Warum, geneigte Lesende?
Warum müssen es immer wieder Arsc…öscher sein, die in Büchern der Unterhaltungsliteratur die Protagonisten mimen? Wobei man hier allerdings sehr deutlich differenzieren muss:
Es gibt fiktive Arsc…öcher, weil in ihrer Sozialisation irgendetwas massiv schiefgegangen ist. Dies wird durch Autoren gekonnt vermittelt, und als Leser lernt man im Laufe der Geschichte, warum sie sind, wie sie sind. Es wird Stellung zu ihrem Verhalten genommen. Es wird erklärt, man folgt tiefen emotionalen Spuren, die auf der Seele der dargestellten Protagonisten irgendwann von irgendjemand Miesem hinterlassen wurden. Ja, man arrangiert sich letztendlich mit ihnen, versteht ihr Handeln und warum sie um sich schlagen, keinen an sich heranlassen (außer die Liebe ihres Lebens romantische Herzen in den Augen hat und die rosarote Brille zurecht rückt) und hat sie – letztendlich – vielleicht sogar liebgewonnen. Man spurt als Leser dabei dem logischen Aufbau, den Autoren festlegen, nach. Spürt einen gefühlvollen roten Faden, eine glaubhafte Darstellung und vielleicht sogar die Wandlung des Charakters, bis hin zu einem möglichen Happy End. Wenn das Buch gekonnt erzählt ist, kann man dies alles nachvollziehen, und das Ar…och ist in Situationen, in denen es tatsächlich darauf ankommt, kein Ar…och mehr! So muss das meines Erachtens sein.
Doch dann gibt es diese fiktiven Arsc…öcher, die Ar…öcher sind, weil sie grundlos Honks sind, die ohne Erklärung nach dem „Wieso. Weshalb. Warum.“ einfach so auf die Leser losgelassen werden, oder weil sie vielleicht einen etwas strengeren Papa haben, der lieber mit ihnen Mensch-Ärgere-Dich-Nicht spielte, anstatt irgendein Ego-Shooting-Game mit ihnen zu zocken. Himmel! Was Papas doch für Unmenschen sein können! mi-mi-mi-mi-mi. Und diese Ar…öcher kann ich einfach nicht ab. Da bekomme ich dermaßen Aggressionspickel, die mich aussehen lassen wie eine Survival-Urlauberin in den Feuchtgebieten Norwegens; zerstochen von gefühlt Milliarden von Mücken. Hallo? Doch viele positive Rezensionen sprechen eine andere Sprache! Das ist, als würde Autor klingonisch und ich als Leser khoisanisch sprechen. Keiner versteht das Wort des anderen. *ggg*
Ich kann es nicht oft genug wiederholen, wie froh ich bin, dass Lesergeschmäcker unterschiedlich sind, denn sonst hätte ich bei der Aussicht auf solche Kerle schon längst mein Lesehandtuch geworfen. Grob gesagt, spreche ich von Büchern, deren Inhalt man auf das hier reduzieren kann:
„… die mache ich fertig. Die breche ich, dann setze ich sie wieder zusammen, wie ich sie brauche, und dann zerschmettere ich sie ganz. Aber erst, nachdem sie sich in mich verliebt hat. Was wird das doch für ein Heidenspaß! Warum ich das mache, fragst du, lieber Leser? Ist doch egal, es gibt keinen Grund. Ich kann es einfach, weil ich ein Ar…och bin und außerdem 30 cm größer und viel mehr Mukies habe als sie.“
Hääääh? Geht’s noch? Wie kann man sich als Frau – und sei es nur Fiktion – in so ein Riesenhirnie verlieben? *ironiemodus ein* Ach so, es ist Hassliebe!!! *ironiemodus aus* Aber vielleicht ist es unter den Mädels einfach en vogue, sich das größte Ar…och zu sichern?
Sorry. Nicht meine Welt. Darum ein fettes, von Herzen kommendes Danke an all die Autoren, die es schaffen, ein Ar…loch zu konzipieren, welches es innerhalb einer toll erzählten Story trotzdem schafft, sich in die Herzen der Lesenden zu schleichen. und davon gibt es in meiner Lesevergangenheit einige. Chapeau.
Ka
Bildquelle: Ich habe das Bild nach meinen Vorgaben von einer KI generieren lassen, die ich übrigens Ki nenne! 😀