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Trivial oder nicht trivial? Was für eine bescheuerte Frage!

  • 3. Februar 2024

Sollte uns die Frage nach trivial oder nicht trivial tatsächlich tangieren, geneigte Lesende? Oder ist es tatsächlich einfach nur ein bescheuerte Frage?

So möchte ich einfach den Versuch starten, eine Antwort zu finden. Beginnen möchte ich mit einer kleinen Definition des Begriffs „trivial“. Gemeinhin bezeichnet man als  trivial ( vom lateinischen Wort „trivialis“: „jedermann zugänglich“, „altbekannt“ ) etwas, das nahe liegt, offensichtlich und leicht zu erfassen ist. Vielleicht ein Grund, warum die Belletristik auch als Trivialliteratur bezeichnet wird. Auf der anderen Seite, steht „trivia“ auch für wissenswerte Infos, beziehungsweise für vermischte Informationen. Seid mal ehrlich: Es gibt kaum ein Buch, in dem man nicht etwas Neues, etwas Wissenswertes entdecken kann und wenn es sich dabei darum handelt, wie die Hauptstadt der Republik Tadschikistan heißt oder um was es sich bei einem „Shower“ oder „Grower“ handelt, ist das auch in Ordnung. Duschanbe, … ähm, die Hauptstadt von Tadschikistan ist übrigens Duschanbe.

Mir persönlich gefällt für Trivialliteratur der Begriff „schöne Literatur“ am besten. Doch wie komme ich überhaupt auf „Trivial oder nicht trivial?“ Nun ja, über einen Erotik-Roman. Erotik, beziehungsweise das, was man als erotisch empfindet, ist sehr vielschichtig und meiner Meinung nach, genauso den Betrachtenden/Lesenden unterworfen, wie z.B. Schönheit. Eigentlich logisch, denn was für den einen Blümchensex ist, grenzt beim anderen schon hart an Pornografie! Manch einer empfindet das Kribbeln zwischen Protagonisten schon skandalös, für andere Leser ist das erst der Startschuss für mehr. Ich selbst mag Erotik in Büchern. Sie muss nicht zwingend darin vorkommen, darf aber gerne darin vorkommen.

Sehr witzig finde ich allerdings, wenn ich auf Rezensionen stoße, in denen kritisiert wird, das zu viel Erotik im Buch vorkommen würde, ich selbst allerdings keine Erotik darin gefunden habe. Mal abgesehen davon, dass ein Protagonisten vielleicht eine Erektion hatte. Dies ist im Grunde ein Beleg dafür, dass Bücher unterschiedlich auf uns Lesende wirken. Trotzdem: Normalerweise weiß man als Leser, ob man von einem Autor Erotik geliefert bekommt oder nicht. Nicht selten findet man seit Längerem „Warnungen“ bzgl. dessen, was auf die Lesenden zukommt. Will ich nicht über sexuelle Aktivitäten unter Protagonisten lesen, dann lasse ich einfach die Finger davon, anstatt mich später in einer Rezension darüber zu mokieren.

Diese Gegensätze, dieses unterschiedliche Empfinden reichten aus, um meine Gedanken einen Schritt weiter gehen zu lassen. Wie sieht es aus mit dem geschriebenen, provokant gesagt „trivialen Wort“, also mit der Belletristik, Trivialliteratur oder Schemaliteratur? Trivial. Hmmm, macht uns das, was wir lesen zu „trivialen“ Menschen? Macht im Gegensatz dazu Hochliteratur, auch bezeichnet als Höhenkammliteratur ( Nicht, dass das Echo aus der K(l)amm nun rufen würde oder so …. *höhöh* ) aus dem Klientel, welches selbige konsumiert „höhere“, gar bessere Menschen? Nie und nimmer!

Unter den Oberbegriff Höhenkammliteratur, fallen auch Klassiker und die Merkmale des definierten Klassikers haben sehr wohl Gemeinsamkeiten mit der Literatur, der wir uns gerne zuwenden geneigte Lesende! Zum Beispiel Innovationspotential, Wiedererkennungswert ( Fragt man die Black Dagger-Fan-Gemeinde, ob sie Zadists Geschichte nicht aus dem FF wieder erkennen würde. )! Eine weitere Gemeinsamkeit ist ein überregionaler Bekanntheitsgrad! Wenn J.R.Ward oder Diana Gabaldon keinen überregionalen Bekanntheitsgrad haben, wer dann? Dann ist da noch etwas, was sich „Klassiker“ und „Trivialliteratur“ ebenfalls teilen, nämlich die Themen. Man stelle sich vor, Liebe, Hass, Wut, Familienbande, Abenteuer und so weiter, macht sich auch die Klassik zum Thema.

Pippi Langstrumpf (farbig) Doktor Schiwago Die drei Musketiere Die Morde des Herrn ABC: Ein Fall für PoirotTrivial oder nicht trivial? Was für eine bescheuerte Frage!

Ahaaaa, so ist das! Wenn ich länger darüber nachdenke, fallen demnach auch Bücher wie z.B. Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“, „Doktor Schiwago“ von Boris Leonidowitsch Pasternak ( Wusstet Ihr, dass er 1958 den Nobelpreis für Literatur erhalten hat? ) und die Krimis von Agatha Christie unter diese Kategorie!

*Kleinmädchen Stimme aufsetzt, und ihren Zopf zwischen den Fingern dreht*
Darf ich jetzt also in die hohe Kamm fliegen und mir dort ein tuffiges Nestchen bauen? Ich meine, weil ich doch „Pippi Langstrumpf“, „Die drei Musketiere“ und „Die Morde des Herrn ABC“ gelesen habe?“ („Doktor Schiwago“ gab es nur im Fernsehen für mich)
*Strafft sich und fährt in normaler Tonlage fort*

Ich glaube, dort oben im Nestchen, könnte es unter Umständen etwas kühl werden, so alleine. Lieber genieße ich es, mich in schöner Literatur, also der Belletristik zu vergraben, die mir eines gibt was die Realität nicht immer schafft: ein Happy End. Und wenn mir dabei ein Klassiker wie  Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“ oder Alexandre Dumas’ „Die drei Musketiere“ über den Weg laufen, dann immer her damit.

Im Grund genommen geht es doch nur um eines:
Die schreibende Zunft schreibt Bücher. Wir Leser kaufen uns diese Bücher. Wenn dem Lesenden das Gelesene dann auch noch gefällt, hat das Mitglied der schreibenden Zunft das Ziel erreicht und die Lesenden auch, denn sie wurden unterhalten; entweder mit Hochliteratur oder mit Belletristik, einzig durch das geschriebene Wort. Wie auch immer dies geartet war, ist oder sein wird  …

Ergo: Jeder nach seiner Fasson!

Gut, ja, mein Kopf ist nun klar,
mir ist so gänzlich wunderbar!
Die Gedanken, sie rauschen,
habe keine Zeit um zu plauschen,
Den Autoren sag´ ich Danke!
Denn Lesen kennt keine Schranke.

Doch bald werd ich ganz wirr,
In meinem Kopf, da macht es klirr!
Höre lieber auf hier rum zu ulken … *

 

…. sonst denkt Ihr tatsächlich noch, ich hätte nicht mehr alle Bücher im Regal.

Noch ein Spruch am Rande, soviel Zeit muss sein! „Den G-Punkt findet man nur in der Mitte eines Buches.“  *grinsend mit den Wimpern klimpert*

Ka

*  Copyright „Klirr“, Februar 2024 by Ka, Meine tägliche Dosis

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