hashimoto und Schilddrüsenunterfunktion bleiben meine Fettreserven gerne an mir hängen. Doch egal. Ich mache das trotzdem jedes Jahr. Manchmal frage ich mich tatsächlich: Warum machst’e den Scheiß überhaupt, wenn eh kaum Fett weg geht.“ Doch dem Himmel sei Dank habe ich eine Stimme, die mich lobt, weil ich es trotzdem durchhalte UND, was ganz wichtig ist, weil ich mich danach einfach viel wohler fühle als vorher.
Dieses Mal muss ich jedoch gestehen, dass ich mit der Variante 8 Stunden Essen-darf, 16 Stunden nix-Essen-darf Probleme mit dem Trinken habe. Ich trinke einfach zu wenig. Schrecklich. Mein Liebster, der übrigens auch mitmacht, schüttet sich bereits nach dem Aufstehen als Frühstück eine Flasche Wasser hinter die Kiemen. Wenn ich nur ein Glas davon trinke, neige ich dazu mich gelinde gesagt fast zu ekeln. Obwohl ich normalerweise Wasser mag. Seltsam. Darum bin ich am Überlegen, mir einfach am Abend vorher eine Kanne Tee zu kochen, der geht kalt geworden sicherlich besser runter als die flüssige klare Substanz, in der Fische dazu geneigt sind Sex zu haben! 😀
Irgendwie scheine ich, wenn es darum geht, mir Bakterien oder Viren (abgesehen von Corona, die bleiben mir fern!!!) einzufangen ganz ganz laut „HIER!!!“ zu schreiben. Ist echt zum Kotzen. Seit gestern hat mich wieder eine Breitseite erwischt mit Gliederschmerzen, laufender Nase und nachts ist auch noch Kopfschmerz hinzugekommen, ich mich natürlich getestet, kein Corona. Eine ordinäre, fette Erkältung. Ich hoffe, der Dreck bleibt meinen Bronchien fern, ich habe nämlich null Bock darauf, mich wieder mit Antibiotikum vollzupumpen. Doch kommen wir zu etwas viel viel Schönerem …
Widmen wir uns lieber dem Fri-Fra-Frühling! Gestern haben mich nach langer Winterpause das erste Mal wieder die Vögel mit ihrem Gezwitscher geweckt. Hach, war das herrlich! So herrlich, dass ich einfach mit dem Gedicht „Frülingsliebe“ um die Ecke kommen muss, ist zwar schon etwas älter, passt aber immer noch …
Frühlingsliebe
Riechst Du ihn, den Frühling?
Spürst Du ihn, den Frühling?
Er schleicht leise um die Ecke,
Mein frühlingshafter Recke.
Nimmt Krokuss’ und Schneeglöckchen mit,
Auf seinem forschen Frühlingsritt.
Vögel zwitschern laut, mal leise,
Auf wirkungsvoll erquickende Weise.
Lässt die Sonne mich an der Nase kitzeln,
Liebesschwüre in Rinden ritzen,
Den Spargel sprießen wunderbar,
Weht lauen Wind mir durch das Haar.
Schenkt stets auch süßes Träumen,
Lässt Blätter spitzen aus den Bäumen.
Trägt vor sich her, mit geschwellter Brust,
Eine unvergessliche Liebeslust.
Es rauscht das Blut,
Es fließen die Gefühle,
Wie frische, knackig grüne Triebe.
Frühling schenkt uns Liebeswonnen,
Frühlingsliebe, schön und leicht versponnen.
— © Ka, Meine tägliche Dosis, 8. März 2017
Wohl wahr, es ist schon eine Weile her, dass ich ein „privates“ Lebenszeichen hier im Blog von mir gegeben habe. Mir haben – abgesehen von Rezensionen schreiben – um ehrlich zu sein, die Worte gefehlt. Im Leben hätte ich nicht gedacht ein Pandemie zu erleben, geschweige denn zusehen zu müssen, wie ein Usurpator (ja, der Begriff ist nicht korrekt verwendet, aber ihr wisst, was ich meine) Grenzen niedermäht. Meine Oma war Kriegsflüchling und 14 Jahre alt, als sie aus Schlesien mit ihrer Mama, ihrer jüngeren Schwester und dem kleinen Bruder floh. Sie hat oft erzählt, wie es ihnen dabei erging. Wie sie mitunter in Luftschutzbunkern, auf offener Straße oder während der Flucht dem „Krieg“ in jeder Form begegnet sind. Etwas erzählt zu bekommen oder sich plötzlich mit der existierenden Möglichkeit „Krieg“, der sich ausbreiten könnte konfrontiert zu sehen, das sind zwei Paar Stiefel. Wenn meine Tochter nun Angst vor einem dritten Weltkrieg hat und mein Sohn mit einer Mischung aus Galgenhumor und Ernst die Frage stellt: „Werde ich dann auch eingezogen?“, dann ist das Geschehen plötzlich ganz ganz nah.
Sein wir ehrlich, durch die Nähe nimmt man die Geschehnisse anders wahr, als wenn Dergleichen in weit weit entfernten Ländern statt findet. Die Scheuklappen sind plötzlich weg. Und wenn trotz der entwickelten Angst, Töchterchen sich dazu entschließt bei einem Hilfsgütertransport an die Grenze zwischen Polen und der Ukraine mitzufahren, dann steigert sich meine Angst als Mutter, exponential. Inzwischen ist sie natürlich wieder zuhause angekommen, voll mit Eindrücken. Sie reichen von Trauer, ob der vielen Frauen und Kinder, die sie aus der Heimat hat „fliehen“ sehen, nur bepackt mit einem Koffer. Berichtet von der riesig großen Hilfsbereitschaft die überall spürbar ist und aus ganz Europa kommt. Sie erzählte aber auch von einer traumatisierten deutschen Kinderärztin, die in einem Krankkenhaus arbeitete, als es bebombt wurde. Von Freiwilligen, die medizinisches Gerät über die Grenze bringen, rein in den Krieg …
Wir sind „Nachkriegskinder“, haben über Jahrzehnte hinweg in einem vermeintlich sicheren Kokon des Friedens gelebt. Krieg, das ist etwas was man aus der Ferne „kennt“, von Erzählungen, von Fernsehberichten, aus Büchern. Es ist nichts, was man als etwas kennt, das vor der eigenen Haustüre passiert. Etwas, das gegen jedwede Menschlichkeit spricht. Wisst Ihr, manchmal wünsche ich mir die Unwissenheit der 80er, als noch nicht alles im Minutentakt über die „Sozialen Medien“ in die ganze Welt hinaus transportiert wurde. Als der emotionale Abstand größer war. Unrealistisches Wunschdenken, das ist mir sehr wohl bewusst und gleichsam eine Verzögerung des Tatsächlichen. Trotzdem springt dieses Wunschdenken immer wieder in mir auf. Dieses Wunschdenken ist jedoch um vieles kleiner als mein Wunsch nach Frieden. Frieden, den sich jeder richtig tickende Mensch wünscht und leben möchte …
Nicht ist, wie es war …
Ka
Bildquelle „Frühling und Gandhi“: pixabay.de